Ein Tag in der "Alten Schäferei" in Ahorn

3 Min
Beim Opa auf der Arbeit: Im Museums der "Alten Schäferei" hat Pauline Wöhner Wolle und Stricknadeln entdeckt. Fotos: Gabi Arnold
Beim Opa auf der Arbeit: Im Museums der "Alten Schäferei" hat Pauline Wöhner Wolle und Stricknadeln entdeckt. Fotos: Gabi Arnold
Herbert Schuhmann an seinem Arbeitsplatz an der Kasse.
Herbert Schuhmann an seinem Arbeitsplatz an der Kasse.
 
Museumsleiter Lothar Hofmann bestückt die Vitrinen.
Museumsleiter Lothar Hofmann bestückt die Vitrinen.
 
So wurde die Kuh früher gemolken, weiß Pauline Wöhner.
So wurde die Kuh früher gemolken, weiß Pauline Wöhner.
 
Ausnahmsweise dürfen die Kinder in den alten, wertvollen Schäferkarren steigen (von links): Pauline Wöhner, Johannes Krempel, Tarek Langguth und Max Krempel.
Ausnahmsweise dürfen die Kinder in den alten, wertvollen Schäferkarren steigen (von links): Pauline Wöhner, Johannes Krempel, Tarek Langguth und Max Krempel.
 
(von links): Johannes Krempel, Pauline Wöhner und Max Langguth am alten Schäferkarren.
(von links): Johannes Krempel, Pauline Wöhner und Max Langguth am alten Schäferkarren.
 
Tarek Langguth ( drei Jahre) findet den Schäferkarren toll .
Tarek Langguth ( drei Jahre) findet den Schäferkarren toll .
 
Tarek Langguth (stehend) und Max Krempel an einer alten Dreschmaschine
Tarek Langguth (stehend) und Max Krempel an einer alten Dreschmaschine
 

Ein Besuch in der "Alten Schäferei" zeigt, wie viele Helfer nötig sind, damit das Museum funktioniert. Leider gehören jugendliche Besucher eher zur Ausnahme. Daran will das Team der Schäferei etwas ändern.

Blauer Himmel, ein Biergarten, in dem schon einige Gäste kühle Getränke genießen, alles vor der Szenerie des historischen Ensembles der "Alten Schäferei" mit Blick auf Ahorn - an Arbeit ist hier nicht zu denken.

Herbert Schuhmann steht an der Eingangstür des Museums und schaut sich um. Seit zwei Monaten ist dieser idyllische Ort der neue Arbeitsplatz des Rentners. Schuhmann ist als Aushilfe beschäftigt und sitzt wochentags an der Museumskasse. "Während der Ferien ist an den Nachmittagen relativ wenig los und bei diesem schönen Wetter sowieso", sagt Schuhmann. Langweilig ist ihm trotzdem nicht, versichert der Rentner. Wenn es Arbeit gibt, dann packt er mit an und davon gibt es in diesen Tagen viel: Die Vorbereitungen zum Museumsfest, am kommenden Wochenende, laufen auf Hochtouren.

Im gemeindlichen Mitteilungsblatt ist Schuhmann auf die Stelle im Gerätemuseum aufmerksam geworden: "Da habe ich mir gedacht, das ist genau das, was ich suche." Unter der Woche sitzt er während der Öffnungszeiten von 14 Uhr bis 17 Uhr hinter der Kasse.

"Einzelbesucher sind im Museum eher die Ausnahme. Meistens kommen Gruppen in Bussen angereist", sagt Schuhmann. Reisegruppen sind heute zwar nicht da, dafür aber Pauline Wöhner, Schuhmanns Enkeltochter. Die Achtjährige kennt sich aus und führt durch das alte Steingemäuer, die Holztreppe hoch, vorbei an den Vitrinen mit Imker-Inventar. "Das sind die Klamotten, damit die Bienen nicht stechen können", sagt Pauline. Das Mädchen sucht eine Strickliesel, die sie zwar nicht findet, aber dafür Wolle und Nadeln und einen Webrahmen.

Unterdessen sitzt Museumsleiter Lothar Hofmann im Erdgeschoss. Er bestückt Vitrinen mit Porzellanfiguren. "Bei den gespendeten Objekten handelt es sich um Schäferdarstellungen aus der Südthüringer Porzellanmanufaktur", erklärt Hofmann. An den Nachmittagen, bestätigt Museumsleiter, gehe es sehr beschaulich im Museum zu. 20 bis 30 Besucher kommen in der Saison pro Woche und ab und zu mal eine angemeldete Reisegruppe. Diese werden dann von der Museumspädagogin Simone Metzner begleitet. "Rein über den Eintrittspreis von zwei Euro kann kein Museum kostendeckend arbeiten. Deswegen gibt es spezielle Veranstaltungen wie Töpfermarkt, Schäferfest oder am kommenden Wochenende eben das Museumsfest", erklärt Hofmann.

Spezielle Angebote

In den Ferien gibt es seit Jahren spezielle Aktionsprogramme rund um die Alte Schäferei oder um die landwirtschaftlichen Techniken wie Brotbacken oder Butterherstellung. "Das neue Museumskonzept rückt das Verhältnis der Landwirtschaft zur Schafhaltung früher und heute in den Mittelpunkt. Passend dazu, soll die pädagogische Arbeit für Kinder und Jugendliche erweitert und neu orientiert werden", erklärt Hofmann. Denn bisher interessieren sich hauptsächlich ältere Menschen für das Museum und seine ausgestellten Objekte. Schubert weiß auch warum: "Die Älteren kennen viele Sachen noch aus ihrer Kindheit."

Wie genau man Kinder und Jugendliche für das Museum begeistern kann, weiß Hofmann noch nicht. Aber: "Was wir brauchen, sind pfiffige Ideen in den Ausstellungen, ein pfiffiges Programm und eine pfiffige Vermittlungsstrategie."

Museale Arbeit kommt zu kurz

Im Museum ist es unterdessen immer noch ruhig. Lothar Hofmann blickt ein bisschen nachdenklich. "Durch den schwachen Personalstand kommt die eigentliche museale Arbeit zu kurz", sagt Hofmann. Ein Beispiel dafür, ist ein alter Schäferkarren aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, der jahrelang unbeachtet im Freien stand. Heute zählt der grüne Karren zu Hofmanns Lieblingsinventar. Für etwa 10.000 Euro ist das Objekt restauriert worden und nun in der Scheune zu bewundern.

Normalerweise dürfen Besucher nicht auf das historische Objekt. Nur heute macht Hofmann eine Ausnahme: Ein kleine Gruppe Kinder, die in den Schäferstuben Geburtstag feiert, darf den wertvollen Karren besteigen, auch Pauline ist mit von der Partie - die Kinder sind begeistert.
Am späten Nachmittag endet der Dienst von Herbert Schuhmann. An den Wochenenden kassieren ehrenamtliche Mitarbeiter das Eintrittsgeld. "Sechs bis sieben Ehrenamtliche versehen am Wochenende den Dienst", sagt Hofmann. Nächste wird Herbert Schuhmann wieder an der Kasse sitzen und in den nächsten Ferien kommt Pauline bestimmt auch wieder vorbei.

14./15. September: das Schaffest im Gerätemuseum

Termin Samtag, 14., und Sonntag, 15. September, jeweils 10 bis 18 Uhr.

Partner Die Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Fuchsschafzüchter zeigt bei der zehnten Spezialzuchtschau der Coburger Fuchsschafe wieder die besten Zuchttiere dieser vom Aussterben bedrohten Rasse.

Ausstellung Im Erdgeschoss des Museums werden die die Probleme der Schafhaltung seit dem 18. Jahrhundert bis heute behandelt.

Vorführungen Kartoffeldämpfkolonne, Schmiedevorführungen mit Adolf Herr, mobile Steinbrechmaschine von Walter Lehnert, Seildrehen, Krautschneiden, Apfelsaftpressen, Sensen-Dengeln, Spinngruppe und Handwerkermarkt.

Kinder-Mitmachaktionen Kräutersalz herstellen, Ponyreiten, Schaf-Fensterbilder und Strohhalmkletterer in Schafform basteln.

Landfrauen Sie servieren Brot und Zwiebelkuchen frisch aus dem Backofen. Dazu gibt es Brot mit weißem Käse oder Schmalz reichen, Kaffee und Kuchen sowie Biergartenbetrieb der Schäferstuben.

Drumherum Am Sonntag wird das Museumsfest ab 14 Uhr durch Blasmusik der Schorkendorfer Musikanten untermalt. Der Eintritt für Erwachsene beträgt zwei Euro, Kinder und Mitglieder des Fördervereins haben freien Eintritt.