1,1 Millionen Euro hat die Stadt für Planungsleistungen bewilligt. CSU-Fraktionsvorsitzender Jürgen Oehm (CSU) schließt daraus auf die Baukosten.
Per Eilentscheidung gab Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) am 31. Juli insgesamt 1,1 Millionen Euro frei, damit Planungsleistungen für das Rundtheater "Globe" am Güterbahnhof ausgeschrieben werden konnten. Die eigentliche Planung für das Globe übernimmt die Globe Coburg GmbH, getragen von den drei Firmen Brose, HUK Coburg und Kaeser Kompressoren. Doch das gilt nicht für alle Leistungsphasen, und es gilt auch nicht für Baugrunduntersuchungen.
Jürgen Oehm (CSU) fragte, ob die Sache wirklich so dringlich war, dass weder Feriensenat noch der Stadtrat den Beschluss fassen konnten. Außerdem kritisierte er: "Wir wissen bis heute nicht, welche Baukosten da entstehen". Er komme er zu dem Schluss, dass man von 20 Millionen Euro ausgehen müsse, sagte Oehm. Davon müsste die Stadt die Hälfte übernehmen, die anderen zehn Millionen kommen vom Freistaat.
Drei Magnaten Coburg's, die offenbar ein großes Interesse daran haben, sich selbst positiv im Rahmen eines sogenannten "social sponsoring" darzustellen, haben die "Globe Coburg GmbH" gegründet mit dem Ziel, auf dem Güterbahnhofsareal ein "Globe Theater" errichten zu lassen. Die Firmen Brose, HUK und Kaeser sind nicht unbescheiden, denn es gehört schon eine gehörige Chuzpe dazu, im Provinznest Coburg einen Theaterbau zu initieren, der an nicht weniger als an den großen Dramatiker Shakespeare und seine Kunst erinnert. Die Prätendenten dieser Idee sinds indessen Kaufleute und deshalb haben sie zwar beschlossen, diesen Bau zu initieren - wozu er dauerhaft zu gebrauchen ist, weiß niemand - sie sind aber nicht bereit die Kosten von Bau und vor allen Dingen Unterhalt zu tragen, den die soll der Steuerzahler schultern. Unter diesem Gesichtspunkt überrascht es sehr, wenn jetzt auf einmal im Rahmen einer Eilentscheidung durch den OB ein Millionenbetrag freigegeben wurde und ich finde es überhaupt nicht verwunderlich, wenn Herr Oehm nun fragt, ob die Sache wirklich so schnell gehen mußte und der OB es nicht für nötig befand, den Stadtrat zu beteiligen und damit das Kontrollrecht der Bürgerschaft an der Haushaltspolitik der Stadt zumindest einschränkte, zumal niemand weiß, auf welchen Betrag die Baukosten dieses "Globe Theaters" sich belaufen werden und welchen Teil die Stadt davon zu tragen hat, eine Stadt, die stets betont, am Ende ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit zu sein, nun aber haushaltsrechtliche Risiken in völlig unbekannter Höhe zum Wohle ihrer "Wohltäter" zu tragen bereit zu sein scheint. Auch ich finde, daß es ein Anspruch der Bürger der Stadt Coburg ist von der Stadtverwaltung und dem OB minutiös darüber informiert zu werden, welches der Sinn dieses "Globe Theaters" sein soll - will Coburg nach erfolgter Sanierung des Landestheaters 2 Spielstätten betreiben ? - und welche Belastungen auf den Steuerzahler zukommen.