Das EBW hat eine neue Geschäftsführerin. Auf Maria Engel kommen viele Herausforderungen zu. Die Kirche steht vor einem Umbruch.
Die neue Geschäftsführerin Maria Engel des Evangelischen Bildungswerkes
Coburg (EBW) ist am Freitag in der St.-Marien-Kirche in Einberg in ihr Amt eingeführt worden. Sie löst den Diplom-Pädagogen Rolf Schilling ab, der nach über 30 Jahren in den Ruhestand getreten ist.
Erfahrungen in der Wirtschaft
Engel ist in Sonneberg auf die Welt gekommen, dort wohnt sie auch inzwischen wieder zusammen mit ihrer vier Jahre alten Tochter. Sie hat an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena
Psychologie studiert und Erfahrungen in der freien Wirtschaft Erfahrungen gesammelt. So war sie in der Pharma- und Automobilbranche sowie in der Spielzeugindustrie tätig. Sie hat durch Coaching und Führungskräfteentwicklung im Personalwesen wichtige Kompetenzen erworben.
Eine besondere private Leidenschaft ist die Kirchenmusik. Neben der Geschäftsführung werden im EBW die Bereiche Familie, Erziehung und Partnerschaft sowie die Mitarbeiterbildung besondere Schwerpunkte sein. Gemeinsam mit dem Theologischen Referenten Dieter Stößlein wird Maria Eingel die Bildungsarbeit mit Blick auf Zukunftsperspektiven profilieren, bedarfsorientiert gestalten und
regional vernetzen.
"Da braucht man Mut und Lust", sagte Dekan Andreas Kleefeld bei der Amtseinführung von Maria Engel. Die Arbeit werde viel Herausforderungen mit sich bringen, meinte Christine Liebst, die stellvertretende EBW-Vorsitzende. "Wir brauchen keine Einzelkämpfer, sondern Teamplayer."
Geld wird knapper
Die neue Geschäftsführerin Maria Engel steht zu Beginn ihrer
Tätigkeit vor großem Umbrüchen in der evangelischen Erwachsenenbildung. Das Geld wird knapper, die Personaldecke dünner. Die evangelisch-lutherische Kirche in Bayern plane künftig nur noch zehn Vollzeitstellen in ganz Bayern für die in der Bildungsarbeit. "Das bedeutete pro Kirchenkreis 1,5 Stellen", sagte der Coburger EBW-Vorsitzende Pfarrer Christian Rosenzweig Das seien bei drei Regionen im Kirchenkreis Bayreuth jeweils eine halbe
Stelle. Das EBW Coburg gehöre dann zur Region Oberfranken West mit den Bildungswerken Coburg, Kronach-Ludwigsstadt-Michelau, Bamberg und
Gräfenberg-Forchheim.
Strukturen überdenken
Die Arbeitshemeinschaft Evangelische Erwachsenenbildung (AEEB) habe aber erst einmal dem EBW Coburg für drei
Jahre Mittel in Höhe jeweils 20 000 Euro zur Verfügung gestellt, die zur Finanzierung der Stelle der neuen EBW-Geschäftsführerin Maria Engel dienen. Aber auf jeden Fall gelte für die Zukunft (Rosenzweig): "Wir
müssen bisherige Strukturen ablegen und neu denken." Diese große Region Oberfranken West sei machbar. "Der Prozess ist offen!"
Bis Herbst 2019 sollten sich Details der Zusammenarbeit entwickelt haben. Offen sei auch die Integration des Dekanats Rügheim in Unterfranken, das aber zum Kirchenkreis Bayreuth gehöre.
Pfarrer Dieter Stößlein, theologischer Referent beim EBW blickte auf die Reformationsdekade und insbesondere auf das Jubiläumsjahr 2017 mit der bayerischen Landesausstellung in Coburg zurück. Es seien dauerhafte Synergieeffekte entstanden. Er nannte zum Beispiel den "Lutherweg" oder den "Lutherkoffer" mit vielen Arbeitsmaterialien zu den Themen Martin Luther und Reformation.
Im Jahr 2016 - neue Zahlen aus 2017 liegen noch nicht vor - weist die Statistik des EBW Coburg 10 680 Teilnehmer aus. Gezählt wurden 18 875 Teilnehmerdoppelstunden in 463 Veranstaltungen. "Für die evangelische Kirche wird Bildung zunehmend eine bedeutende Rolle spielen", sagte Stößlein. "Unsere Stärke haben wir als Kirche in
Fragen der Spiritualität, die wir nicht anderen überlassen dürfen." Religiöse Bildung gehöre wesentlich zum Auftrag der Evangelischen Erwachsenenbildung im Sinne ihres öffentlichen Auftrags und angesichts einer pluralen und multireligiösen Gesellschaft."
mako