Auf der größten Bahnbaustelle Bayerns nimmt das gigantische Projekt schon Gestalt an - ein Überblick.
Im September sollen schon die ersten Züge auf der Neubaustrecke zwischen Wiesen und dem Eierberg-Tunnel fahren. Im Bereich rund um Wiesen werden momentan die Schallschutzwände gesetzt. "Für die blauen Bogenbrücken hat ein Gestaltungsbüro extra transparente Schallschutzwände angedacht",sagt Frank Kniestedt, Pressesprecher des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 8, kurz VDE 8. Von Ebensfeld bis Breitengüßbach ist es eine einzige riesige Baustelle, fährt er fort. 400 bis 500 Leute arbeiten auf insgesamt rund 22 Kilometern Strecke. "Das ist die größte Bahnbaustelle Bayerns, wenn nicht sogar Deutschlands." Auf der gesamten Strecke werden alle Haltepunkte neu gebaut, immer im gleichen Schema: In der Mitte ist der Bahnsteig und links und rechts daneben die Gleise. "Dafür müssen dann natürlich Unterführungen, Rampen und Aufzüge gebaut werden, damit die Leute auf den Bahnsteig kommen", erläutert Kniestedt.
In Ebensfeld entstehe ein besonders moderner Bahnhof. Die neuen Gleise liegen bereits. Momentan werde eine Rampe gebaut. Auch die neue Straßenunterführung "Ziegelstraße" sei bereits fertig. "In Ebensfeld sind wir schon relativ weit fortgeschritten", erklärt der Pressesprecher. Auch in Unterleiterbach sind die Baufortschritte gut zu erkennen: Der geplante Überholbahnhof ist laut Kniestedt fast fertig. "Wenn man von der Brücke runterschaut, sieht man schon die sechs Gleise. Die brauchen wir, damit langsam fahrende Züge anhalten können, um schnelle Züge vorbeifahren zu lassen."
Stau
Zwischen Zapfendorf und Breitengüßbach befindet sich der Knackpunkt der Baustelle, wie der Pressesprecher den Abschnitt nennt. Alle Autofahrer werden jetzt wahrscheinlich schon wissen, worum es geht. Seit Anfang Februar ist jede Richtung zwischen Zapfendorf und Breitengüßbach nur noch einspurig befahrbar. Doch laut Deutscher Bahn sollte der Verkehr auf der A73 erst ab März beeinträchtigt werden. Was wird also jetzt schon dort gemacht? Derzeit werde der Überfahrbereich asphaltiert, da die Autos ab März auf eine gemeinsame Fahrbahn geleitet werden, erklärt Kniestedt. Grund dafür, sei der Bau einer neuen Autobahnbrücke, die künftig über vier statt zwei Gleise führen müsse. "Eigentlich ist die Brücke nur zwölf Meter lang. Doch dadurch, dass sich die Gleise und die Autobahn so schräg kreuzen, müssen ganze 300 Meter neu gebaut werden."
Neben der Autobahnbrücke entsteht zusätzlich eine neue Eisenbahnbrücke, wodurch die Gleise neu sortiert werden: Die zwei "schnellen Gleise" kommen nach außen und die Schienen für die Regionalzüge nach innen. Die alte Trasse zwischen Zapfendorf und Breitengüßbach sei soweit abgetragen; nun werde die neue nach und nach wieder aufgebaut.
Die Verlegung des Mains bei Ebing habe bis jetzt noch nicht begonnen. "Momentan beobachten wir die Hochwasserlage und die Prognosen", sagt Kniestedt. Denn damit werde erst angefangen, wenn die Prognosen stimmen und das Risiko für Hochwasser so niedrig wie möglich ist.