Wer vom Hausarzt zu einem Test auf den Erreger Covid 19 geschickt wird, der muss in Coburg dazu ab sofort das Auto nicht mehr verlassen.
Patienten, die befürchten, sich mit dem Corona-Virus angesteckt zu haben, sollen Hausarztpraxen möglichst nicht betreten. Damit soll vermieden werden, dass andere Patienten im Wartezimmer angesteckt werden. Hausärzte haben daher jetzt die Möglichkeit, Betroffene zu einer zentralen Stelle in Coburg zu schicken. Um sich testen zu lassen, müssen diese dabei nicht einmal ihr Auto verlassen.
Die Stelle befindet sich am BRK Marienhaus, Gustav-Hirschfeld-Ring 1. Ein wichtiger Schritt, wie Prof. Dr. Stefan Piltz, Ärztlicher Direktor des "Regiomed"-Klinikums Coburg, betont. "Es gilt zu verhindern, dass infizierte Patienten in relevanter Zahl ins Klinikum selbst kommen", erklärte er bei einem Pressegespräch am Donnerstag. So soll verhindert werden, dass Patienten oder Personal im Klinikum mit Infizierten in Kontakt kommen.
Coronavirus breitet sich weiter aus
Auch wenn sich der Fall eines ersten infizierten Mannes im Landkreis nicht bestätigt hat, sagt Piltz: "Ich bin überzeugt, dass Corona nicht am Landkreis Coburg vorbei gehen wird." Er macht aber deutlich, dass es jetzt wichtig ist, die Ausbreitung zu bremsen, damit die Kapazitäten des Klinikums nicht überfordert werden.
Der Hauptgeschäftsführer des "Regiomed"-Klinikums, Alexander Schmidtke, betont, dass sich die Einrichtung sorgfältig vorbereitet - auch auf den Fall, dass die Welle stärker ausfällt als angenommen. Intern wurden Cafeterien geschlossen, um Kontakte zu verringern. Es wird über die Urlaubsplanung nachgedacht, weil verhindert werden muss, dass es an Personal fehlt, wenn die Fallzahlen plötzlich stark ansteigen. Besuchszeiten wurden eingeschränkt. Ausnahmen gibt es. Etwa wenn ein Patient im Sterben liegt. "Dann müssen wir die Angehörigen zu ihm lassen, um Abschied zu nehmen", so Schmidtke.
Die Hausärzte werden laufend gut informiert, sagt Dr. Ulrich Zuber, Vorsitzender des Hausarztvereins Coburg. Er begrüßt die zentrale Abstrichstelle schon deswegen, weil er weiß, dass in den Hausarztpraxen gar nicht mehr genug Material für diese Tests vorhanden ist. Zudem soll unbedingt verhindert werden, dass Infizierte mit nicht infizierten Patienten zusammentreffen.
Alle Beteiligten betonen ausdrücklich, dass es keinen Zweck hat, ohne Veranlassung durch den Hausarzt zur Abstrichstelle zu kommen. Wer dennoch kommt, wird ohne Test weggeschickt. Gleichzeitig beruhigt Zuber aber: "Das Virus ist kein Killer." Es handle sich um eine normale Infektion, mit Komplikationen. Damit könnten die Ärzte umgehen. Es gelte aber eben die Fallzahlen zu begrenzen, damit Patienten mit einem schweren Verlauf auch zuverlässig optimal versorgt werden können.
In Stadt und Landkreis trifft sich täglich eine Koordinierungsgruppe, die alle Maßnahmen, der aktuellen Entwicklung anpasst, so Landrat Sebastian Straubel. Wie weit eventuelle Einschränkungen bei der Bewegungsfreiheit der Bürger gehen werden, das richte sich nach den Vorgaben, die seitens des Bundes und der Länder getroffen werden.