Das Magazin Focus Money hat mal wieder alle Landkreise und Städte in Sachen Wirtschaftskraft miteinander verglichen. Von 402 abgefragten Regionen und Gemeinden kam Coburg dabei immerhin auf Platz 67. Der Landkreis belegte lediglich Platz 288.
Auf Platz 1: Ingolstadt. Angesichts der Bedeutung des deutschen Exportschlagers Auto verwundere es nicht, dass einer der großen Produktionsstandorte das Landkreis-Ranking anführt. Ingolstadt ist Sitz der Zentrale und größte Produktionsstätte von Audi.
Sieben Kriterien Sieben verschiedene Faktoren wurden berücksichtigt. Und das kam für Coburg dabei heraus:
- Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt, bezogen auf alle Erwerbspersonen (2012): 5,7 Prozent
- Wachstum des Bruttoinlandsprodukts zum Vorjahr (2011): 4,34 Prozent
- Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen (2011): 61 325 Euro
- Veränderung der Bevölkerungszahl zum Vorjahr (2012): +0,08.
- verfügbares Einkommen privater Haushalte je Einwohner (2011): 23 155 Euro
- Veränderung der Erwerbstätigenzahl zum Vorjahr (2011): 1,86 Prozent
- Investitionen im verarbeitenden Gewerbe je Beschäftigten (2011): 7874 Euro.
veröffentlicht schneiden Stadt und Landkreis nicht schlecht ab:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirtschaftskraft-der-regionen-triumph-der-autostaedte-1.1916157
Stadt Coburg: Rang 38 von 403
Landkreis Coburg: Rang 94 von 403
Wie man aber auf Note 4.7 bei der Lebensqualität in der Stadt Coburg kommt ist mir nicht klar.
Auf jeden Fall scheint die Politik der letzten Jahr ganz gut gewesen zu sein, wenn Coburg in allen Rankings gute Noten abbekommt. Und wenn man sich die Landkarte bei der Süddeutschen ansieht, dann sieht man auch, dass Coburg eine Insel der Leistungsfähigkeit zwischen den strukturschwachen Regionen Südthüringen und Oberfranken darstellt. Umso erfreulicher sind die guten Ergebnisse.
Immerhin sind Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitmöglichkeiten in Coburg katastrophal, insbesondere im Vergleich mit anderen Städten ähnlicher Größenordnung.
Aber das ist alles hausgemacht - die ECE wollte ja direkt an der Fußgängerzone im Steinweg ein Einkaufszentrum bauen. Durch die Untätigkeit der Verantwortlichen bei der Stadt und durch die Eigeninteressen der Immobilienbesitzer in der Innenstadt (die Angst um rückläufige Mieten hatten) und die Innenstadthändler wurde das verhindert. Mittel- bis langfristig schneidet man sich dann aber eben ins eigene Fleisch. Irgendwann wird die Stadt halt dann so unattraktiv, dass auch die bisherigen/bestehenden Einzelhändler darunter zu leiden haben, weil niemand mehr in Coburg einkauft.
Auch die Freizeitmöglichkeiten sind ziemlich miserabel. Es gibt kaum größere Veranstaltungen/Konzerte, eine Veranstaltungshalle bzw. Multifunktionsarena (inkl. Eislaufhalle) wurde schon seit Ende der 90er durch den König von Coburg angekündigt. Getan hat sich freilich nichts. Auch das Aquaria ist im Vergleich zu anderen Bädern ziemlich mager. Die Liste könnte man ewig fortführen.
Das, was Coburg "gerettet" hat und bezüglich der Lebensqualität gerade noch die 4,7 einfuhr, dürfte wohl das Theater sein. Das ist dann aber auch das einzige Freizeitangebot, mit dem sich Coburg von anderen Städten abhebt bzw. mit ihnen gleichzieht.
Aber der Coburger zieht eben keine Konsequenzen daraus und wählt lieber das "Weiter so!"...
Und dass Coburger die 4.7 - im Gegensatz zu Externen/Zugezogenen (!) - unverständlich finden, dürfte wohl daran liegen, dass viele Provinzler kaum rauskommen und keinen Vergleich mit anderen Städten haben.
Die noch sehr gute Platzierung in Sachen Wirtschaftskraft dürfte übrigens auch bald dahin sein, wenn in zukünftigen Rankings berücksichtigt wird, dass ein großer Automobilzulieferer sogar Hunderte Arbeitsplätze von Coburg nach Bamberg verlagert, weil die Standortbedingungen in Coburg mittlerweile so miserabel sind.
Sind die meisten Coburger einfach Realisten und zufrieden!
Soo schlimm, wie die Berufsnörgler hier tun, ist es in Coburg nämlich nicht.
Bei einem derartigen Wahlausgang kann nicht alles schlecht gewesen sein.
... z.B. bei der Bruttowertschöpfung und den Investitionen hinterher:
Rang unter den 388 Landkreisen 288
Veränderung der Bevölkerung von 2011 zu 2012 in Prozent -0,46
Verfügbares Einkommen privater Haushalte je Einwohner (2011) in Euro 23.970
Veränderung der Erwerbstätigenzahl von 2010 zu 2011 in Prozent 0,23
Arbeitslosenquote (2012) in Prozent 4,10
Veränderung des Bruttoinlandsprodukts von 2010 zu 2011 in Prozent 1,86
Bruttowertschöpfung1 je Erwerbstätigen (2011) in Euro 49.552
Investitionen im verarbeitenden Gewerbe je Beschäftigten (2011) in Euro 3.595