Nicht nur das Restprogramm der beiden Meisterschaftsanwärter macht den Vestestädtern Mut, sondern auch die momentane Form und das gesunde Personal. Außerdem scheint sich für die Vizemeister ein Hintertürchen in die 2. Liga zu öffnen...
Die erste Niederlage des HSC Bad Neustadt in der 3. Handball-Liga Süd hat die Optimisten des HSC 2000 Coburg auf den Plan gerufen: "Nur noch sechs Punkte Rückstand - noch ist alles drin im Titelkampf der 3. Liga Süd!"
Und tatsächlich, ein Blick auf das Restprogramm der beiden Meisterschaftsanwärter lohnt sich. Der erstmals in dieser Saison am Wochenende schwächelnde Primus hat noch dicke Brocken auf seinem steinigen Weg in die eingleisige 2. Bundesliga weg zu räumen.
Nur noch Stehplätze für Top-Duell Natürlich fiebern die vielen Coburger Fans dem direkten Kräftemessen in der bereits jetzt schon nahezu ausverkauften HUK-Arena entgegen. Sitzplätze gibt es in der offiziell 3500 Plätze fassenden Halle nicht mehr, aber Stehplätze sind an den bekannten Vorverkaufsstellen noch zu haben.
Das Top-Duell steigt am Samstag, 15.
März, um 19.30 Uhr in Coburg. Um den Tabellenführer eventuell tatsächlich noch vom Thron zu stoßen, ist in diesem Spiel natürlich ein Heimsieg absolut Pflicht für das Team von Trainer Jan Gorr, der jedoch immer wieder betont, dass der Aufstieg in seinem ersten Amtsjahr kein absolutes Muss ist. Schließlich haben er und die Entscheidungsträger zu Saisonbeginn einen ehrgeizigen Zwei-Jahres-Plan erstellt.
Bad Neustadt muss nach dem Spiel in Coburg gleich noch einmal auswärts ran und zwar beim Tabellendritten TV Hochdorf. Danach empfängt Neustadt die "Mannschaft der Stunde", die HSG Konstanz (zuletzt 15:3 Punkte in Folge). Zweifelsohne alles schwere Spiele, die Spannung bleibt also erhalten, sollte der HSC 2000 Coburg ab sofort tatsächlich alle Spiele gewinnen und nicht mehr ausrutschen.
In Topform und beschwerdefrei Und bei den zuletzt zweimal gezeigten
Leistungen, ist das nicht ausgeschlossen, denn sowohl im Heimspiel gegen Hochdorf, als auch am Samstag beim klaren Erfolg in Herrenberg zeigte die HSC-Riege welch großes Potenzial im Team steckt.
Positiv stimmt Gorr außerdem auch die Tatsache, dass alle Spieler derzeit fit sind und sich der herrschende Konkurrenzkampf positiv auf die Leistungen auszahlt.
Allerdings warnte Vorstandssprecher Stefan Apfel bereits unmittelbar nach dem Sieg in Herrenberg: "Wir haben schon zu viele Punkte liegen gelassen. Wir dürfen jetzt nicht auf die anderen schauen, sondern müssen konstant werden und unseren eigenen Weg gehen." Gespannt darf man aus Coburger Sicht trotzdem auf die Entwicklung in Bad Neustadt und auch in den anderen drei Staffeln der 3. Ligen sein.
Während nämlich bei den Saalestädtern nach wie vor offen ist, ob sie im Falle des Titelgewinns tatsächlich ihr Aufstiegsrecht wahrnehmen, steht schon jetzt fest, dass der momentane Spitzenreiter der 3. Liga Nord, der SV Henstedt-Ulzburg (fünf Punkte Vorsprung), Insolvenz angemeldet hat. Ob der Klub Ende März die für den Aufstieg erforderliche Lizenz beantragt, muss jedenfalls stark bezweifelt werden.
Aufstiegsspiele für Vizemeister? Durchaus möglich also, dass ein Aufstiegsplatz vakant wird und die vier Vizemeister in den Genuss von Relegationsspielen kommen - das wäre nicht das erste Mal.
In Bad Neustadt hat Trainer Matthias Obinger - einst Wunschkandidat des HSC 2000 Coburg für den Posten des Cheftrainers - seinen Vertrag bereits vor Weihnachten um ein weiteres Jahr verlängert.
Für Insider ist das ein Indiz, dass die Neustadter ernst machen und unbedingt in die 2. Liga wollen.
150 000 Euro mehr Nach Tageblatt-Informationen soll der momentane Drittliga-Etat von etwa 330 000 Euro um zirka 150 000 Euro erhöht werden, um in der 2. Liga einigermaßen konkurrenzfähig zu sein. 90 000 Euro wurden für drei neue Spieler veranschlagt und 60 000 Euro sind für die höheren Kosten in der 2. Liga eingeplant. Zum Vergleich: Der HSC Coburg kann mit rund einer Million Euro pro Spielzeit arbeiten.
An dieser Aufstockung wird seit Monaten fieberhaft in der Rhön-Grabfeld-Region gearbeitet. Ob dem HSC Bad Neustadt der finanzielle Durchbruch gelingt, ist spannend und muss abgewartet werden.
Bad Neustadts Geschäftsführer Dieter Schulz, ehemaliger Trainer des HSC 2000 Coburg und im Regionalliga-Abstiegskampf entlassen, ist jedenfalls zuversichtlich, dass sein Verein das Abenteuer 2. Liga schafft. Die Lizenzen müssen jedenfalls bis Ende März beantragt sein.
Doch bevor es soweit ist, sind noch einige Partien zu absolvieren. In unserer Infobox ein Überblick über das Restprogramm der Titelkandidaten.
Das Restprogramm der Titelkandidaten