Wie soll der Bereich rund ums künftige Globe gestaltet werden? Damit wird sich am Mittwoch (9. Februar 22) der Coburger Stadtrat befassen - nicht zum ersten Mal.
Zur Auswahl stehen zwei Konzepte: Das des Büros "Därr Landschaftsarchitekten" (Halle) und der "Jühling-Plan" der Münchner Landschaftsarchitektin Stefanie Jühling, die Coburger Wurzeln hat und unter anderem die Grünbereiche rund ums Brose-Werk geplant hat.
Die Entscheidung ist allerdings nicht einfach. Das liegt weniger an den Plänen als an der Vorgeschichte und an der Frage, inwieweit die Regierung von Oberfranken in dieser Vorgeschichte einen gewissen Druck ausgeübt hat.
Die beiden Entwürfe unterscheiden sich nicht nur in der Herangehensweise, wie das Umfeld auf das runde Globe-Gebäude abgestimmt werden soll. Während das Büro Därr einen Auftrag von der Stadt hat, die Freibereiche im Güterbahnhofgelände zu gestalten und damit auch die Umgebung des Globe, ist der Jühling-Plan ein Geschenk der Globe Coburg GmbH. Gesellschafter der GmbH sind die drei Unternehmen Brose, HUK-Coburg und Kaeser. Die drei Firmen haben für insgesamt drei Millionen Euro die Entwurfsplanung fürs Globe finanziert und einen Umgebungsplan dazu geliefert.
Rahmenplan passend gemacht
Problem dabei: Es gab schon einen Rahmenplan für das Schlachthof-/Güterbahnhofsgelände. Und zwar seit 2015. Dieser Plan legt grob fest, wo Straßen und Wege verlaufen, wo Plätze freigehalten werden und wie das Gelände genutzt wird. Im nördlichen Bereich, am Schlachthof, sollten Hochschuleinrichtungen und ähnliches unterkommen, im Süden eher Gewerbebetriebe. Veranstaltungen und Kultur waren in diesem Plan zunächst nicht vorgesehen, aber die Entdeckung der früheren Güterbahnhof-Versandhalle ("alte Pakethalle") für die Designtage und andere Events schuf Fakten. Deshalb kam der Güterbahnhof Ende 2017/Anfang 2018 auch als Standort für die "Kulturstätte Globe" in Frage. Daher musste der Rahmenplan überarbeitet werden.
Die Drohung mit Fördermitteln
Dafür sorgte auch die Regierung von Oberfranken: Schon im Juni 2018 riet sie "dringend" zu einer Anpassung des Rahmenplans, weil der auch Grundlage dafür sei, dass es Fördermittel gibt. Die damalige Baudirektorin Petra Gräßel wurde im August 2018 deutlicher: Die Freianlagenplanung müsse öffentlich ausgeschrieben werden. Eine privat beauftragte Planung für den Güterbahnhof ohne eine Beteiligung der Öffentlichkeit könne dazu führen, dass es für Baumaßnahmen aus dieser Planung keine Städtebau-Fördermittel gibt. Bis eine Entscheidung des Stadtrats vorliegt, werde die Regierung keine Fördermittel für das Areal bewilligen.
Im Januar 2019 beginnt in Coburg die Überarbeitung des Rahmenplans. Im Mai 2019 entscheidet der Stadtrat, wo das Globe und die Erschließungsstraße platziert werden. Gleichzeitig übergibt die Globe Coburg GmbH ihre Pläne fürs Globe und die Bereiche drumherum.
Immer wieder signalisiert der Stadtrat, dass das Globe-Umfeld so gestaltet werden soll wie von der Globe GmbH gewünscht. Doch im September 2019 beschließt der Bausenat, dass der Jühling-Plan nicht umgesetzt wird. Begründung: Der Plan gelte für ein viel zu großes Areal; das Baufeld fürs Globe sei viel kleiner. Die Freianlagenplanung im Güterbahnhof soll ausgeschrieben werden. Das sei mit der Regierung so abgesprochen, heißt es aus der Verwaltung.