Haba zieht Reißleine: Angeschlagener Spielwarenhersteller streicht rund 500 Stellen
Autor: Agentur dpa, Redaktion
Bad Rodach, Samstag, 23. Dezember 2023
Der bekannte Spielzeugproduzent Haba aus Bad Rodach (Landkreis Coburg) stellt sich neu auf - mit drastischen Folgen für die Mitarbeiter. Im Zuge der Sanierung fallen um die 500 Arbeitsplätze weg.
Der Bad Rodacher Spielzeughersteller Haba hat am Dienstag (12. Dezember 2023) seine künftige Firmenstruktur vorgestellt. Die neue Betriebsorganisation ist mit weitreichenden Konsequenzen für die Arbeitnehmer verbunden. Das insolvente Unternehmen streicht rund 500 Stellen. Schon in einer vor wenigen Tagen veröffentlichten Mitteilung war von "überaus schmerzhaften Einschnitten" die Rede.
Im Zuge einer Neuausrichtung sollen die Beschäftigten das Angebot zur Übernahme in eine Transfergesellschaft bekommen. Dies teilte Mario Wilhelm, Geschäftsführer der Haba Familygroup, am Dienstag mit. Die Laufzeit der Transfergesellschaft soll demnach ein halbes Jahr betragen. Am Hauptsitz des Traditionsunternehmens im oberfränkischen Bad Rodach sollen künftig noch rund 1000 Menschen beschäftigt werden.
Bad Rodach: Insolventer Spielwarenhersteller Haba baut rund 500 Stellen ab
Haba hatte im September einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das Verfahren soll bis Ende Februar abgeschlossen sein, wie der Generalbevollmächtigte Martin Mucha sagte. Haba hofft dadurch, möglichst bald wieder zahlreiche Aufträge von Kommunen zu erhalten, die einen Großteil des Umsatzes ausmachen. Kommunen sind angehalten, keine Verträge mit insolventen Firmen zu schließen.
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Die Gewerkschaft IG Metall zeigte sich mit der Lösung grundsätzlich zufrieden. Die Transfergesellschaft habe man in den Verhandlungen gegen den ursprünglichen Willen von Haba erst erkämpft, sagte die Coburger IG-Metall-Bevollmächtigte Nicole Ehrsam. Die Führung von Haba habe nun die große Verantwortung, das Unternehmen in stabile Bahnen zu führen und Vertrauen zurückzugewinnen.
Am Freitag hatte Haba angekündigt, sich zum 1. Januar von seinem Produktionsstandort für Kindermöbel in Eisleben in Sachsen-Anhalt zu trennen. Das Unternehmen möchte sich auf hochwertige Spielwaren und Spiele zur Entwicklungsförderung von Kindern konzentrieren. Weitere Nachrichten aus Coburg und Umgebung findet ihr hier.