Hans Börs hatte an seinem 90. Geburtstag viel zu erzählen.
Eigentlich ist ja Hans Börs von Geburt an ein Norddeutscher. Er ist am 22. Dezember des Jahres 1927 in Groß Teetzleben im heutigen Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommen auf die Welt gekommen. Familienmitglieder bestätigtem unsere Reporter bei der Feier zum 90. Geburtstag am Freitag auch, dass Hans Börs neben dem hochdeutschen Idiom nach wie vor die plattdeutsche Sprache beherrscht.
Nichtsdestotrotz ist der Altersjubilar seit 1945 in Coburg zu Hause. Hier hat er in 72 Jahren auch tiefe und feste Wurzeln geschlagen. Hans Börs verfügt in Coburg über einen weit verzweigten Freundes- und Bekanntenkreis. Man kennt den leidenschaftlichen Tänzer von seiner ehrenamtlichen Tätigkeit für die Arbeiterwohlfahrt und von seiner sportlichen Begeisterung. So kann man den 90-Jährigen auch regelmäßig im Fitnessstudio treffen. Bei dieser Aufzählung soll auch nicht vergessen werden, dass Hans Börs sich im Seniorenbeirat der Stadt Coburg engagiert für die Interessen der älteren Generation eingesetzt hat.
Seine Jugendzeit war freilich in seiner norddeutschen Heimat vom Zweiten Weltkrieg sehr geprägt. Im Oktober 1943 wurde er mit seinen Mitschülern von der Fritz-Reuter-Schule in Altentreptow als Flakhelfer eingesetzt. Es folgten für Börs militärische Ausbildungszeiten in Kiel, Berlin-Spandau und Budweis, er kam unter anderem später in die Division Scharnhorst zum Fronteinsatz in den Raum Dessau. Börs erinnert sich: "Ich war Maschinengewehrschütze und lag an einem Bahndamm Scharfschützen gegenüber, die in den Bäumen saßen, was ich durch das Fernglas sah. - In diesem Moment bekam ich einen Schuss ins Fernglas."
Das Glück war Hans Börs wohl gesonnen, denn die Kugel sei geradewegs im Fernglas steckengeblieben. "Wir waren die letzten deutschen Soldaten, die in amerikanische Gefangenschaft
gerieten", erzählt er weiter. "Meine Füße waren wund, die Fußlappen waren zerfetzt. Nach acht Tagen erhielten wir zum ersten Mal eine warme Suppe." Die Kriegsgefangenschaft endete aber noch 1945.
Hans Börs arbeitete zunächst auf einem Bauernhof in der Lüneburger Heide. Schon an Weihnachten 1945 führte ihn das Schicksal nach Coburg. Eine seiner Schwestern war zwischenzeitlich dort auch angekommen. Börs mache eine Kaufmannslehre. Im September 1954 heiratete er Sonja Erdmann. Von 1962 bis zum Einritt in den Ruhestand 1991 arbeitete Hans Börs bei der HUK-Coburg.
Ein schwerer Schicksalstag war der Tod von Ehefrau Sonja im November 1995.
Im Jahr 2003 hat er aber mit Karin Murrmann eine Lebensgefährtin gefunden, mit der in guter Harmonie seinen Lebensabend genießen kann. Neben seinem Engagement und seiner sportlichen Tätigkeit verreist Hans Börs gerne. Zu seinen bevorzugten Reisezielen gehören auch Russland,
Usbekistan, die Karibik oder Island .... also keineswegs nur Exkursionen in die Nachbarländer.