Direktvermarktern aus dem Landkreis Coburg machen Vorschriften und Auflagen zu schaffen. Der Bauernverband fordert praktikable Lösungen.
Das Bewusstsein für die Qualität der Lebensmittel wächst. Immer mehr Konsumenten suchen - nicht erst seit den jüngsten Meldungen aus Großschlachthöfen - nach regionalen Anbietern, kaufen lieber direkt beim Erzeuger als im Supermarkt, wo sie die Herkunft der Produkte schwerer nachvollziehen können. Längst haben Landwirte reagiert und versuchen die Direktvermarktung als zusätzliches Standbein ihres Betriebes aufzubauen. Doch das ist bei allem gesellschaftlichen Interesse nicht immer so einfach, wie sie es sich gewünscht hätten.
Im Landkreis Coburg gibt es nach Angaben des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) rund 25 Landwirte, die einen Hofladen betreiben oder ihre Erzeugnisse auf Bauernmärkten verkaufen. Ihre Erzeugnisse sind regional, haben kurze Transportwege und die Bauernfamilien als direkte Ansprechpartner geben Einblick in die Herstellung der Lebensmittel. Man kennt sich.
Einkaufen auf dem Bauernhof so beliebt wie noch nie
Das macht Einkaufen auf dem Bauernhof so beliebt wie nie - und immer mehr Verbraucher wünschen sich Lebensmittel direkt vom Bauernhof.
Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Denn, was viele Verbraucher nicht wissen: Gerade Bauern, die ihre Erzeugnisse direkt vermarkten, machen immer neue Auflagen und bürokratische Vorschriften das Leben schwer, wie der BBV in einer Mitteilung feststellt.
Der Berufsverband unterstützt seine Mitglieder im Kampf gegen die wachsende Bürokratie.
Unbürokratisch im Nachbarland: Vorbild Österreich
"Die Direktvermarkter brauchen praxistaugliche Regelungen für die Erzeugung und Vermarktung ihrer regionalen Produkte", fordert Udo Bohl, Vorsitzender der Direktvermarkter und Bauernmärkte. Zum Beispiel im Bereich der Fleischerzeugung: Die Schlachtordnung schreibt vor, dass bei manchen Tierarten eine eigene Zulassung oder ein eigener Sachkundenachweis notwendig ist. "Wenn ein Rinderbetrieb auch Hühner hat, deren Fleisch er vermarkten will, braucht der Hof einen eigenen Geflügelschlachter", erklärt Udo Bohl das Problem, das viele seiner Berufskollegen vom Aufbau eines Hofladens abhält.