Im Itzgrund ist der "World Bread Day" im Mai

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Jetzt wird stressig: Harald Pfaff und Gisela Räder schieben die Brote in den Backofen. Foto: Harald Pfaff
Jetzt wird stressig: Harald Pfaff und Gisela Räder schieben die Brote in den Backofen. Foto: Harald Pfaff
Doris Zetzmann (links) und Sonja Pfaff beim herbstliche Großreinemachen im Kaltenbrunner Backofen. Foto: Berthold Köhler
Doris Zetzmann (links) und Sonja Pfaff beim herbstliche Großreinemachen im Kaltenbrunner Backofen. Foto: Berthold Köhler
 
 
Doris Zetzmann (links) und Sonja Pfaff beim herbstliche Großreinemachen im Kaltenbrunner Backofen. Foto: Berthold Köhler
Doris Zetzmann (links) und Sonja Pfaff beim herbstliche Großreinemachen im Kaltenbrunner Backofen. Foto: Berthold Köhler
 
 
Hobbybäcker aus Leidenschaft: Harald Pfaff.
Hobbybäcker aus Leidenschaft: Harald Pfaff.
 

Während der Rest der Welt am 16. Oktober den "Word Bread Day" hat, dreht sich im Itzgrund (Landkreis Coburg) am 1. Mai alles um frisches Brot.

Die Vorbereitungen für das Backofenfest am 1. Mai - eines der größten seiner Art im Coburger Land - haben schon längst begonnen. Bereits im Herbst fangen die Helfer der Feuerwehr damit an, die am besten aus Kirschholz bestehenden Reißigbündel zum Anschüren des Dorfbackofens zu schnüren. Denn ohne gescheites Reißig, sagt Harald Pfaff von der Feuerwehr, gibt es auch kein gescheites Feuer. Und ohne Feuer schon gar kein Brot.
Seit fünf Jahren steht Harald Pfaff beim Backofenfest am Ofen, meist gemeinsam mit Karl-Ludwig Schmidt. Der ehemalige Feuerwehrkommandant war schon 1989, als die Feuerwehr gemeinsam mit dem Gemeindebauhof den lange ungenutzten Backofen restaurierte, beim ersten Fest dabei. Viel Erfahrung hat er seitdem gesammelt, aber am Ende sagt Schmidt auch heute: "Brotbacken ist eine Kunst für sich."
Das fängt schon mit der richtigen Temperatur des Ofens an.
Um diese zu ermitteln, ist eine Getreide-Ähre die richtige Anzeige. Goldbraun muss sie sich verfärben, wenn man sie durch den Backofen gezogen hat. Wieviel Grad es dann darin sind, kann Harald Pfaff nur schätzen: "300? 400?" Egal, Ähre golden, Brot gut - da braucht man doch kein Digitalthermometer.


35 Brote auf einen Schlag

Das Brotbacken ist bei den Kaltenbrunnern Teamwork. Denn während am Ofen die Männer das Kommando haben, bereiten die Landfrauen in der Küche den Teig zu. "Da ist gutes Zusammenspiel wichtig", sagt Sonja Pfarr, die mit ihrer Schwester, Doris Zetzmann, Gisela Räder und Inge Edelhäußer zum harten Kern der Küchen-Crew gehört. Wenn sie den Teig als backfertig erklärt haben, bleiben den Männern am Backhofen zehn, fünfzehn Minuten, um sie bei passender Temperatur einzuschießen. 35 Laibe passen auf einen Schlag in den Ofen. Damit auch ja alles klappt, wird das erste Brot sogar gesegnet.
Vor ein paar Jahren waren in der Küche sogar noch die Männer gefragt, erinnert sich Doris Zetzmann schmunzelnd. Da nämlich wurden die 70 Kilo Teig fürs Backofenfest in einer hölzernen Wanne noch mit einem Spezial-Aufsatz und einer Handwerker-Bohrmaschine angerührt. "Eine schweißtreibende Arbeit", erinnert sich Zetzmann. Heute übernimmt diesen Job eine XXL-Rührmaschine.
Bei den Zutaten für ihr viel gelobtes Brot setzen die Kaltenbrunner Landfrauen auf die Klassiker: Roggenmehl, Weizenmehl, Wasser, Salz, Brotgewürz und natürlich Sauerteig. Letzterer wird immer von einem Teig-Rest aus dem Vorjahr "angefüttert" - das macht Gisela Räder, eine Helferin der ersten Stunde. Die "Landfrauen", die jedes Jahr beim Backofenfest mehrere Tausend Besucher verköstigen, sind übrigens kein eingetragener Verein oder so etwas. "Jede Frau, die auf dem Land lebt, ist eine Landfrau", erklärt Sonja Pfaff grinsend die Herkunft der Formulierung.


Ein bisschen öfter Hochsaison?

Hochsaison hat die Bäckermannschaft einmal im Jahr: am 1. Mai. Aber wo sie jetzt gerade schon mal beim Aufräumen sind, bekommen die Pfaffs und Doris Zetzmann irgendwie Lust auf Mehr. "So ein, zwei Mal im Jahr könnten wir schon noch backen", sagt Sonja und knufft ihre Schwester in die Seite. Über mangelnde Nachfrage müssten sich die Land-Frauen und Feuerwehr-Männer wohl keine Gedanken machen. "Man sieht es kilometerweit, wenn wir den Ofen anschüren", witzelt Harald Pfaff und zeigt auf den rußgeschwärzten Backofenschlot. Kaum beginnt dieser - meist am 29. April - zu rauchen, kommen Einheimische und fragen, ob sie vorab ein Brot bekommen können. Vor dem Backofenfest muss Pfaff, von Beruf her Erzieher, meist den Kopf schütteln, erzählt er: "Da kommen wir mit 60 Broten ja kaum hin."


Rund ums Brot

World-Bread-Day: Der "World Bread Day" am 16. Oktober ist vom Internationalen Verband der Bäcker und Bäcker-Konditoren ins Leben gerufen worden.

Backofenfest: Seit der Sanierung des gemeindlichen Backofen 1989 wird jeweils am 1. Mai in Kaltenbrunn das Backofenfest gefeiert. Neben verschiedenen Brotzeiten werden an diesem Tag auch saisonale Blechkuchen und Kartoffelsuppe mit "Dätsch" aus gekochten Kartoffeln serviert.