Ein Tablet für jeden Schüler

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In der Aula informieren sich Lilien und Leonardo für den Musikunterricht mit ihren Tablets über das Ballett "Der Nussknacker". Beide besuchen die vierte Klasse.
In der Aula informieren sich Lilien und Leonardo für den Musikunterricht mit ihren Tablets über das Ballett "Der Nussknacker". Beide besuchen die vierte Klasse.
Cindy Dötschel
Von links: Bürgermeister Michael Keilich (CSU), Unternehmer Michael Mühlherr, Schulleiter Michael Lege, stellvertretender Schulleiter Stefan Korth und Louis Kappenberger bei der symbolischen Übergabe der Spende von 60 Tablets vor der Grund- und Mittelschule Sonnefeld.
Von links: Bürgermeister Michael Keilich (CSU), Unternehmer Michael Mühlherr, Schulleiter Michael Lege, stellvertretender Schulleiter Stefan  Korth und Louis Kappenberger bei der symbolischen Übergabe der Spende von 60 Tablets vor der Grund- und Mittelschule Sonnefeld.
Cindy Dötschel

Mit Beginn des laufenden Schuljahrs verfügen alle Schüler der Grund- und Mittelschule Sonnefeld über ein Tablet für den Unterricht. Der Einsatz wird von Jahrgang zu Jahrgang in einem angemessenen Maß gesteigert.

Rund 120 Kinder besuchen die ersten vier Klassen der Grund- und Mittelschule Sonnefeld. Dank einer Spende verfügen seit Beginn des Schuljahrs alle über ein Tablet, das sie für den Unterricht nutzen können. "Ich bin selbst Vater eines Schülers", sagt Michael Mühlherr, Geschäftsführer des Autohauses Max Schulz. Nach einem Schreiben von Rektor Michael Lege im vergangenen Schuljahr wurde ihm bewusst, dass nicht alle Schüler, die Interesse daran haben, eine Tablet-Klasse zu besuchen, auch die Möglichkeit dazu bekommen. Auch sein Sohn war betroffen. Deshalb hat er sich dazu entschieden, die fehlenden 60 Geräte im Wert von knapp 20 000 Euro zu spenden.

Erste Tablets vor über zwei Jahren

Vor allem bei seiner Arbeit im Autohaus wird Michael Mühlherr vor Augen geführt, dass die Digitalisierung in großen Schritten voranschreitet. "Selbst in der Werkstatt wird der Workflow in riesigen Schritten digitalisiert. In Zukunft brauchen wir Mitarbeiter, die das abbilden", sagt er. Gerade deshalb habe es ihn geärgert, dass in einem Land wie Deutschland nicht alle Schulen nach aktuellen Standard ausbilden.

Bereits im Schuljahr 2018/2019 wurde die Grund- und Mittelschule Sonnefeld neben 19 weiteren Schulen für den bayernweiten Schulversuch "Digitale Schule 2020" ausgewählt. Die Schule erhielt einen Tabletkoffer, der für den Unterricht eingesetzt werden konnte. Nach Ende des Versuchs hat die Sonnefelder Schule weiterhin daran gearbeitet, digitaler zu werden. "Jetzt sind wir am Ende der Vollausstattung aber am Anfang des Arbeitens mit digitalen Werkzeugen", sagt Schulleiter Michael Lege. Weil jetzt allen Kindern ein Tablet zur Verfügung steht, müsse nicht mehr geplant werden, wer die vorhandenen Geräte wann für den Unterricht verwenden kann.

Die Tablets wurden durch die öffentliche Hand, Spenden der Bevölkerung und zum Teil von den Eltern selbst finanziert. Inklusive der Tablets der Mittelschüler und Lehrer sind an der Schule rund 250 Geräte im Einsatz. "Wenn Eltern nicht aus Eigeninitiative so viele Geräte angeschafft hätten, wäre das nicht finanzierbar gewesen", sagt Michael Mühlherr.

Ergänzung zum Unterricht

Stefan Korth, stellvertretender Schulleiter, nutzt seit Beginn des Schulversuchs "Digitale Schule 2020" Tablets für seinen Unterricht. "In der Mittelschule macht die Arbeit mit dem Tablet etwa 40 Prozent des Unterrichts aus, in Grundschulklassen natürlich weniger", sagt er. Die Schüler haben unter anderem die Möglichkeit, mit ihren Tablets Lesetagebücher zu schreiben, Informationen nachzuschlagen oder Präsentationen zu erstellen. "Wir steigern die Herausforderungen, die auf jeden zukommen, Schritt für Schritt in einem angemessenen Maß über die einzelnen Jahrgangsstufen." Wie Michael Lege ergänzt, seien die Eltern zum Teil noch etwas skeptisch. Um den Medienkonsum zu regulieren, würden die Kinder ihre Tablets in dem Fall nach Unterrichtsschluss in der Schule lassen.

Gerade zu Beginn der Corona-Pandemie war es für die Schule ein großer Vorteil, dass ein Teil der Schüler bereits mit Tablets ausgestattet war. "In den ,Tablet-Klassen' konnten wir einfach auf Distanz-Unterricht umstellen, was gut funktioniert hat." Das bestätigt auch Bürgermeister Michael Keilich (CSU). "Im Austausch wurde klar, dass viele Schulen zusammengebrochen sind", sagt er rückblickend. Ein Kaltstart in den digitalen Unterricht, vor allem aus der Distanz, ist seiner Einschätzung nach schwer. "Lange vor Ausbruch der Corona-Pandemie haben wir unsere Schule bereits mit WLAN und einem Glasfaseranschluss ausgestattet. Außerdem gehört ein Beamer zur Grundausstattung in jedem Klassenzimmer", zählt er auf. Michael Lege ist sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit mit der Kommune. "Wir sind anderen Schulen weit voraus. Eine so gute Zusammenarbeit habe ich selten gesehen."