Am Samstag war eine 86-jährige Frau verschwunden. Dank des Einsatzes der Rettungshundestaffel konnte sie am Sonntag noch rechtzeitig gefunden.
Die fünfjährige Taiga der Rettungshundestaffel Coburg/Kronach/Lichtenfels war die Heldin des Tages. Dem Mischlingshund hat eine 86-jährige Coburgerin, die seit Samstagabend vermisst wurde, ihr Leben zu verdanken. "Es ist der erste Erfolg nach elf Jahren", freut sich Daniel Lorz, Einsatzleiter für den Bereich Hund.
Gegen 8.30 Uhr wurde die Hundestaffel am Sonntag von der Polizeiinspektion Coburg zur Unterstützung angefordert. An der Suche nahmen neun Rettungshundeteams mit 25 Männern und Frauen sowie neun Hunden der Staffel des BRK Coburg und Haßberge sowie des ASB Neustadt und Kronach teil. Abgesucht wurde weitläufig das Gelände rund um das Seniorenheim am Gustav-Hirschfeld-Ring, dem Mila-Gottfriedsen-Hau, aus dem die Frau verschwunden war.
Matoska hat die erste Spur
Die erste Spur hatte schon nach relativ kurzer Zeit der Mantrailerhund Matoska (geführt von Anke Stern), der das Gebiet, in dem die Frau später gefunden wurde, einkreiste. Daraufhin konzentrierte sich die Suche rund um den Kindergarten Zwergenhaus. Taiga (Nena Freund) war es schließlich, die die hilflose Frau am Boden liegend, an einen Zaun gelehnt, aufspürte. Wie es sich für eine gut ausgebildete Rettungshündin gehört, bellte Taiga laut und zeigte damit an, dass sie fündig geworden war. Mit Tränen in den Augen spurtete ihr Frauchen zu ihr hin. Kurz darauf kam ein zweiter Hund, der ebenfalls die Fährte gerochen hatte. Nena Freund und Philipp Herr leisteten sofort Erste Hilfe. Die Frau war ansprechbar und wurde betreut, bis der alarmierte Rettungsdienst kam.
Da das Gelände schwer zugänglich war, konnte die Frau allerdings nicht sofort abtransportiert werden, sondern die Feuerwehr Coburg musste den Zaun freischneiden.
Nach etwa zehn Minuten wurde die Coburgerin mit einem Rettungswagen und in Begleitung des Notarztes ins Klinikum Coburg gebracht und weiter versorgt. Ihr Allgemeinzustand besserte sich wieder. "Es war ein großes Glück für die Frau, dass wir so zeitnah gerufen wurden und die Seniorin auch gefunden haben. Ohne Flüssigkeit hätte die Frau bei diesen Temperaturen sicherlich ernsthafte Probleme bekommen", resümiert Daniel Lorz, beruflich Rettungsassistent beim BRK.
Daniel Lorz, der die Leitung der Rettungshundestaffel im März übernommen hat, lobte im Gespräch mit dem Tageblatt vor allem die Zusammenarbeit zwischen ASB und BRK: "Alle, die am Einsatz beteiligt waren, verhielten sich vorbildlich. Ich bin richtig stolz auf meine Truppe."
Digitalfunkgeräte im Einsatz
Zum Einsatz kamen bei der Suche auch die Digitalfunkgeräte, die im vergangenen Jahr mit Unterstützung von "Franken helfen Franken", der Spendenaktion der Mediengruppe Oberfranken, zu der auch das Coburger Tageblatt gehört, angeschafft werden konnten.
Der Wettlauf mit der Zeit - eine Chronik der Ereignisse
Samstagabend Aus einem Seniorenheim am Gustav-Hirschfeld-Ring in Coburg ist eine 86-jährige Frau verschwunden. Sie ist gut zu Fuß, aber stark dement.
Sonntag, 8.18 Uhr Trotz umfangreicher Suchmaßnahmen konnte die Frau noch nicht gefunden werden. Das Polizeipräsidium Oberfranken verschickt deshalb eine Vermisstenmeldung, die auch einen Aufruf an die Bevölkerung enthält: Wer hat die 86-Jährige vielleicht gesehen? Wer kann Angaben zu ihrem Aufenthaltsort machen? Auch das Tageblatt veröffentlichte den Aufruf auf seinem Internetportal
www.infranken.desowie auf seiner Facebookseite.
Sonntag, 8.30 Uhr Die Polizei ruft die Rettungshundestaffel Coburg/Kronach/Lichtenfels zu Hilfe. Mit neun Rettungshundeteams wird die nähere und weitere Umgebung abgesucht.
Sonntag, 11.44 Uhr Die Polizei meldet: "Die Vermisstenfahndung wird hiermit widerrufen. Die Vermisste konnte soeben aufgefunden werden. Die 86-Jährige ist leicht geschwächt und wird ärztlich versorgt. Sonst ist die Frau aber in guter Verfassung. Vielen Dank für ihre Unterstützung."