Helga und Michael Schadeberg widmen sich seit über zehn Jahren ihr Leben einer großen Idee. Am Mittwoch wird Richtfest gefeiert.
Ein Hospiz für
Coburg haben sie sich zu einer Lebensaufgabe gemacht. Schöner könnte die Motivation für eine Einrichtung, in der Menschen menschenwürdig sterben können, kaum sein. Michael und Helga Schadeberg brennen seit über zehn Jahren - erst für die Idee, dann für das Projekt und mittlerweile für den Bau des Hauses. Am Mittwoch wird Richtfest gefeiert. In direkter Nachbarschaft zum Caritas-Alten- und Pflegeheim in der Kükentalstraße.
Herzlichkeit als Basis
Träger ist der Caritasverband Coburg Stadt und Land. Der Verein "Lebensraum - Ein Hospiz für Coburg" garantiert die fünf Prozent Eigenanteil bei den Kosten und sorgt für die Öffentlichkeitsarbeit. "Es geht immer weiter", lacht Helga Schadeberg, geschäftsführende Vorsitzende. Jeden Morgen schaut sie aufs Vereinskonto und freut sich. Über 2000 Spender aus Coburg Stadt und Land zählt die Kartei des Vereins. "Wir sind so froh, dass die Akzeptanz für das stationäre Hospiz auf so breiter Basis steht", sagt Helga Schadeberg. Es gebe wohl kein anderes öffentliches Gebäude, dessen Entstehungsgeschichte mit so viel Herzlichkeit begleitet wurde. Gleich fallen ihr ein paar Beispiele ein, die sie immer wieder neu rühren: Ob die Rögner Latschkappen, die Jahr für Jahr ihren Faschingsumzug und das anschließende Fest zugunsten des Hospizes ausrichten oder der alte, freundliche Herr, der neulich am Gartentor stand und wissen wollte, was eigentlich mit den Spendengeldern gemacht werde. "Als ich ihm dann erzählte, wie jeder Cent ins Haus fließt, überreichte er mir einen Umschlag mit eben mal 3000 Euro", erzählt die Vorsitzende. Dafür sollen die Innenräume wohnlich eingerichtet werden. Die Bewohner, die im Hospiz die letzten Tage oder Wochen ihres Lebens verbringen, sollen es schön haben.
"Das ist ja auch unser Ansatz", ergänzt Michael Schadeberg, der 2006 zusammen mit Professor Martin Alfrink und Ludwig Frenking den Verein gründete. Nach Gesprächen mit Ärzten am Klinikum - allen voran Professor Johannes Kraft - wurde damals der Ruf nach einem stationären Hospiz immer lauter. Ohne die Pflegebelastung sollten Sterbende und Angehörige noch eine gute Zeit miteinander verbringen können. Möglichst schmerzfrei sollen die Bewohner die Möglichkeit haben, würdevoll und selbstbestimmt Abschied zu nehmen.
Garten des Lebens
"Wir hatten durchaus Mitspracherecht und konnten unsere Erfahrungen bei der Gestaltung einbringen", sagt Helga Schadeberg. Deshalb wird jetzt auch an jedes Zimmer eine Terrasse gebaut, die direkt in den "Garten des Lebens" führt. Jedes Pflegebett kann hinaus geschoben werden. Außerdem gibt es einen Raum der Stille.
Acht plus vier Zimmer
Acht Plätze wurden nach einer umfangreichen Bedarfsermittlung von der kassenärztlichen Vereinigung genehmigt. Richard Reich als Caritas-Geschäftsführer entschied schließlich noch weitere vier Zimmer für Angehörige dazuzubauen. "Der Bedarf für die Region ist mittlerweile schon viel höher", weiß Michael Schadeberg. Über Möglichkeiten zur Erweiterung wird bereits nachgedacht.
Voraussetzung für die Aufnahme in das Hospiz ist eine begrenzte Lebenserwartung und dass der Patient austherapiert ist. Außerdem stellt der medizinische Dienst vorher fest, dass die häusliche Versorgung nicht mehr gewährleistet werden kann. Die durchschnittliche Verweildauer liegt bei 18 bis 20 Tagen. Sollte ein Patient länger als ein halbes Jahr dort verbringen, kommt der medizinische Dienst und überprüft die Notwendigkeit.
Derzeit laufen die Ausschreibungen für das Palliativpersonal. Immerhin geht der Bauherr davon aus, dass Ende des Jahres Einzug gefeiert wird.
Spendenkonto Hospiz