Frankens Tatort-Kommissar: Dann muss der Bond halt warten

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Vorsicht, bewaffnet: Der im Coburger Land lebende Schauspieler Andreas Leopold Schadt hat am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten seinen dritten Auftritt als Kommissar Sebastian Fleischer im Franken-Tatort. Foto: Barbara Herbst
Vorsicht, bewaffnet: Der im Coburger Land lebende Schauspieler Andreas Leopold Schadt hat am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten seinen dritten Auftritt als Kommissar Sebastian Fleischer im Franken-Tatort. Foto: Barbara Herbst
Frankens Tatort-Kommissar Andreas Leopold Schadt im Interview.Foto: Barbara Herbst
Frankens Tatort-Kommissar Andreas Leopold Schadt im Interview.Foto: Barbara Herbst
 
Frankens Tatort-Kommissar Andreas Leopold Schadt im Interview.Foto: Barbara Herbst
Frankens Tatort-Kommissar Andreas Leopold Schadt im Interview.Foto: Barbara Herbst
 

Für Andreas Leopold Schadt - aufgewachsen im Landkreis Hof und jetzt in Lautertal heimisch geworden - geht nichts über den Franken-Tatort.

Er ist sozusagen die "Coburger Konstante" im inzwischen dritten Franken-Tatort: Andreas Leopold Schadt, 39 Jahre alt, aufgewachsen in Konradsreuth im Landkreis Hof und seit einigen Jahren mit seiner Familie in der Gemeinde Lautertal daheim. Im Tatort "Am Ende geht man nackt" - zu sehen am morgigen Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten - spielt Schadt wieder die Figur von Kommissar Sebastian Fleischer. Der ist einer von drei "Eingeborenen" im fünfköpfigen fränkischen Ermittlerteam.

Im Gespräch mit dem Tageblatt spricht er über den Tatort und James Bond - aber auch über die schlechten Chancen des Coburger Publikums, ihn einmal auf der Bühne des Landestheaters zu sehen.

Tageblatt:Bei "Am Ende geht man nackt" spielt sich ein Großteil der Handlung in einer Flüchtlingsunterkunft ab. Haben Sie und das Team sich speziell auf die Flüchtlingsproblematik vorbereitet?
Andreas Leopold Schadt: Wer den Wandel unserer Zeit ein bisschen im Fernsehen mitverfolgt hat, braucht so etwas nicht. Ich denke, es weiß jeder, dass es nicht schön ist, in einer Turnhalle zu leben. Deshalb war für uns als Schauspieler-Team keine besondere Vorbereitung nötig.

Sie spielen zum dritten Mal den Sebastian Fleischer. Wie lange können Sie für diese Figur in die Zukunft schauen? Oder machen Sie es gar wie Daniel Craig als James Bond und sagen nach drei Filmen: "Es ist genug."

Genug? Nein! Der Franken-Tatort ist für mich das Ding überhaupt. Was will man als fränkischer Schauspieler mehr als in einem fränkischen Krimi dabei zu sein?

Und was sagt der Bayerische Rundfunk, der den Franken-Tatort produziert?

Ich weiß, dass es einen vierten Franken-Tatort geben wird - und die Figur des Sebastian Fleischer soll es dabei auch wieder geben. Mehr weiß ich aber wirklich noch nicht! Aber ich bin sehr optimistisch, dass es den Franken-Tatort noch ein bisschen länger geben wird. Das wäre natürlich ein Ding (lacht): Wenn sie mich für einen Bond-Film wollen und ich wegen einem Tatort-Dreh keine Zeit habe. Naja, dann müssten die mit dem Bond halt ein bisschen warten...

Wie lange müsste Hollywood denn warten, bis so ein anderthalb Stunden langer Tatort fertig ist?
Wir haben meist etwas über 20 Drehtage. Bei etwa einem Drittel davon bin ich dabei.

Beim Bayerischen Rundfunk sagt man, dass die fiktive Mordkommission Franken auch deshalb so gut ankommt, weil vielleicht irgendwann mal ein Tatort vor der Haustür der Zuschauer spielen könnte. Wäre da nicht auch mal Coburg als Location dran?
Aber gerne doch (lacht). Da könnte ich endlich mal daheim übernachten und müsste nicht immer lange zu den Dreharbeiten fahren. Das wäre für mich optimal. Ich habe daheim eine Tochter, die ist anderthalb Jahre alt. Die würde sich freuen. Aber klar: Coburg ist ein schöner Fleck. Allerdings stellt sich bei einem Fernsehkrimi immer die Frage, ob die Schönheit des Drehortes auch durchschimmern kann. Man könnte übrigens auch an meine Heimatstadt Hof denken. Die hätte es auf jeden Fall auch verdient, dass da mal was passiert.
Wissen Sie denn schon was zum Tatort des vierten Franken-Tatorts?
Nein! Aber im Sinne der fränkischen Gerechtigkeit würde es mich nicht wundern, wenn der nächste Fall irgendwo in Mittel- oder Unterfranken spielt.

Die Wurzeln Ihrer Schauspiel-Karriere liegen ja im Theater. Wie wäre es denn mal mit einem Engagement in der Heimat?
(schüttelt entschieden den Kopf) Eher nicht, Theater ist derzeit kein Thema für mich. Heute Theater-Schauspieler in Deutschland zu sein, würde ich sowieso alleine schon aus finanziellen Gründen keinem jungen Menschen mehr empfehlen. Mir ist das heutige Theater ein bisschen zu sehr Boulevard. Alle wollen nur noch lachen. Dabei sollte gerade das Theater ein Stück weit in die Gesellschaft reinbohren und zeigen, was schief läuft. Aber wissen Sie, dass ich wirklich einen Bezug zum Coburger Landestheater habe?

Nein. Den müssen Sie uns aber jetzt verraten!
Ich habe wirklich schon einmal in Coburg vorgesprochen. Ich glaube, das war 2005, ganz am Anfang meiner Laufbahn als Schauspieler. Das war kein schönes Erlebnis. Ich war nervös und unsicher, da wird es dann nix mit einem Vorsprechen. Aber vielleicht lag es auch am riesigen Grillteller, den ich vorher gegessen habe. Da waren drei verschiedene Bratwürste drauf. Das war wohl ein bisschen zu schwer, um danach ein gutes Vorsprechen hinzukriegen (lacht).

Sie haben vor einiger Zeit neben der Schauspielerei eine Ausbildung zum psychotherapeutischen Heilpraktiker begonnen - was ist aus der Geschichte geworden?
Ich habe die Ausbildung beendet, aber den Titel habe ich nicht. Dennoch bin ich in diesem Bereich aktiv und das wird auch so bleiben. Ich arbeite in Hof für einen Bildungsträger und mache dort mit 16- bis 25-jährigen Hartz-IV-Empfängern ein Bewerbungstraining der etwas anderen Art. Vielleicht habe ich einen kleinen Promi-Bonus, aber es freut mich immer, wenn ich sehe, dass ich diesen jungen Menschen etwas mitgeben kann.

Als Kommissar mit Millionen-Publikum sind sie ein bekannter Mann. Wie lebt es sich als "Promi" in Lautertal?
Was ist Prominenz? Wenn man im Dschungel oder in einer Kochsendung war? Für mich hat dieser Status keine Bedeutung. Aber ich freue mich, wenn mich die Leute auf der Straße erkennen. Meine Bekanntheit hat sicher kein Niveau, bei dem es unangenehm wird. Ich bin schließlich kein Brad Pitt.





Tatort: Am Ende geht man nackt


Geschichte Bei einem Brandanschlag auf eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Bamberg kommt eine Frau aus Kamerun ums Leben, ein Mann wird schwer verletzt. Das Ermittlerteam der Mordkommission Franken macht sich auf außergewöhnlichen Wegen auf die Suche nach dem Täter und schleust dabei Hauptkommissar Felix Voss als vermeintlichen Flüchtling in die Unterkunft ein.

Ausstrahlung Der Film aus der ARD-Reihe "Tatort" ist am kommenden Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen. Die Wiederholung läuft um 21.45 Uhr im ARD-Sender "One".

Personalie Andreas Leopold Schadt spielt im Tatort die Rolle des Kommissars Sebastian Fleischer. Seit 2003 steht er als Schauspieler auf der Bühne, 2014 spielte er schon im ersten Franken-Tatort ("Der Himmel ist ein Platz auf Erden") mit. Derzeit ist Schadt auch in der Daily-Soap "Dahoam is dahoam" zu sehen.