Ein gebürtiger Neustadter schreibt über sein Leben mit MS

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Klaus-Dieter Schumann benutzt einen Treppenlift.privat
Klaus-Dieter Schumann benutzt einen Treppenlift.privat

Klaus-Dieter Schumann stammt aus Unterwasungen und ist an Multipler Sklerose erkrankt. In seinem Buch will er unterhalten und Betroffenen Mut machen.

"Es soll eine unterhaltsame Lektüre sein, die versucht aufzuzeigen, dass trotz der Diagnose MS und den damit verbundenen Einschränkungen das Leben weiter seinen Gang nimmt und kein Grund besteht, in Verzweiflung und Depression zu verfallen." So beschreibt der aus Unterwasungen stammende Autor Klaus-Dieter Schumann sein Buch "35 Jahre mit Multipler Sklerose", das vor kurzem erschienen ist.
Klaus-Dieter Schumann besuchte von 1958 bis 1964 die kleine Volksschule in Fürth am Berg. Später wechselte er an die Staatliche Realschule in Neustadt. Eine kaufmännische Lehre in einem Spielwarenbetrieb war anschließend Ersatz für den damals nicht möglichen Besuch des Gymnasiums.


Flucht in den orient

In seinem Buch erzählt Klaus-Dieter Schumann aus seiner Kindheit, die er als Sohn eines Grenzpolizisten direkt am Stacheldraht der innerdeutschen Grenze verbringt. Seine Kindheit und frühe Jugend verlebt er unbeschwert. Er berichtet allerdings über die später auftretenden Probleme in Neustadt aufgrund seines Aufbegehrens gegen die verkrustete Welt der Erwachsenen und über seine anschließende Flucht in den Orient vor den Strafmaßnahmen der Obrigkeit.
Der Aufbau eines neuen Lebens in Würzburg, der langsame Beginn der Erkrankung und der lange Weg bis zur endgültigen Diagnose der MS sind Teil seiner sehr persönlichen Erinnerungen.
Als die Krankheit beginnt, nimmt Klaus-Dieter Schumann die ersten Anzeichen kaum wahr oder verdrängt sie. "Auch wenn ich es nicht so empfand, zu jener Zeit stand ich sicher stark unter Stress: Frisch verheiratet, Nachwuchs unterwegs, tagsüber die Arbeit in der Universitätsbibliothek, abends der Besuch des Abendgymnasiums", schreibt er im Vorwort zu seinem jetzt erschienenen Buch.
Die ersten Symptome zeigen sich schon sehr früh. "Begonnen hatte es eigentlich bereits vor ziemlich langer Zeit. Es war Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts, dass mich ein sehr störendes Kribbeln in den Beinen zum Arzt trieb", schildert der Autor seine Erinnerungen - und ebenso seine nicht unbedingt positiven Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem: "Mein Hausarzt gab mir damals den Rat, besonders viel Paprika zu essen. Dann sollten diese Gefühlsstörungen auch wieder verschwinden."


Ohne Wehklagen

In dieser autobiografischen Erzählung finden sich jedoch keine Klagen über ein schmerzliches Schicksal, ganz im Gegenteil, mit der Schilderung der Höhen und Tiefen im Leben des Autors wird aufgezeigt, wie Klaus-Dieter Schumann trotz der Diagnose "Multiple Sklerose" und den damit verbundenen Einschränkungen seinen Lebensweg meistert und auch im Rollstuhl als Übersetzer weiterhin erfolgreich tätig ist.
Das Buch ist eine unterhaltsame Lektüre für junge und ältere Leser. Den an Multipler Sklerose erkrankten Lesern soll es bei der Bewältigung ihres Krankheitsverlaufes und im kritischen Umgang mit Ärzten und Krankenkasse eine kleine Hilfe sein sowie Kraft und Hoffnung für ihren weiteren Lebensweg geben.
Für Leser gerade aus der Heimat des Autors dürften auch seine Schilderungen aus Kindheit und Jugend in Neustadt und seinen Stadtteilen interessant sein und für ältere Leser gibt es vielleicht sogar gemeinsame Erinnerungen mit dem Autor, der die Region vor so vielen Jahren verlassen hat.