Kreis Coburg: Spielzeug-Riese Haba streicht Stellen - fast 100 Mitarbeiter betroffen
Autor: Alexander Milesevic, Agentur dpa
Bad Rodach, Montag, 26. August 2024
Die Firma Haba aus dem Kreis Coburg baut knapp 100 Stellen ab und kündigt weitere Einsparungen an. Als Grund nennt das Unternehmen die schwierige Marktlage. Der Schritt kommt nicht unerwartet.
Der Spielwaren- und Möbelhersteller Haba plant weitere Entlassungen. Von dieser Maßnahme seien 97 Mitarbeitende betroffen, gab das Unternehmen mit Hauptsitz in Bad Rodach bekannt. Für die betroffenen Mitarbeitenden sei eine Transfergesellschaft mit einer Laufzeit von bis zu 12 Monaten vereinbart worden.
Zusätzlich sollen die Führungsebenen verschlankt, Geschäftsprozesse vereinfacht und die Schnittstellen innerhalb der Haba-Gruppe verbessert werden, so das Unternehmen weiter. Haba gibt als Grund für die Sparmaßnahmen an, dass sich das Geschäft, ähnlich wie bei vielen anderen Unternehmen in verschiedenen Branchen, derzeit schwächer entwickele als erwartet. Die Belegschaft sei durch die Geschäftsführung und die Betriebsratsvorsitzende informiert worden.
Haba schätzt zukünftige Geschäftschancen positiv ein
"Eine solche Maßnahme ist immer ein Einschnitt, aber es gibt leider keine Alternative. Wir müssen die Kosten reduzieren und das Unternehmen wettbewerbsfähig für die Zukunft aufstellen", zitierte das Unternehmen Geschäftsführer Mario Wilhelm. Zuvor habe es konstruktive Gespräche mit dem Betriebsrat gegeben. Das Unternehmen sei sich seiner Verantwortung bewusst und habe die Personalmaßnahmen sozialverträglich ausgestaltet, so Wilhelm.
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Die Haba-Gruppe schätze die mittel- und langfristigen Geschäftschancen weiterhin positiv ein. Haba möchte daher in Zukunft den Vertrieb stärken, um Marktchancen zu nutzen und die Kundennähe zu verbessern.
Bereits Anfang August hatte der Hersteller in einer Stellungnahme auf die allgemein angespannte wirtschaftliche Lage hingewiesen. Eine entsprechende Anfrage bezüglich möglicher Stellenstreichungen von inFranken.de vom Freitag (2. August 2024) blieb unbeantwortet.
Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beendet
Im vergangenen September hatte die Firma mit Sitz im Kreis Coburg ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet und in diesem Rahmen rund 450 Stellen abgebaut. Außerdem stellte das Unternehmen die Marke Jako-o ein und gab seinen Möbelproduktionsstandort in Eisleben, Sachsen-Anhalt, auf. Zum 1. März dieses Jahres beendete Haba das Insolvenzverfahren.
Über weitere Einschnitte bei dem oberfränkischen Unternehmen wurde schon spekuliert. Die Gewerkschaft IG Metall berichtete im Juni von einer großen Verunsicherung bei den Beschäftigten, da die Produktion von Haba nach Aussagen der Mitarbeitenden nicht ausgelastet sei. Hoffnungen des Unternehmens zum Ende des Insolvenzverfahrens hätten sich bislang so nicht bestätigt, sagte eine Gewerkschaftsvertreterin. Auch eine Sprecherin von Haba hatte die Geschäftsentwicklung zuvor wiederholt als schwierig bezeichnet.