Mit der Premiere für das Märchen "Aschenputtel" hat der Heimatverein in diesem Jahr wieder ein wahres Glanzstück auf die Waldbühne Heldritt gebracht.
Die Märchenklassiker der Brüder Grimm zu inszenieren, ist nicht einfach. Jeder kennt "Aschenputtel", und doch soll mit dem Märchentheater etwas Neues auf die Bühne kommen. Vor nahezu ausverkauftem Haus spielten die kleinen und großen Laienschauspieler das von Regisseurin Delia Schneider passend für die Waldbühne fabrizierte Kindermärchen. Dass Delia Schneider ihre Theatereleven kennt, spürt der Zuschauer. Die Rollen sind perfekt verteilt, Mimik und Gestik sitzen, und Andrea Wölfert als Souffleuse hatte in ihrem Domizil unter der Bühne keine Arbeit.
Besonders zauberhaft in diesem Jahr sind die aufwendigen Kostüme, für die Dagmar Bär verantwortlich zeichnet: Wallende Ballkleider, zarte Spitzen und Tüll, Goldbrokat und grelle Farben. "So ein schönes Prinzessinnenkleid", sagt die kleine Lisa, und alle Mädchen zupfen an Mamas Ärmel und träumen sich mal kurz in die Rolle des Aschenputtels, das mit dem Prinzen tanzt. Märchen eben!
Waldbühne wurde herausgeputzt Für die diesjährige Theatersaison, die mit der Märchenpremiere eröffnet wurde und der schon am kommenden Samstag mit der Komödie "Cash - und ewig rauschen die Gelder" eine weitere Premiere ins Haus steht, hat der Heimatverein seine Waldbühne herausgeputzt. Küche, Speisen-Vorbereitungsraum, sanitäre Anlagen und Dusche im Wirtschaftsgebäude waren generalüberholt worden. Zudem wurde die Wasserleitungsinstallation komplett erneuert, Stromkabel verlegt und alles im neuen Design gefliest.
Viele Arbeiten wie Putzen, Malern oder Kabel verlegen wurden von Mitgliedern des Vereins ausgeführt. Insgesamt 45 000 Euro wurden aus Eigenmitteln des Vereins investiert. Und mit Stolz verweist Vereinsvorsitzender Friedhelm Wölfert auch darauf, dass der Verein seit dem Bau des Tribünendachs und des Wirtschaftsgebäudes in den Jahren 1982 und 1985 kein Geld mehr aus öffentlichen Kassen in Anspruch genommen habe.
Was zum Naschen für die Kleinen Dem Küchenteam hat die Arbeit im neuen modernen Ambiente Spaß gemacht, und wie immer hatte man sich für die Versorgung auch ein neues Schmankerl überlegt: Heuer gab es für die Kinder kleine liebevoll gepackte Gummi-Schlangen-Beutel zum Naschen zwischendurch.
An Karin Bodirsky, die in die Rolle der bösen Stiefmutter schlüpfte und zudem die Regieassistenz übernommen hatte, ist eine Schauspielerin verloren gegangen. Mimikreich versucht sie, ihre beiden unerzogenen, gar garstigen und durchaus nicht gerade schönen Töchterlein an den Mann, sprich den Prinzen zu bringen. Doch die Engelsstäubchen und Zuckerpüppchen Rosalia (Charlotte Ritz) und Griselda (Laura Stampf) sind so richtige Biester, die ihrer Stiefschwester Aschenputtel (Celine Gernet) das Leben zur Hölle machen.
Mit der Rollenbesetzung ins Schwarze getroffen Mit Charlotte und Laura hat die Regisseurin ebenso ins Schwarze getroffen wie mit Celine als zartem Aschenputtel. So wie sie weinen und trauern kann, so schön kann sie auch übers Gesicht strahlen und den Prinzen anhimmeln. Eine super Figur macht auch Sven Stubenrauch als Diener, der sich ständig verhaspelt und für viele Lacher und Beifall sorgt. Als König überzeugt Manfred Artus und als Prinz Ludwig Lorenz, der so herrlich die Augen verleiern kann im Anblick der beiden ausgeputzten Schwestern. Nicht zu vergessen die kleine Maus, der treue Freund und Helfer des armen Aschenputtels. In das Mauskostüm schlüpft Marvin Witter. Wie in jedem Jahr setzen die anmutigen Tänzerinnen des Ballettstudios Am Ketschentor - diesmal als Tauben und Prinzessinnen - der Inszenierung das i-Tüpfelchen auf. Immer wieder ein Genuss, zu sehen, wie Kostüme und Tanz passend zum Theaterstück inszeniert werden.
Ein Märchen mit aktuellem Bezug nennt es Friedhelm Wölfert: "So ist leider oft das Leben, da wird gezickt und gemobbt und auf Kosten anderer nach Reichtum gestrebt." Nur im Märchen geht am Ende immer alles gut aus: Die Guten gewinnen und die Bösen verlieren. Und so kriegt Aschenputtel ihren Prinzen und die Stiefschwestern nebst Stiefmutter kriegen die lange Nase gezeigt, auch von den kleinen Zuschauern, die sehr wohl gut und böse unterscheiden können und sich in ihren Reaktionen auf die Seite des Guten schlugen. Unbedingt sehenswert!