Die Bamberger Autorin entwickelt, genauestens recherchiert, ein packendes Szenario zum spurlosen Verschwinden der malaysischen Boeing im Jahr 2014.
MH370, sagt Ihnen diese Nummer noch etwas? Das unheimliche Verschwinden der Boing 777 von Malaysian Airlines ist nicht lange her. Sie sollte am 8. März 2014 um 6:20 Uhr, von Kuala Lumpur kommend, in Peking landen. Doch eine halbe Stunde nach dem Start gibt es kein Signal mehr von ihr. Bis heute nicht, keine Spur von dem Flugzeug, keine Spur von den 239 Menschen an Bord, auch kein Trümmerfeld. Das ist in Zeiten allumfassender Überwachung, in der Militärsatelliten bis in die Fenster unserer Häuser blicken können, verstörend.
Die aus Coburg stammende Bamberger Autorin Friederike Schmöe ist uns vertraut durch eine schon nicht mehr überschaubare Zahl an Kriminalromanen und weiteren Veröffentlichungen, meist in der Region verortet. Die aber lässt sie mit ihrem neuesten Werk weit hinter sich. Sie wagt einen globalen Sprung: Mit "Geisterflug" dringt sie tief in die Hintergründe des Verschwindens von MH370.
Dass Friederike Schmöe in der Lage ist, auf kürzestem Wege und nahegehend in die psychische Situation der von Verbrechen und Unglück Betroffenen zu dringen, wissen wir. Jetzt ist es Stella Simonis, deren Lebensgefährte Dean mit der Boe ing verschwindet. Wie die meisten der Tausenden von Angehörigen ist Stella nicht in der Lage, das Grauen des Verlustes abzuschließen. Ungewissheit lässt nicht zur Ruhe kommen.
Weitreichende Recherche
Nachdem im Januar 2017 die weltweite Suche nach dem Flugzeug wegen totaler Erfolglosigkeit eingestellt wurde, beauftragt Stella im Roman die Münchner Privatermittler Rox Tesnik und Saul Fletcher mit weiteren Nachforschungen. Viele Betroffene haben dafür Geld zur Verfügung gestellt.
Friederike Schmöe hat für ihre fiktive Geschichte die tatsächlichen Ereignisse umfassend und beeindruckend recherchiert, bis hinein in die technologischen Zusammenhänge. Sie legt ihre Recherche in einem dem Roman angehängten Essay dar. Die spannende Geschichte - Stella und die Münchner Ermittler stoßen bei ihrer Suche schon bald auf Widerstand - und die reale Faktenlage in unmittelbarem Zusammenhang, das ist ungemein packend. Nachlässigkeiten, Fehler, haarsträubende Vertuschungsaktionen von offizieller Seite...
Nachdem alle logischen Thesen zum Verschwinden von MH370 nicht haltbar waren, entwickelt Friederike Schmöe ein alles andere als abwegiges Szenario. Rekonstruiert werden konnte ja, dass um 1:19 Uhr am 8. März 2014 alle Bordkommunikationssysteme aktiv abgeschaltet wurden, was nur durch aufwendige Umprogrammierung im System des Flugzeuges möglich ist.
Die Maschine änderte mehrmals ihren Kurs, flog am Ende auf den riesigen Indischen Oze an hinaus, flog noch sieben Stunden weiter, was durch ein Satellitengerät an Bord der Boeing belegbar ist, das stündlich eine automatisierte Verbindung zu einem Satelliten der britischen Gesellschaft Inmarsat herstellte.