Zum 25-jährigen Bestehen des Internationalen Samba-Festivals kommen ganz besondere Stargäste nach Coburg.
"Samba ist bei uns in der Regel aus gelegentlichen Fernsehübertragungen bekannt." So schrieb Alt-Oberbürgermeister Norbert Kastner in seinem Grußwort beim ersten Coburger Samba-Festival 1992 ins Programmheft. Heute - 25 Jahre später - ist das Internationale Samba-Festival in Coburg zum größten Samba-Festival außerhalb Brasiliens gewachsen. Mit seinem Bekanntheitsgrad lockt es jedes Jahr im Juli 200 000 Besucher aus aller Welt nach Coburg. Und zum Jubiläum vom 8. bis 10. Juli haben sich sogar einige ganz besondere Gäste angekündigt.
Stars schreiben Autogramme
Eine echte Samba darf man von den beiden Stargästen, Ekaterina Leonova und Massimo Sinató, erwarten. Die Profitänzer, bekannt aus der RTL-Show "Let's dance!", werden zur Eröffnung am Freitag, 8.
Juli, zunächst um 18.30 Uhr in der VR-Bank am Theaterplatz Autogramme schreiben, und später sicher noch die eine oder andere Samba auf der Bühne vorführen.
Als Schirmherrin fungiert diesmal Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner. Im vorigen Jahr war Heimat- und Finanzminister Markus Söder zu Gast. "Einer der beiden wird schon der nächste Ministerpräsident werden", scherzte Sambaco-Pressesprecher Andi Ebert bei der Pressekonferenz am Freitag. Mit Karl-Theodor zu Guttenberg habe es ja nicht geklappt, obwohl der gleich zweimal - 2009 und 2010 - Schirmherr des Samba-Festivals gewesen war.
An solch prominente Gäste wagte vor 25 Jahren noch niemand zu denken.
Damals waren die Veranstalter - Rolf Beyersdorf, Christof Pilarzyk und der 2005 verstorbene Michael Häfner - froh, dass sich für ihre Idee, ein bisschen brasilianische Kultur nach Coburg zu bringen, überhaupt 20 Gruppen aus ganz Deutschland zusammentrommeln ließen. Unter den Gästen waren Gruppen wie die "Samba Mafia" aus Bietigheim, die mit neun Musikern anreiste. Ob diese Gruppe heute überhaupt noch existiert, ist nicht bekannt. Tatsache ist aber, dass heute kaum weniger als 20 bis 30 Mann pro Gruppe auf den Bühnen stehen.
Für das Jubiläumsfestival haben sich über 100 Samba-Gruppen, 3000 Sambistas und diverse Show-Acts angekündigt. Eine Gruppe reist diesmal sogar aus Singapur an. Alle Künstler unter einen Hut zu bringen, ist die Aufgabe der künstlerischen Leiterin Irene Pais-Brückl.
Die Nachfrage sei inzwischen so groß, dass es eigentlich noch ein paar Bühnen mehr bräuchte, sagte Pais-Brückl lachend. "Aber so groß ist Coburg leider nicht."
Programmheft ab Montag
Welcher Künstler wann auf welcher Bühne auftritt, ist detailliert im 114 Seiten starken Programmheft nachzulesen, das ab Montag an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich sein wird. "Das erste Programmheft hatten wir damals Anfang Juli 92 zusammengebastelt", erinnerte sich Rolf Beyersdorf am Freitag. 60 000 Mark kostete das erste Samba-Festival und erst, als ein Zuschuss von 10 000 Mark unter Dach und Fach war, ließen die Veranstalter das Programmheft drucken.
"Keine leichte Geburt" sei das gewesen, sagte Beyersdorf.
Brasilianische Kultur wollten sie den Coburgern näher bringen, doch die hätten unter Kultur eher "Streicher und Bläser, statt Trommlern" verstanden, scherzte Beyersdorf. So mussten die Initiatoren erst teils heftige Kritik bei diversen Podiumsdiskussionen einstecken, ehe sie - mit Hilfe von Alt-OB Kastner - ihre Idee am Ende doch noch umsetzen konnten.
Erst Kritik, dann Begeisterung
Der Genehmigungsbescheid vom Ordnungsamt habe damals aus drei Seiten bestanden, so Beyersdorf. "Heute sind wir bei 20 Seiten plus X", dazu kämen Sicherheitskonzepte, Sitzungen und vieles mehr. Die Anspannung, bis es endlich los gehe, sei aber nach 25 Jahren Erfahrung noch die gleiche, sagte Christof Pilarzyk. 1992 sei es lockerer zugegangen.
"Einige Hürden, die man heute zu nehmen hat, gab es damals noch gar nicht." Dennoch will Pilarzyk die Stadt loben: "Alle ziehen gut mit!"
OB Norbert Tessmer, der das Samba-Festival quasi von seinem Vorgänger Kastner "geerbt" hat, ist froh über diese Hinterlassenschaft. "Schließlich trägt das Samba-Festival den Namen unserer Stadt kulturell in die Welt hinaus." Und was wünscht er dem Fest im Jubiläumsjahr? "Gutes Wetter" - und: dass alle Gäste das Festival heil überstehen.
Rund um das Jubiläums-Samba-Festival 2016 Samba-Erinnerungen Zum Jubiläum suchen die Veranstalter witzige Fotos aus den letzten 25 Jahren und die Geschichten dahinter.
Einfach Bilder und zwei, drei Sätze an
www.samba-festival.de schicken.
Samba-Königinnen Mit Evelyn Bastos kommt die "angesagteste Samba-Königin" (Nini Beyersdorf) aus Rio de Janeiro nach Coburg. Bastos ist die Königin der Samba-Schule Mangueira - die im diesjährigen Karneval in Rio den ersten Platz belegte. Das Coburger Samba-Festival kennt die Brasilianerin bisher nur von Bildern und sie zeigt sich begeistert: "Ich freue mich auf Coburg", sagt Evelyn. Sie weiß auch schon, was sie in Oberfranken erwartet: Ihre Kollegin Tuane Rocha, die sie begleiten wird, war bereits vor einigen Jahren beim Samba-Festival in Coburg. Evelyn Bastos kommt aus einer Samba-Familie.
Schon mit neun Jahren war sie Kinder-Königin und hat bis heute so viele Wettbewerbe gewonnen, wie keine andere Samba-Königin.
Samba-Rhythmen Ebenfalls aus Rio reisen Dudu Nobre und Reinaldo do Nascimento nach Coburg. Die Sänger sind in ihrem Heimatland echte Stars (Nini Beyersdorf: "Dudu ist vergleichbar mit Xavier Naidoo.") und werden nach Coburg typische Samba-Rhythmen aus Brasilien auf die Bühne bringen.
Samba-Ministerin Die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hat die Schirmherrschaft übernommen. "Als Wirtschaftsministerin imponiert mir, dass ein Coburger Samba-Wochenende touristische Ausgaben von rund 4,5 Millionen Euro zusätzlich in die Stadt bringt", schreibt Aigner in ihrem Grußwort. Die Ministerin wird das Samba-Festival am Samstag, 9.
Juli, besuchen.
Samba-Workshop Zum ersten Mal wird eine Samba-Königin aus Rio einen Workshop für Samba-Fans geben: Bei Evelyn Bastos können Interessierte Tanzschritte erlernen und anschließend auf dem Samba-Festival ihr Können unter Beweis stellen. Daneben wird auch ein Kurs für den brasilianischen Kampftanz Capoeirea angeboten. Anmeldung online unter
www.samba-festival.de Samba-Tickets Der Eintritt für das dreitägige Spektakel kostet im Vorverkauf bis Ende Juni 22 Euro. Während des Festivals gibt es auch Tagestickets. Preise, Infos zu Tagestickets und Ermäßigungen:
www.samba-festival.de/preise