Die Besucherentwicklung im Europäischen Museum für Modernes Glas entspricht prinzipiell derjenigen auf der Veste. Einem schwachen Juni folgte ein guter Juli und im August können wir mehr Besucher zählen als im letzten Jahr.
Wie waren bislang bei den Besuchern die Reaktionen auf die Corona-Regeln beim Ausstellungsbesuch, die teilweise von den Regeln der benachbarten Bundesländer abweichen?
Die überwältigende Mehrheit der Besucher akzeptiert die Maßnahmen und setzt die Regelungen ganz selbstverständlich um. Vereinzelt monieren aber Besucher, dass in anderen Bundesländern keine FFP2-Masken getragen werden müssen wie bislang in Bayern. Hier zeigt sich, dass das Masken-Thema nach wie vor problematisch ist.
Was bedeuten die Corona-Auflagen für das Aufsichtspersonal ganz konkret?
Für unsere Mitarbeiter ist die Belastung in den Museumsräumen sehr hoch. Sie müssen selber Masken tragen und darauf achten, dass die Besucher die Regeln befolgen. Zudem ist der Aufklärungsbedarf bei den Besuchern trotz Informationen am Eingang und auf der Homepage immer noch relativ hoch. Dennoch gibt es grundsätzlich einen völlig reibungslosen und störungsfreien Museumsbesuch, was dem hohen Einsatz meiner Kolleginnen und Kollegen zu verdanken ist.
Inwiefern könnten die Corona-Auflagen dazu führen, dass künftige Ausstellungskonzepte grundsätzlich überdacht werden müssen?
Wir halten weiterhin an unseren bestehenden Konzepten für Sonderausstellungen fest. Im letzten Jahr und auch in diesem Jahr konnten wir alle Ausstellungen sowohl inhaltlich als auch zeitlich genauso durchführen, wie wir es ursprünglich geplant hatten. Ich bin der festen Meinung, dass ein Museum von seinen Originalen lebt. Dieses authentische Erlebnis wollen wir weiterhin bieten und eine direkte Auseinandersetzung mit dem Objekt ermöglichen.
Beim Thema Veranstaltungen in Innenräumen spielt das Stichwort Lüftung eine wichtige Rolle. Wie sieht es damit in den historischen Räumlichkeiten der Veste aus, wo - mit Blick auf die Exponate - möglichst gleichbleibende Bedingungen wichtig sind?
Bei der Aufstellung unseres umfangreichen Hygienekonzeptes wurde auch das Thema Lüften diskutiert und neu durchdacht. Historische Objekte und Kunstwerke bedürfen besonderer Pflege und konservatorischer Rahmenbedingungen. Wir haben unsere Lüftungsintervalle entsprechend erhöht, dafür aber die Lüftungsdauer reduziert. Im Eingangsbereich haben wir zudem einen leistungsstarken Raumlüfter aufgestellt, der insbesondere an dem Ort die Luft filtert, an dem zeitgleich vermutlich die meisten Besucher zusammenkommen. Aber aufgrund der Corona-Verordnungen sind Veranstaltungen im Innenraum mit größerem Publikumsanteil kaum möglich. So konnten wir dieses Jahr keine Ausstellungseröffnungen durchführen. Damit fiel ein wichtiger Kontakt zum Publikum, insbesondere zu unseren Stammgästen weg, was sehr enttäuschend war.
Was bedeutet die Ungewissheit der Situation für Ihre Planungen?
Bei den Planungen muss man weiterhin sehr flexibel sein. So muss es immer einen Plan B und C geben. Das hat aber bisher sehr gut geklappt. Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere nächste Ausstellung im Studio, die ab 11. September zu sehen sein wird, planmäßig eröffnen können.
Bewerbungsschluss für den 5. Coburger Glaspreis war der 31. Juli. 2014 waren letztlich 150 Künstler aus 34 Ländern zu sehen, die aus 540 Bewerbern ausgewählt wurden. Wie ist die Resonanz für 2022? Entspricht die Zahl der Bewerbungen Ihren Erwartungen?
Die Resonanz auf unsere Ausschreibung zum Coburger Glaspreis 2022 war sehr groß. Es haben sich knapp 400 Künstler mit 700 Kunstwerken beworben. Damit bin ich überaus zufrieden, da deutlich weniger Künstler am Markt agieren, als vor acht Jahren. Ich hatte mit 300 bis 500 Bewerbern gerechnet und nun liegt die Zahl genau in der Mitte. Die eingereichten Arbeiten lassen eine spannende, inhaltlich vielschichtige und künstlerische sehr anspruchsvolle Ausstellung erwarten.
Kunstsammlungen der Veste Coburg
Aktuelle Ausstellungen Lucas Cranach - Kunst im Dienstes des Hofes (bis 12. September); Glass-Works (bis 12. September); Interim-Präsentation in der Altdeutschen Sammlung (bis 12. September)
Kommende Ausstellung Kurios und kostbar - Kunststücke aus der herzoglichen Gewehrkammer (11. September bis 24. April 2022 / Studio)
Öffnungszeiten Bis 7. November täglich 9.30 bis 17 Uhr; ab 9. November Dienstag bis Sonntag 13 bis 16 Uhr, montags geschlossen.
Corona-Regeln Besucher müssen sich am Eingang registrieren. Dazu können sie ein Formular ausfüllen oder die Luca-App oder die Corona-App verwenden. In allen Innenräumen müssen Besucher ab 6 Jahren eine medizinische Gesichtsmaske tragen. Laut der aktuellen Infektionsschutzverordnung gilt vom 2. September an das 3G-Prinzip ab einem Inzidenzwert von über 35. Demnach können nur Geimpfte, Genesene oder Getestete unsere Museen besuchen. Ausnahmen hiervon gelten für Kinder bis 6 Jahren sowie Schüler, die einen Schülerausweis oder Schulnachweis vorlegen können.