An wen die Schellerstraße in Neustadt erinnert.
Wer es eilig hat, wird diese Straße in Neustadt wahrscheinlich kaum bewusst wahrnehmen. Dabei erzählt die Verbindung zwischen der Wittkenstraße und der Bahnhofstraße mit ihrem Namen vom Leben eines Wohltäters - die Schellerstraße.
Um Neustadt verdient gemacht
Die Straße erhielt 1901 ihren Namen, um das Wirken Ferdinand Schellers für Neustadt zu würdigen. Denn dieser Coburger Privatier, der am 5. Februar 1839 in Hildburghausen geboren wurde, machte sich in vielfältiger Weise um Neustadt verdient. Um die Jahrhundertwende gründete er als vermögender Mann gleich mehrere Stiftungen, um notleidenden Menschen Unterstützung zukommen zu lassen - und davon gab es in Neustadt in jener Zeit viele.
So gab es eine Kaiser-Friedrich-Stiftung, die um das Jahr 1900 eröffnet wurde. Das Kapital dieser Stiftung betrug 6000 Mark. Der Zinsertrag daraus wurde satzungsgemäß jeweils am Todestag des nur 99 Tage regierenden Kaisers Friedrich verteilt. Kaiser Friedrich, 1831 in Potsdam geboren umd 1888 gestorben, war mit der britischen Prinzessin Viktoria verheiratet und auf diese Weise mit dem Haus Sachsen-Coburg und Gotha verwandt.
Aus dem Ertrag dieser Stiftung erhielten bedürftige und "würdige" Schülerinnen und Schüler einen Betrag als Fleißprämie.
Stiftung für "würdige Mädchen und Jungen"
Eine weitere Stiftung errichtete Ferdinand Scheller im Jahr 1903. Ihr Kapital belief sich auf 5000 Mark. Der Zinsertrag dieser Stiftung diente dazu, jeweils zu Weihnachten jeweils 15 arme und "würdige Mädchen und Jungen" mit nützlichen Weihnachtsgeschenken zu bedenken.
Zudem richtete Scheller ein Legat in Höhe von 30000 Mark ein. Der Zinsertrag dieses Legats wurde jeweils am 5. Februar, Schellers Geburtstag, an Arme der Stadt verteilt. Ferdinand Scheller starb am 23. Februar 1922 im Alter von 87 Jahren in Coburg.