Die Hermann Koch GmbH kämpft immer noch ums Überleben. Sah es vor drei Jahren so aus, als ob sich das Traditionsunternehmen aus Creidlitz von den Krisenjahren 2007 und 2008 gänzlich erholt hätte, kamen bei der Gerichtsverhandlung in Coburg Zweifel daran auf.
Ein ehemaliger Berater aus dem Jahr 2013 forderte von der Firma Koch sein noch außen stehendes Honorar in Höhe von über 26 000 Euro.
Am Ende einigten sich die Parteien auf einen Vergleich. 16 000 Euro werden von der Firma Koch in zwei Raten (eine sofort, eine im Mai) gezahlt. Hintergrund für die Splittung sind Liquiditätsprobleme, wie Geschäftsführer Thiemo Hagedorn einräumte. Er bat um Verständnis, da das Unternehmen erst langsam wieder im Aufwind sei.
Im September 2013 hatte Thiemo Hagedorn zusammen mit Jörg Lux die Geschäftsführung übernommen. Die beiden folgten auf Jürgen Kullmann als Nachfolger in der Geschäftsführung von Christian Lützenrath. Der war 2008 geholt worden, um das Unternehmen vor der Insolvenz zu retten. 25 von 250 Mitarbeitern mussten damals entlassen werden.
Die blieben, verzichteten auf Urlaubsgeld, erklärten sich mit einer Absenkung des Weihnachtsgeldes und einer Erhöhung der Arbeitszeit einverstanden. Neu gegründete Abteilungen wie Marketing, Produktentwicklung und ein Innovationsteam trugen darüber hinaus dazu bei, dass die Firmensanierung zunächst erfolgreich schien.
"Wir tappen im Dunkeln" Gestern vor Gericht versuchte Richter Christian Pfab zunächst einen Überblick über die komplizierte Vertragssituation zwischen dem Unternehmensberater und der Firma zu verschaffen. Das erwies sich als äußerst schwierig, da dem Unternehmen angeblich nur noch wenig Unterlagen aus der Zeit des Geschäftsführers Kullmann zur Verfügung stünden.
"Wir tappen regelrecht im Dunkeln", sagte der Anwalt des Unternehmens.
Für den Kläger war es andererseits ebenfalls schwierig seine konkreten Provisionsansprüche geltend zu machen, da er keine Umsatzsteigerungen nachweisen konnte. Immer wieder versicherte er, dass es zunächst schwierig gewesen sei, die Kunden - vorwiegend in den Benelux-Ländern bei der Stange zu halten. "Die Firma hatte Lieferschwierigkeiten und Qualitätsprobleme." Außerdem bestanden Provisionsansprüche vertragsrechtlich sowieso nur noch im September.
Nachdem Pfab aufgrund der durchaus komplexen Sachlage einen Vergleich in den Raum stellte und dies als die beste Lösung erachtete, zogen sich die Parteien zur Beratung zurück.
"Wir brauchen Luft unter den Flügeln", sagte anschließend Thiemo Hagedorn. Ihm war an einem Rechtsfrieden gelegen. Das Unternehmen brauche seine Energie für anderes. Seit alle Beraterverträge gekündigt seien, gehe es aufwärts mit der Hermann Koch GmbH.