Eichaer Bauer liefert Milch und Energie

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Mitten in Eicha hat Timo Sollmann einen neuen Stall gebaut. Foto: Gabi Bertram
Mitten in Eicha hat Timo Sollmann einen neuen Stall gebaut. Foto: Gabi Bertram

Der Bayerische Bauernverband lud zwei SPD-Landtagsabgeordnete zu einem agrarpolitischen Gespräch auf den Eichaer Hof von Timo Sollmann ein. Der ist ein moderner Landwirt und liefert nicht nur Milch, sondern auch Energie.

In der vierten Generation bewirtschaftet Timo Sollmann seinen landwirtschaftlichen Betrieb in Eicha. Vor elf Jahren hat er den Hof von seinem Vater Gerhard übernommen. Sollmann baut auf zwei Standbeine: Milchvieh und regenerative Energien. Auf Einladung des BBV-Kreisvorstands nutzte er jetzt die Gelegenheit, um mit den SPD-Landtagsabgeordneten Susann Biedefeld und Horst Arnold, zugleich agrarpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, ins Gespräch zu Kommen.


Biogasanlage versorgt 14 Häuser mit Wärme


Vor zwei Jahren hat Sollmann seine Wärmeleitung noch einmal erweitern lassen. 14 Hausanschlüsse werden nun über seine 2006 errichtete Biogasanlage mit Wärme versorgt.


Die erste Investition auf dem Gebiet der regenerativen Energien hatte der Eichaer Landwirt aber bereits 2004 getätigt: Über eine Solaranlage produziert er seit damals Strom für den eigenen Betrieb.

Inzwischen stehen zwei Blockheizkraftwerke. Alles, was Sollmann investiert hat, hat er auch auf die vorhandene Flächengröße - insgesamt 130 Hektar - abgestimmt. Die Wärme der Biogasanlage werde zu 100 Prozent genutzt, sagte er. Um diese stabil und kontinuierlich bestücken zu können, habe er noch einmal in die Tasche gegriffen und eine Güllegrube gebaut. Die Auflagen hätten ihm 60 Prozent mehr Ausgaben und Nerven gekostet. "Wir Landwirte sind schon bestrebt, so umweltschonend wie möglich zu arbeiten. Was da aber an Bürokratie auf einen zukommt, ist schon immens", erzählte er.


Neuer Stall mitten im Dorf


Ob er mit dem heutigen Wissen noch einmal investieren würde? Auf jeden Fall, ist sich Timo Sollmann sicher, denn: "Wenn man heute als Landwirt nicht mithält, kann man auch gleich das Handtuch werfen."
Investiert hat er aber auch in einen neuen Stall - eine Liegehalle für die Milchkühe mitten im Dorf. Zur Zeit haben die Sollmanns 70 Kühe. Das automatische Melksystem, der Laufstall und die Liegehalle hätten das Tierwohl und den Arbeitsablauf auf dem Hof positiv beeinflusst. Immer wieder gebe es öffentliche Angriffe wegen des Spaltenbodens. Dabei, so der Praktiker, sei die Alternative Mist wesentlich unhygienischer.

Vize-Kreisobmann Martin Flohrschütz ergänzte, dass die Strohbergung die Böden ramponiere und Kühe, die auf nassem Mist stehen, öfter krank seien.


Im Einklang mit der Natur


"Je weiter die Kritiker von der Materie weg sind, desto intensiver diskutieren sie mit und bestimmen das Klima in der Öffentlichkeit", ist auch Horst Arnolds Erfahrung in der Landespolitik. Genau darum geht es BBV-Kreisobmann Gerhard Ehrlich: "Wir als Landwirte produzieren hochwertige Nahrungsmittel im Einklang mit Natur- und Tierschutz. Wir fordern nichts weiter als die Anerkennung der Ausbildung und der Fachkompetenz."

Nicht die finanzielle Situation sei es, die den Landwirten Sorgen bereite - auch wenn die Preise bei Ferkeln und Milch noch immer problematisch seien. Nein, es seien die Vorgaben, Auflagen und Kontrollen. So seidie Maßgaben in der Düngeverordnung kontraproduktiv, die Sperrfristen für Gülle oder die Gewässerabstände schlichtweg praxisfremd. Die SPD setzt sich Arnold zufolge für die gesellschaftliche Akzeptanz des Berufsstandes der Landwirte ein. Eine Transparenz der Arbeit auf den Höfen sei die beste "Medizin" gegen Vorurteile. Auch Arnold sah in der Bürokratie eher ein Hemmnis denn ein wirksames Instrumentarium. Er lobte nicht nur die Produktion qualitativ hochwertiger Nahrungsmittel, sondern auch die Nutzung regenerativer Energien.