HSC Coburg will Platz 3 erobern

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Zweimal will Jan Gorr am Wochenende jubeln. Am Freitagabend in der HUK-Arena gegen Eisenach und am Sonntag in Konstanz. Verlassen kann er sich auf die statistischen Werte seines Co-Trainer Ralf Baucke (links) und sicher auch auf das Engagement von Benedikt Kellner (rechts). Foto: Hagen Lehmann
Zweimal will Jan Gorr am Wochenende jubeln. Am Freitagabend in der HUK-Arena gegen Eisenach und am Sonntag in Konstanz. Verlassen kann er sich auf die statistischen Werte seines Co-Trainer Ralf Baucke (links) und sicher auch auf das Engagement von Benedikt Kellner (rechts). Foto: Hagen Lehmann

Aber Trainer Jan Gorr interessiert die Tabellenposition "Null komma null."

Doppelspieltag, der Vierte - mit gemischten Gefühlen gehen die Teams in den letzten Freitag/Sonntag-Spieltag dieser Zweitligasaison. Diese Doppelbelastung fällt erst ab der Saison 2019/2020 mit der Reduzierung der Liga auf 18 Mannschaften und damit vier Spieltagen weniger weg.
Die Coburger treffen am Freitagabend in eigener Halle um 20 Uhr auf den thüringischen Rivalen ThSV Eisenach (Platz 18, 17:43 Punkte), am Sonntagabend bei der HSG Konstanz (16., 18:42) wird die Partie um 18 Uhr angepfiffen.
Beide Gegner stehen mit dem Rücken zur Wand. Denn aus den fünf Letztplatzierten werden die vier Absteiger gesucht, zum Rest des Feldes ist der Abstand mit mindestens fünf Punkten bereits sehr groß.
"Besser als Platz sieben", das war das ursprüngliche Saisonziel der Thüringer. Die bekamen oft das Lob, dass sie eigentlich nicht in den Tabellenkeller gehören, doch gerade eine unerklärliche Heimschwäche ist dafür verantwortlich. In der Punktspielpause vor zwei Wochen haben sich die Wartburgstädter in gemeinsamen Trainingseinheiten mit der Slowakei, in deren Trainerstab Eisenach Coach Andre Kühr ist, auf die "Wochen der Wahrheit" vorbereitet, was vergangenes Wochenende mit dem erst zweiten Heimsieg schon Früchte getragen hat.
"Zwischen Eisenach und Konstanz gibt es einige Unterschiede", so HSC-Trainer Jan Gorr, der sein Team auf unterschiedlich agierende Gegner vorbereiten muss. "Eisenach ist körperlich sehr robust." Gorr weiß um den groß gewachsenen Mittelblock mit Daniel Luther und Duje Miljak. "Das ist viel Körper, der uns da im Weg steht." Doch im Hinspiel haben die Coburger gezeigt, dass sie, besinnen sie sich auf ihre spielerische Linie, daran vorbei kommen können. Es war der erste Sieg in der Wartburgstadt, denn noch nie zuvor konnte in diesem fränkisch-thüringischen Derby die Gastmannschaft als Sieger die Halle verlassen.


Wiedersehen mit "Matze" Gerlich

Das gilt jetzt also auch für den ThSV, die mit ihren Shootern im linken Rückraum mit Matthias Gerlich, der nach knapp zwei Jahren erstmals wieder in der Coburger Arena aufläuft und mit Alexander Saul im rechten Rückraum genau das ebenfalls ändern wollen. Vielleicht sind aber auch die Torhüter entscheidend. Eisenachs Stanislaw Gorobtschuk hat sich akribisch vorbereitet: "Ich habe in meinem PC einen ganzen Ordner über Wurfbilder. Das gehört zur 2. Bundesliga inzwischen dazu. Dafür opfere ich viel Freizeit."
"Die taktische Herausforderung für den Sonntag ist, dass wir auf eine von der Spielanlage ganz andere Mannschaft treffen", beurteilt Gorr den zweiten Gegner vom Wochenende. Konstanz war in seinen Augen viel eher in diesen unteren Tabellenregionen zu erwarten als Eisenach, "aber sie haben aus ihren Möglichkeiten sehr viel gemacht, stehen derzeit über dem Strich."
Das führt Gorr auf deren disziplinierte, mannschaftsorientierte Spielweise zurück: "Das ist ein Gegner, der eine Abwehr lange beschäftigt." Zudem ist das Team nach einer schwachen Hinrunde, in der die HSG lange die "rote Laterne" des Schlusslichtes in der Hand hielt, stabiler geworden, weist nach der EM-Pause mit 10:10 Zählern ein ausgeglichenes Punktekonto auf.
Gorr verweist zudem darauf, dass in der "Schänzle-Hölle", wie die Halle genannt wird, wenn es Niederlagen für Konstanz gab, diese oft nur knapp ausfielen. Das liegt auch am Rückraumlinken Paul Kaletsch, dem Top-Torschützen der Konstanzer, 2013 aus Hüttenberg an den Bodensee gekommen.
Ihn kennt Gorr noch aus seinen Hüttenberger Zeiten und erinnert sich gleich auch an den letzten Auftritt der Coburger in Konstanz. "Auf schneebedeckten Autobahnen ging es bis zum frühen Morgen zurück nach Coburg. Das nach einer durch ein abgestandenes Kempa-Tor mit 19:18 bitter gegen uns entschiedenen Partie. Daran erinnert man sich, auch wenn man über die Jahre hinweg so viele Szenen im Kopf hat."
Doch es war am 25. Januar.2014 die letzte Niederlage der Coburger und in einer Aufholjagd schafften sie im Mai dann doch noch den zweiten Zweitligaaufstieg, der so irgendwie eng mit den Konstanzern verbunden ist. Bitter soll es für Coburg am Sonntagabend diesmal allerdings nicht werden, vielmehr wollen Riehn, Kelm, Krechel, Barsties (die waren damals schon dabei) und Co. der HSG Konstanz in deren 281. Zweitligaheimspiel die 100. Niederlage beibringen.

Die Aufgebote

Freitag, 20 Uhr: HSC 2000 Coburg gegenThSV Eisenach
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek / Oliver Krechel - Philipp Barsties, Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig, Felix Sproß, Dominic Kelm, Sebastian Weber, Stefan Lex, Benedikt Kellner, Florian Billek, Till Riehn, Jakob Knauer, Tobias Varvne, Romas Kirveliavicius.
Trainer: Jan Gorr.

ThSV Eisenach: Stanislaw Gorobtschuk / Jan Steffen Redwitz - Hannes Iffert, Benjamin Trautvetter, Adrian Wöhler, Ibai Meoki-Etxebeste, Daniel Luther, Matthias Gerlich, Duje Miljak, Marcel Schliedermann, Jonas Richardt, Noah Streckhardt, Marcel Popa, Marcel Niemeyer, Willy Weyhrauch, Alexander Saul. Trainer: Andre Kühr. - SR: Rico Dedens / Nico Geckert.

Sonntag, 18 Uhr: HSG Konstanz gegen HSC 2000 Coburg
HSG Konstanz: Konstantin Poltrum, Maximilian Wolf; Fabian Schlaich, Mathias Riedel, Tom Wolf, Michael Oehler, Paul Kaletsch, Felix Krüger, Fabian Maier-Hasselmann, Felix Gässler, Tim Jud, Samuel Wendel, Chris Berchtenbreiter, Maximilian Schwarz, Felix Klingler, Samuel Loffler.
Trainer: Daniel Eblen. - SR: Christian und Fabian vom Dorff.