Die Tänzerinnen des "Coburger Mohr" wollen aufs Treppchen

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Die Königsgarde des "Coburger Mohr" fiebert der süddeutschen Meisterschaft in Würzburg entgegen. Foto: Katja Nauer
Die Königsgarde des "Coburger Mohr" fiebert der süddeutschen Meisterschaft in Würzburg entgegen. Foto: Katja Nauer
Eine Szene des Trainings der Junioren Foto: Katja Nauer
Eine Szene des Trainings der Junioren Foto: Katja Nauer
 
Junioren beim Training Foto: Katja Nauer
Junioren beim Training Foto: Katja Nauer
 
Junioren beim Training Foto: Katja Nauer
Junioren beim Training Foto: Katja Nauer
 
Die Königsgarde beim Training Foto: Katja Nauer
Die Königsgarde beim Training Foto: Katja Nauer
 
Junioren beim Training Foto: Katja Nauer
Junioren beim Training Foto: Katja Nauer
 
Königsgarde Foto: Katja Nauer
Königsgarde Foto: Katja Nauer
 
Junioren Foto: Katja Nauer
Junioren Foto: Katja Nauer
 
Junioren Foto: Katja Nauer
Junioren Foto: Katja Nauer
 
Junioren Foto: Katja Nauer
Junioren Foto: Katja Nauer
 
Junioren Foto: Katja Nauer
Junioren Foto: Katja Nauer
 
Königsgarde Foto: Katja Nauer
Königsgarde Foto: Katja Nauer
 

Auch wenn die Konkurrenz stark ist, ein Platz auf dem Treppchen sollte für die Junioren und die Königsgarde des "Coburger Mohr" wohl drin sein.

Dominique Scholz wirft kritische Blicke auf die Aufstellung der Juniorengarde: Soeben schwenkt eine Gruppe Tänzerinnen ihr Beine kerzengerade nach oben, während eine andere Gruppe von hinten Hilfestellung gibt und die Dehnung am Bein mit der Hand noch verstärkt. "Achtet auf Eure Haltung", sagt die Trainerin und Choreografin und nimmt hier und da noch letzte Korrekturen vor. "Wir müssen sehr, sehr viel dehnen", erläutert Scholz, "damit die Muskulatur weich wird und sich niemand verletzt. Das geht über Jahre und muss immer und immer wieder trainiert werden."

Die 22 Tänzerinnen der Juniorengarde des "Coburger Mohr" bereiten sich intensiv auf die süddeutsche Meisterschaft am kommenden Wochenende vor, die letzten Proben stehen an, die Konzentration steht den Mädchen im Alter zwischen elf und 14 Jahren ins Gesicht geschrieben.
Auch wenn für den Laien die Choreografie schon perfekt aussieht, Trainerin Dominique Scholz sieht noch immer Verbesserungsbedarf: Alle Tänzerinnen sollten sich geschlossen "in der Musik", das heißt synchron im Takt, bewegen. Das hat beim Einmarsch gerade eben nicht geklappt. Deshalb muss alles noch einmal geübt werden, wieder und wieder. "Das muss noch zackiger werden", ruft die Trainerin.


"Russenkreisel" und "Krakowiak"

Und was da alles trainiert und gedehnt wird: Alleine beim Zuschauen kommt man ins Schwitzen, wenn die Mädchen nach den rhythmischen Tamburinschlägen ihrer Trainerin ihre Körper in alle Richtungen dehnen und biegen, von so komplizierten Übungen wie dem Standspagat ganz zu schweigen. "Die Choreografie zur süddeutschen Meisterschaft muss bestimme Kriterien enthalten, die in die Bewertung einfließen", erläutert Dominique Scholz. Dazu gehöre beispielsweise der "Russenkreisel", bei dem die Mädchen in der Hocke ihre Beine schwingen, der "Krakowiak", der einem polnischen Volkstanz entlehnt ist, der Stand- und der Sprungspagat sowie das Rad. Bewertet werden unter anderem die Schrittvielfalt, die Schrittschwierigkeiten, die Gesamtdarstellung, Synchronität und die Tanzdisziplin.

Dominique Scholz schnappt sich ihren riesigen Kassettenrecorder und beordert ihre Mädchen ins Treppenhaus der Sporthalle der Realschule CO I, ihrem Trainingsort. Schließlich muss die Garde auch in Würzburg die Bühne tritt- und taktsicher über eine Treppe betreten. Dabei wissen allerdings weder die Tänzerinnen noch die Trainer vorher, welches Musikstück dazu jeweils gespielt wird. "Das ist immer wieder eine Überraschung", sagt Scholz und weist darauf hin, dass "auf der Treppe keinesfalls eine Lücke entstehen darf". Das wäre fatal, denn "sobald die Tänzerinnen ihren ersten Schritt auf die Bühne setzen, wird gewertet".


Aufregend, bei den Größeren zu sein

Zweimal pro Woche für zwei Stunden trainiert die Juniorengarde, die ihr Pensum für heute fast hinter sich hat. Jetzt steht nur noch eine Kostümprobe an. Die drei Mädchen Isabell, Nina und Klara sind elf Jahre alt und tanzen schon seit der Purzelgarde erfolgreich beim "Coburger Mohr". Mit der Jugendgarde wurden sie Deutsche Meister und durften nun in die Juniorengarde aufrücken. "Es ist einfach aufregend, endlich bei den Größeren zu sein", sagen sie. Die Choreografie sei noch einen Tick komplizierter als bei der Jugend, und ziemlich anstrengend.

"Klar müssen wir uns durchbeißen", erklären die drei, "aber es macht einfach so viel Spaß". Und die Meisterschaft? "Wir sind schon aufgeregt", geben sie zu und sagen: "Wir wollen auf jeden Fall aufs Treppchen."
Ramona Scholz, langjährige Trainerin der Garden und für den Nachwuchs zuständig, hofft das natürlich auch. "Wir halten die Qualität beim Nachwuchs hoch", erklärt sie, "und immerhin gehen die Junioren ja als süddeutsche Meister an den Start." Und die Königsgarde? "Als Vizemeister müssen sie am Wochenende gegen große Konkurrenten wie Buchnesia Nürnberg und Karlsruhe-Knielingen antreten", erläutert sie. "Die waren auch mehrfacher deutscher Meister." Das sieht auch Junioren-Co-Trainerin Marina Eick so. Sie tanzt seit zehn Jahren in der Königsgarde, war vorher vier Jahre bei den Junioren und zwei Jahre in der Jugendgarde. Auf ein Ergebnis will sie sich nicht festlegen lassen: "Es wird schwierig", meint sie, "die Konkurrenz ist immens stark."

Deshalb trainieren die 21 Mädchen der Königsgarde vor Turnieren und Wettkämpfen noch intensiver als die Junioren, erläutert Dominique Scholz. Nach ein paar lockeren Aufwärmübungen geht es auch für sie richtig zur Sache. Zwischendehnungen und Sprints gehören neben dem detaillierten Arbeiten an der Perfektion der Schrittfolgen zu jedem Training dazu. "An Ausstrahlung und Power muss ständig gefeilt werden", betont die Choreografin. Und wie schafft sie es, 43 Tänzerinnen im Zaum zu halten und zu disziplinieren? "Mit Zuckerbrot und Peitsche", erklärt sie und lächelt. "Natürlich muss man als Trainer streng sein, wenn man Erfolg haben will."