Eine nächtliche Bahnfahrt von Nürnberg nach Coburg endete im Lichtenfelser Bahnhof. Seit diesem Vorfall stellt ein Fahrgast die Sicherheit in den Zügen der deutschen Bahn infrage.
Seit einer nächtlichen Bahnfahrt, die mit einem Ausstieg über eine Tür im Führerstand endete, hat Holger Müller (Name von der Redaktion geändert) aus Coburg beim Zugfahren ein ungutes Gefühl. Er war mit dem Franken-Thüringen-Express der Deutschen Bahn unterwegs. Mit zwei Begleitern und Gepäck war er auf dem Rückweg von München nach Coburg.
Um 0.09 Uhr in der Nacht hielt der Zug der Talent-2-Baureihe, planmäßig im Bahnhof Lichtenfels. Der hintere Zugteil sollte abgehängt werden und danach sollte es weitergehen. Aber der Zug blieb im Bahnhof stehen.
Auf Nachfrage teilte ein Bahnsprecher mit, "dass eine erste Kundeninformation nach rund drei Minuten durch die Zugbegleiterin erfolgte". Diese Information bestätigt Müller, aber in einigen anderen Details widersprechen sich die Aussagen des Bahnsprechers und Müllers.
"In der Durchsage hieß es, dass sich die Weiterfahrt um zehn bis 15 Minuten verzögert. Nach 30 Minuten wurden wir langsam unruhig und haben versucht rauszukriegen was los ist", sagt Müller. Doch über die Sprechanlage gab es keine Antwort. Müller und einige andere Fahrgäste gingen daraufhin in den Zugwagen: "Eine Zugbegleiterin teilte mir mit, dass der Zug einen Elektronikschaden hat und eventuell nicht mehr weiterfahren kann." Daraufhin versuchten der Lokführer und einige Fahrgäste die Türen zu öffnen. "Das funktionierte aber merkwürdigerweise nicht", sagt Müller.
Laut Stellungnahme der Bahn hatte der Zug bereits Probleme, als er in den Lichtenfelser Bahnhof einfuhr. Nach Bahnaussagen verstärkten sich diese, beim Versuch den hinteren Zugteil abzuhängen. "Der Lokführer bemühte sich zwar redlich, aber war auch nicht in der Lage, die Türen des Zuges mechanisch zu öffnen. Dies geht anscheinend nur elektronisch", sagt Müller.
Teilweise bestätigt dies der Bahnsprecher: "Nach rund einer halben Stunde ließen sich die Einstiegstüren aufgrund der technischen Probleme am Fahrzeug nicht mehr öffnen." Die Behauptung von Müller, dass die Türen auch mechanisch nicht zu öffnen waren, weist der Bahnsprecher jedoch entschieden zurück: "Die Türen wären in jedem Fall mechanisch über eine Notentriegelung durch das Zugpersonal zu öffnen gewesen."
Laut Müller konnten die Fahrgäste nach rund 45 Minuten über eine "Luke im Führerstand" aussteigen. Im "Bahndeutsch" heißt das: "Führerstandstür". Der Sprecher der Bahn beschreibt diese so: "Sie ist in etwa halb so breit wie eine normale Zugtür. Eine Person passt problemlos hindurch und Trittstufen sind vorhanden."
Mehr als ein Widerspruch "Für viele Leute war es mit ihrem Gepäck schwierig den Zug so zu verlassen", sagt Müller. Er stellt sich auch die Frage, was im Brandfall, in einem vollen Zug, passieren würde?
Der Bahnsprecher betont, dass es sich beim Ausstieg über die Führerstandstür, um eine bewusste Entscheidung des Lokführers gehandelt habe. Die Bahn formuliert dies so: "Da sich unter den wenigen Fahrgästen keine mobilitätseingeschränkten Menschen befanden, entschied sich der Triebfahrzeugführer, die Reisenden über den Führerstand aussteigen zu lassen." Auch hier widerspricht Müller: "Das stimmt nicht. Es war jemand dabei, der eine Gehbehinderung hatte."
Aus seiner Verwandtschaft erhielt Müller einen Bericht von einem vergleichbaren Erlebnis aus Augsburg: "Meiner Schwägerin ist etwas Ähnliches in Augsburg passiert. Auch dort konnte der Lokführer die Türen mechanisch nicht öffnen."
Die Schuld für die Situation gibt Müller nicht dem Zugpersonal. Er stellt sich eher die Frage, ob die Technik in den Zügen im Notfall überhaupt funktionieren würde. "Seit diesem Tag ist Zugfahren für mich eine brandgefährliche Angelegenheit geworden", sagt Müller, der eher selten Zug fährt: "Das letzte Mal im Dezember. Auch da gab es schon technische Probleme." Diese persönliche Erfahrung kommt nicht von ungefähr. Denn in den Wintermonaten des vergangenen Jahres gab es vermehrt Probleme mit den Talent-2-Zügen, die auf dieser Strecke fahren. Von den 22 eingesetzten Zügen befanden sich damals vorübergehend fünf in Werkstätten der Bahn. Müller füllte die Postkarte aus, die er von der Bahn bekam und äußerte seinen Unmut über die Situation. "Die Antwort war bisher nicht zufriedenstellend", sagt Müller. Nach Coburg kam Müller mit dem Bus. Die Hilfe beim Ausstieg, durch das Zugpersonal, bestätigen sowohl Müller als auch der Bahnsprecher.
...............von der redaktion geändert, warum wohl, aber müller meint, müller sagt, müller bestätigt und und und, wenn jemand nicht genannt werden will, warum auch immer, kann man sich den phantasienamen ersparen, wobei müller nicht gerade auf viel phantasie schliessen lässt