Die ersten zwei Punkte beim 24:19 gegen Balingen in der HUK-Arena sind sicher. Der HSC 2000 Coburg ist wieder dran.
Am Sonntag Abend um 18.54 Uhr wurde enthusiastisch gefeiert in der HUK-Coburg-Arena. Liganeuling HSC 2000 Coburg schaffte am 10. Spieltag seinen ersten Erstligaerfolg vor eigenem Publikum und damit auch den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze.
In einer wahren Abwehrschlacht mit zwölf Zeitstrafen, gleichverteilt auf beiden Seiten, gelang dem HSC gegen den HBW Balingen-Weilstetten ein geschichtsträchtiger 24:19-Erfolg. Kein einziges Mal überließen die Coburger dem Gegner die Führung, konnten sich ob des Sieges aber lange nicht sicher sein, weil Balingen bis zum Ende seine Chance suchte.
Nur fünf der 18 Teams haben ein positives Punktekonto. Das ist ein Indiz dafür, wie schnell man von ganz unten ins Mittelfeld der Tabelle kommen kann. Coburg liegt nun nur einen Zähler hinter Balingen.
"Wir haben die Kontakte minimiert", äußerte sich deren Trainer Runar Sigtryggsson schmunzelnd vor der Partie hinsichtlich des seit vergangener Woche grassierenden Darmvirus. Es gab keine neuen Ausfälle, Ilitsch, Foth, Friedrich kehrten ins Team zurück, Pascal Hens kam nach der Pause zu Kurzeinsätzen, ihm fehlte jedoch die Spielpraxis.
Beim HSC wartete Jan Gorr das Aufwärmen ab, ließ fünf Spieler passiv schreiben und brachte dann Jan Kulhanek ins Tor, der fast die ganze Woche nicht trainieren konnte.
Coburg hatte einen besseren Start als in vielen bisherigen Spielen, tat sich aber gegen die sehr offensiv ausgerichtete Balinger Abwehr schwer. Tim Nothdurft auf der Abwehrmitte störte früh den Spielaufbau der Coburger. Auffällig war auf beiden Seiten, dass beide Teams ihre Optionen oft bis zu einem Zeitspiel ausreizten.
Nur neun Tore bis zur 17. Minute
Bis zur 17. Minute fielen gerade einmal neun Treffer. Da beide Abwehrreihen sehr dominant agierten, waren für den HSC drei Kontertore von Billek sehr wichtig, um die Gäste auf Distanz zu halten. Balingen hatte bis dahin noch kein rechtes Mittel gegen die HSC-Abwehr und TW Kulhanek gefunden, dessen Muskelverletzung an der Leiste scheinbar nicht mehr störte.
Drei Gegentore hatte Coburg nach 22 Minuten erst hinnehmen müssen. In einer Partie, die viel Emotionen auf das Parkett brachte.
Eine Phase der Abschlussschwäche auf Coburger Seite brachte die Gäste heran. Auch sie ließen sich bei ihren Angriffen trotz des Rückstandes Zeit, warteten auf eine gute Chance. Da zeigte sich auch die ganze Erfahrung von Spielgestalter Martin Strobel. Doch den direkten Anschlusstreffer zum 9:8 verhinderten ein geschickt zurücklaufender Stefan Lex und Kulhanek im Tor.
Aus einer Überzahl zu Beginn der zweiten Halbzeit machte Coburg zu wenig, verlor zwei Mal den Ball. Balingen schaffte allerdings nicht den direkten Anschluss, denn die Gastgeber ließen sich, weiter auf ihre starke Abwehr bauend, nicht beirren.
Balleroberungen führten zu Kontertoren und hielten den Gegner auf Distanz. Nach 40 Minuten war viel Platz auf dem Spielfeld, drei Zeitstrafen liefen gleichzeitig ab und auch hier zeigte sich wieder die Klasse von Strobel, der erst den Ball hielt und dann die Lücke sah und nutzte. Doch ein Coburger war kaum zu bremsen - Stefan Lex. Klebte ihm in den letzten Wochen oft das Pech am Wurfarm, gelang ihm nahezu alles.
Stefan Lex gelang fast alles
Aber selbst zehn Minuten vor dem Ende konnte sich Coburg noch nicht ob des ersten Heimerfolges sicher sein. Beiden Teams waren zu diesem Zeitpunkt Verschleißerscheinungen und Konzentrationsmängel anzumerken. Beim 20:15 hatte der HSC letztmalig eine kritische Phase in doppelter Unterzahl zu überstehen. Balingen deckte nun 4:2, doch Till Riehn erkannte die Lücke, die sich ihm dadurch bot und schaffte mit dem 21:16 die Vorentscheidung.
Den spieltechnischen Höhepunkt setzte Florian Billek mit einem Kempa-Treffer zum 23:16 auf Zuspiel von "Kiwi", ein weiterer Versuch kurz vor dem Abpfiff scheiterte, doch da war Handball-Coburg längst in Feierlaune.
Stimmen zum Spiel
HSC-Trainer Jan Gorr: "Wir haben uns vor der Partie selbst Druck gemacht, wollten unbedingt gewinnen. Hauptgrund war die hervorragende Deckung, danach hatte es im Abschlusstraining noch nicht ausgesehen. Es ist uns gelungen, Balingens Konter zu unterbinden, eigene zu setzen und den Gegner in den Positionsangriff zu zwingen. Auch Schwächephasen haben wir überstanden."
HBW-Trainer Runar Sigtrygsson: "Der Hauptgrund für die Niederlage ist, dass wir schlecht gespielt haben. Coburgs offensive Abwehr war aggressiver, wir haben vor der Pause kaum einen Zweikampf gewonnen. Insgesamt kam aus dem Rückraum zu wenig Druck. Coburg war heißer, hat mehr Kampf abgeliefert."
HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel: "Es tut mir ein bisschen leid um die 100 mitgereisten Fans. Coburg hat aber einen verdienten Sieg gelandet. Unser Auftreten war nicht so, wie wir uns das vorstellen."
HSC-Geschäftsführer Steffen Ramer: "Ich bin mehr als erleichtert, dass es endlich geklappt hat mit dem Heimerfolg. Ich bin stolz, was die Mannschaft heute auf die Platte gebracht hat. Auch die Unterstützung von den Rängen und die tolle Stimmung hat zum Erfolg mit beigetragen."
Ein Sieg im Duell der Kellerkinder - jetzt geht es mit riesigen Schritten in Richtung....