Wie das Landestheater Coburg mit Werken jüdischer Komponisten an den 80. Jahrestag der "Reichspogromnacht" erinnerte.
Im Konzentrationslager, den alltäglichen Tod vor Augen, schufen sie unbeirrt musikalische Werke und gewannen dadurch Überlebenskraft. Es waren Komponisten wie Hans Krása oder Viktor Ullmann, die aus Prag stammten.
Schwierigste Umstände
Wegen ihrer jüdischen Herkunft verloren sie in Konzentrationslager deportiert und ermordet. Viele Talente gingen dadurch sinnlos verloren. Eine späte Ehrung wird ihnen zuteil, wenn man ihre unter schwierigsten Umständen zustande gebrachten Werke immer mal wieder zur Aufführung bringt wie jüngst beim 3. Sinfoniekonzert des Landestheaters Coburg.
Zu Beginn erklang eines der letzten Werke von Hans Krasa, der durch die Kinderoper "Brundibár" bekannt worden war: die "Ouvertüre für kleines Orchester". Erst 50 Jahre nach dem gewaltsamen Tod ihres Schöpfers wurde sie in Berlin publiziert.
Farbige Instrumentierung
Ihre Merkmale sind die farbige Orchestrierung mit je zwei Klarinetten und Trompeten, Streichern und virtuosem Klavier sowie die lebendige, motorische Rhythmik, die dem Werk einen fröhlichen, spielfreudigen Charakter verleihen.
Unter der anfeuernden Leitung von Roland Kluttig erlebte das relativ kurze Werk mit dem Philharmonischen Orchester eine beschwingte, präzise Wiedergabe.
Es folgte eine Komposition von Viktor Ullmann, einem Schönberg - Schüler, der ebenso wie Krása 1944 in Auschwitz grausam ermordet wurde. Seine Sinfonie Nr. 2 ist aus der im selben Jahr entstandenen 7. Klaviersonate hervorgegangen, die Bernhardt Wulff nach vorhandenen Instrumentationsangaben des Komponisten für großes Orchester arrangierte und 1989 uraufgeführt wurde.
Eindrucksvolle Wiedergabe
Das Publikum erlebte ein Werk großer emotionaler Dichte in mäßig moderner Tonsprache, das bis auf das humoristische Scherzo mehr zu düsterer, schwermütiger Stimmung neigt, aber in einer pompösen, kraftvollen Fuge durchaus positiv endet. Auch hier erlebte man eine sorgsam gestaltete, eindrucksvolle Wiedergabe durch Orchester und Dirigent.