Der Gemeinderat Weitramsdorf gab in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für die Nutzung der Galerie. Wer Gisela Glodschei als Gemeinderätin nachfolgt, steht noch nicht fest.
                           
          
           
   
          Trotz Bedenken wegen eines fehlenden barrierefreien Zugangs stimmte der Weitramsdorfer Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend der Einrichtung einer Lernwerkstatt in der ehemaligen Galerie der Hermann-Grosch-Grundschule mit drei Gegenstimmen zu. In der Mai-Sitzung war die Entscheidung noch vertagt worden, weil die Gemeinderäte das Profil "Inklusionsschule" gefährdet sahen. 
Für die notwendigen Umbaumaßnahmen begrenzte das Gremium die Kosten auf einen Betrag von maximal 35 000 Euro seitens der Gemeinde, zuzüglich etwaiger Planungskosten. Diese Summe müsste aufgrund der bereits vorliegenden Kosteneinschätzungen reichen, meinte Bürgermeister Wolfgang Bauersachs (BfB). Wenn durch den Umbau alle Auflagen hinsichtlich Brandschutz und zweitem Rettungsweg erfüllt sein würden, könnten dem Leitbild der Schule folgend in der Galerie schwache Schüler gefördert und gute Schüler gefordert werden.
Vor der Abstimmung hatte der Bürgermeister die Realisierbarkeit der möglichen Alternativen TSV-Raum im Erdgeschoss und Mehrzweckraum im Untergeschoss vorgestellt. Der derzeit vom TSV Weitramsdorf genutzte Raum verfüge nicht über die notwendige Größe und Raumhöhe, dazu müssten Wasserversorgung und Abwasserentsorgung gewährleistet werden. Der Raum im Untergeschoss sei besser geeignet, werde aber bereits von der Schule genutzt. Damit müssten alle für die Lernwerkstatt benötigten oder dort erstellten Materialien jedes Mal weggeräumt werden. 
  
  Barrierefreiheit nicht zwingend
 
Dass fast alle Gemeinderäte nun die Galerie-Lösung befürworteten, ermöglichte ein Schreiben des Kultusministeriums, in dem es heißt, dass die Barrierefreiheit aller öffentlich zugänglichen Räume anzustreben, aber nicht zwingend notwendig sei. Wie Bauersachs informierte, hatte er MdL Jürgen W. Heike (CSU) um Vermittlung in dieser Angelegenheit gebeten. Die Aussage des Schreibens interpretierte er dahingehend, dass es der Schule überlassen ist, allen Schülern Zugang zum Unterricht zu ermöglichen. Notfalls müsse ein gehbehindertes Kind zum Unterricht getragen werden. Das Fazit des Bürgermeisters lautete: "Derzeit wäre in der potenziellen Lernwerkstatt Unterricht für jedes Kind gewährleistet."
  
  Mehr als Jugendpflege
 
Zu Beginn hatte Jugendpfleger Florian Herrmann berichtet, wie sich seine Aufgaben und Tätigkeiten seit seiner Anstellung 2006 gewandelt haben. Nachdem er zu Beginn originäre Aufgaben eines Jugendpflegers wie Ferienprogramm, Kindertreff, Kino für Kinder) wahrgenommen hatte, kamen immer neue Betätigungen hinzu: Mittagsbetreuung, Gemeinwesenarbeit (im Vogelherd), Ferien- und Asylbewerberbetreuung, Seniorenarbeit, Jugendparlament und Vermietung des Jugendbusses. Im Juli und August 2015 sei gut die Hälfte seiner Arbeitszeit auf die Jugend entfallen, 30 Prozent auf die Mittagsbetreuung, zehn Prozent auf Allgemeines, vier Prozent auf das Parlament und 1,5 Prozent auf seine Tätigkeit als Personalrat, berichtete er. Für die Asyl- und Seniorenarbeit seien nur je 0,01 Prozent geblieben. Laut Herrmann ist der Jugendtreff mit Betreuung out. Die Jugendlichen hätten "keinen Bock auf feste Termine" und wollten statt einem starren Konzept lieber eigene Treffpunkte vor Ort, die sie selber gestalten könnten. Selbst auf das Angebot einer Selbstverwaltung des Kinder- und Jugendtreffs in Weidach hätten sich keine Interessenten gemeldet, sodass die Einrichtung derzeit geschlossen bleibe.
 Im Jugendparlament arbeiteten 15 Jugendliche "mit viel Motivation und Engagement" mit, derzeit gehe es um das "Projekt Jugendareal". Die Mittagsbetreuung mit aktuell 67 angemeldeten Kindern wird nach Herrmanns Meinung in naher Zukunft durch die offene Ganztagsschule abgelöst werden. 
Der Bürgermeister dankte dem Diplom-Sozialpädagogen für seinen "tages- und wochenfüllenden Job". Bauersachs sagte: "Die Gemeinde handelte richtig, als sie einen Job für die Jugendbetreuung einrichtete."
Ohne Gegenstimme segnete der Gemeinderat die neugefasste "Satzung über Aufwendungs- und Kostenersatz für Einsätze und andere Leistungen gemeindlicher Feuerwehren" ab. Wie Kämmerer Christian Reuß erläuterte, werden für Einsätze von Tätigkeiten, die unmittelbar der Rettung oder Bergung von Menschen und Tieren dienen, keine Kosten in Rechnung gestellt. Für Hilfeleistungen außerhalb der gesetzlichen Pflichtaufgaben der Wehren sowie für Überlassung von Gerät und Material kann die Gemeinde Kostenersatz verlangen.
  
  Glodschei kann Amt niederlegen
 
Nachdem Gemeinderätin Gisela Glodschei (BfB) um Entbindung von ihrem Ehrenamt gebeten hatte, weil sie es "aus persönlichen Gründen" nicht weiter ausüben könne, stimmte das Gremium ihrem Antrag einstimmig zu. Glodschei wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt, das ist der 18. Oktober, ausscheiden. Über ihre Nachfolge würden noch Gespräche geführt, ließ Bauersachs wissen. Wer zukünftig ihre Funktion als Seniorenbeauftragte übernehmen wird, soll in der nächsten Sitzung entschieden werden. 
Einstimmig beschloss der Gemeinderat, dem Antrag des Kleintierzuchtvereins Weitramsdorf auf Nutzung des Gemeindewappens bei der Kreisgeflügelschau am 14. und 15. November sowie der Gemeinschaftsschau am 7. und 8. November stattzugeben.
Nach dem aktuellen Stand in Sachen Edeka-Markt gefragt, informierte Bauersachs, dass der Bebauungsplan erst in Kraft treten könne, wenn der Flächennutzungsplan vom Landratsamt genehmigt worden sei. "Wir haben unsere Unterstützung gegeben, alles Weitere liegt nicht in unserer Hand", machte der Rathauschef deutlich. Angesichts der zukünftigen Einkaufsmöglichkeiten bei Edeka und Netto in Weidach kann sich Bauersachs "bei realistischer Betrachtung" nicht vorstellen, wie ein Dorfladen in Weitramsdorf kostendeckend betrieben werden könnte. "Wir haben das Projekt nicht weiterverfolgt", erklärte er auf Nachfrage von Ratsmitglied Norbert Bär (SPD).
Über den Termin zum Ausbau der Straße zwischen Altenhof und Tambach liegen der Verwaltung keine neuen Informationen vor, beantwortete Bauersachs die Anfrage von Thomas Zapf (FW-BV). Ob die Gemeinde für die mögliche Unterbringung weiterer Asylbewerber Wohnungen in petto habe, wollte Anke Schäfer (ÜPWG) wissen. Der Bürgermeister verneinte.