Globe-Streit: Bleibt ein Image-Schaden für die Stadt?

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Kreise ums Globe: Das sprach aus Sicht der Stadtratsmehrheit für den Entwurf von Stefanie Jühling.Grafik: Jühling & Partner/Stadt Coburg
Kreise ums Globe: Das sprach aus Sicht der Stadtratsmehrheit für den Entwurf von Stefanie Jühling.Grafik: Jühling & Partner/Stadt Coburg

Ein Planer setzt sich mit seinen Ideen in einem Wettbewerb durch - doch dann erhält ein anderer Plan den Vorzug. So geschehen nun in Coburg.

Michael Stoschek war am Mittwochabend nach eigenen Worten zufrieden: Der Stadtrat hatte beschlossen, dass die Umgebung des Globe so gestaltet wird, wie die Landschaftsplanerin Stefanie Jühling es im Auftrag der Globe Coburg GmbH entworfen habe. Jühling habe sich "über Monate hinweg" mit dem Architekten des Gebäudes abgestimmt, "damit die Außenanlagen auch zum Gebäude passen". Stefanie Jühling hatte in der Sitzung für ihren Vorschlag auch mit Michael Stoschek argumentiert. "Sie haben einen unbequemen Mitbürger in der Stadt. Aber wir wissen auch, dass wir ohne ihn und seine engagierten Unternehmerkollegen da unten noch kein Globe stehen hätten."

Dieses Argument spielte in der Diskussion zumindest keine Rolle. Da befasste man sich rein mit den Gestaltungsprinzipien - und da stand Jühlings Entwurf gegen den von Matthias Därr. Der Landschaftsarchitekt aus Halle hatte den Auftrag von der Stadt, die Freianlagen im Güterbahnhofsgelände zu entwerfen und bei Bedarf auch bis zu Ende zu planen. Er betrachtete nicht nur die unmittelbare Umgebung von Globe und Nebengebäuden, sondern das gesamte Gelände. Aber fürs Globe sollte er seine Planung bis zur Baureife fortschreiben, da die Wege zum und der Platz vorm Globe ja möglichst mit dem Gebäude fertig werden sollen.

Hinweis von der Regierung

Eine ähnliche Betrachtungsweise hatte seinerzeit Stefanie Jühling gewählt. Auch sie hatte einen groben Entwurf fürs gesamte Gelände gemacht und davon ausgehend das Globe-Umfeld geplant. Doch die Regierung von Oberfranken hatte seinerzeit die Stadt ausdrücklich davor gewarnt, Jühlings Entwurf komplett zu übernehmen. Die Planung fürs Güterbahnhofsgelände müsse ausgeschrieben werden. Sonst gebe es für Baumaßnahmen in dem Gebiet keine Fördermittel.

Die Stadt entschied sich bei der Planersuche für ein sogenanntes Verhandlungsverfahren. Vielleicht war damit für manchen die Hoffnung verbunden, Stefanie Jühling werde sich am Ende durchsetzen. Doch sie fiel, das sagte sie selbst, aufgrund mangelnder Referenzen aus dem Verfahren. Die Kritik der Globe GmbH daran, dass die Planung fürs Güterbahnhofsgelände und damit auch fürs Globe-Umfeld neu ausgeschrieben und vergeben wurde, begann jedenfalls erst, als klar war, dass Jühling diesen Wettbewerb nicht gewonnen hatte.

"Das ist normalerweise nicht üblich"

Wettbewerbsgewinner Matthias Därr zieht aus der Stadtratsentscheidung vom Mittwoch seine Konsequenzen. Er werde nicht auf der Basis von Jühlings Entwurf weiterplanen, hatte er schon im Stadtrat angekündigt. "Für uns ist die Sache mit diesem Tag abgeschlossen", bestätigte er am Freitag. "Was da gelaufen ist, ist normalerweise nicht üblich. Ich habe das so auch noch nicht kennengelernt."

Därr ließ anklingen, dass das Image der Stadt als Auftraggeber leiden könnte. "Wenn die Stadt etwas ausschreibt, ist es natürlich üblich, dass die Planer sich kundig machen, worauf sie sich da einlassen. Die werden auch die Berichte finden, was da in Coburg gelaufen ist. Welche Außenwirkung so etwas hat, will ich nicht werten", sagte Därr. Er jedenfalls sehe sich bei Ausschreibungen immer auch an, in welchem Umfeld diese stattfinden. "Dass Coburg nicht ganz einfach ist, war uns schon bewusst. Wir haben unsere Erfahrung gemacht." Das Bild, das Coburg nun in der ganzen Angelegenheit abgebe, sei jedenfalls keins, "mit dem die Stadt sich brüsten kann."