Gemeinsam zu neuen Wegen im Lautertal

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Damit der Weg im Weißbachsgrund so gut hergerichtet werden konnte, mussten die Grenzsteine gefunden werden (von links): Sebastian Straubel, Norbert Seitz, Rolf Hess und Bernd Faber. Rainer Lutz
Damit der Weg im Weißbachsgrund so gut hergerichtet werden konnte, mussten die Grenzsteine gefunden werden (von links): Sebastian Straubel, Norbert Seitz, Rolf Hess und Bernd Faber. Rainer Lutz

In Tiefenlauter haben Kommune und Jagdgenossenschaft einen Wirtschaftsweg ausgebaut und sich die Kosten geteilt.

Die Jagdgenossenschaften der Gemeinschaftsjagdreviere haben verschiedene Möglichkeiten, ihre Einnahmen aus dem Pachtzins zu verwenden. In Tiefenlauter kommt ein Teil des Geldes gemeinnützigen Zwecken zu gute. Davon profitierte jetzt auch die Gemeinde, und Bürgermeister Sebastian Straubel (CSU) ist überzeugt, dass diese Form der Zusammenarbeit beispielhaft für andere Kommunen und ihre Jagdgenossenschaften sein kann.
"Die Flurwege in Tiefenlauter sind anders als in Ober- oder Unterlauter Gemeindewege", erklärt Straubel. Daher ist die Kommune für ihren Unterhalt zuständig. Bei der Instandsetzung werden Wege bevorzugt, die viel genutzt werden. Der Haupt-Wirtschaftsweg durch den Weißbachsgrund ist so einer. Es gibt aber noch einen anderen, der auf der gegenüber liegenden Talseite entlang führt und weniger genutzt wird. "Der war in einem sehr schlechten Zustand. Teilweise stand dort das Wasser in den tiefen Fahrspuren", beschreibt es Norbert Seitz, der Jagdvorsteher.
Die Jagdgenossen sind die Grundeigentümer der Flächen in der Ortsflur. Sie haben ein Interesse daran, ihre Flächen auf guten Wegen zu erreichen. Außerdem steigt der Wert eines Jagdreviers, wenn es gut erschlossen ist. So wurde von der Genossenschaftsversammlung beschlossen, den Weg zusammen mit der Gemeinde in Ordnung zu bringen und die Hälfte der Kosten zu tragen.
"Wir haben rund 650 Meter Weg auf 3,5 Metern Breite ausgebaut. Die kosten lagen bei 6474 Euro", erklärt Bernd Faber vom Bauhof Lautertal. 3237 Euro übernahm die Jagdgenossenschaft. Deren Kassier Rolf Heß leistete gleichzeitig einen Beitrag in der Vorbereitung der Arbeiten. Er suchte entlang der Ausbaustrecke die Grenzsteine. Das war wichtig, um beim Ausbau Grenzverletzungen zu vermeiden. "Die Fahrrinnen wurden beseitigt. Die Straße hat jetzt ein leichtes Dachprofil, damit das Wasser abließen kann", erklärt Norbert Seitz. Das Material, das verbaut wurde, hatte keinen langen Transport hinter sich. Es kam aus einem Steinbruch bei Ottowind und ist damit ortsübliches Gestein.
Die Jagdgenossenschaft hat einen Weg gewählt, von dem die Grundeigentümer ebenso profitieren, wie die Allgemeinheit. Wie in anderen Genossenschaften entrichtet der Jagdpächter seinen Zins an die Genossenschaft. Dieses Geld steht je nach Größe der eingebrachten Fläche den Grundeigentümern anteilig zu. Sie sind aber damit einverstanden, dass ein kleiner Teil für Aufwand der Genossenschaft einbehalten wird. Außerdem verbleibt nicht abgeholtes Pachtgeld in der Kasse der Genossenschaft. "Wir machen die Versammlung ja bekannt, wer dann nicht kommt, verzichtet damit auf seine Pacht für dieses Jahr", erklärt Norbert Seitz. Die Satzung wurde entsprechend angepasst.
Die so erwirtschafteten Einnahmen summieren sich. "Wenn genug zusammen ist, entscheiden wir dann, wie es verwendet werden soll", erklärt Norbert Seitz weiter. Da kann vielleicht eine Ruhebank oder Sitzgruppe angeschafft werden - oder die Gemeinde wird eben beim Wegebau unterstützt. "Für uns ist das dann schon eine Hilfe, wenn wie in diesem Fall die Kosten halbiert werden", bestätigt Sebastian Straubel.


Touristischer Mehrwert

Das auf den Wegen nicht nur die Tiefenlauterer unterwegs sind, weiß Norbert Seitz nur zu gut. Wanderer, Walker, Geo-Cacher, Mountainbiker... "Die haben alle schon entdeckt, dass der Weg jetzt besser zu nutzen ist", sagt er. Und die touristische Aufwertung liegt ja auch wieder im Interesse der Gemeinde, die ja Teil der Genussregion Coburger Land ist. Für Norbert Seitz ist daher klar: "Wir sehen das auch als Beispielprojekt, dass anderen Kommunen zur Nachahmung empfohlen werden kann.