Die "Spinnera" wurde beschädigt

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Der Sühnestein "Spinnera" in Welsberg, der an eine längst vergangene Zeit erinnert, wurde von Unbekannten beschädigt. Foto: Michael Stelzner
Der Sühnestein "Spinnera" in Welsberg, der an eine längst vergangene Zeit erinnert, wurde von Unbekannten beschädigt. Foto: Michael Stelzner

Der sagenumwobene Sühnestein zwischen Welsberg und Büdenhof erinnert an alte Zeiten.

- Einige Bürger von Welsberg, die ihre Namen nicht in der Zeitung lesen möchten, sind sehr bestürzt. Durch Unbekannte wurde der Sühnestein, den viele als die "Spinnera" kennen, beschädigt. Er liegt unweit der Windräderbaustelle, an der Straße zwischen Welsberg und Büdenhof, dort an der Wegkrezung trifft der Wanderweg dem aus Itzgrund den Weg nach Sesslach. Es ist die Anbindung an den Zweiländerweg, der Initiative Rodachtal. Der Sage nach ist eine interessante Geschichte aus längst vergangener Zeit, mit diesem Sühnestein, der fast auseinander bricht und nur noch von einem Metallband gehalten wird, verbunden. Das Ornament, ein Kreuz, ist nicht mehr zu sehen und wurde im Laufe der Zeit ausgewaschen.


Die Magd und die Spinnstube

Der Stein erinnert an die gute alte Zeit, wo sich die jungen Leute nicht in der Disko, sondern in den Wintermonaten in den Spinnstuben trafen.
Im Coburger Land gab es damals in vielen Orten auf dem Land solche Spinnstuben. Beim Stricken, Häckeln und Spinnen erzählten sich die jungen Leute Neuigkeiten aus der Umgebung und lustige Begebenheiten. Man hatte dort viel Spaß und lernte sich auch kennen, auch oft lieben. Oft sind Ehen aus den Treffen in den Spinnstuben entstanden. Einer alten Sage nach wollte damals die schöne Magd Elsa vom Sorghof, die ein sehr fleißiges und folgsames Mädchen war und ihre Arbeit immer ordentlich machte, die Spinnstube in Watzendorf besuchen.
Mehrmals musste die Magd den Bauern bitten, dieses Treffen zu besuchen. Schließlich gab der Bauer nach und die Freude bei der Magd war sehr groß. Allerdings musste sie ihrem strengen Dienstherren versprechen, dass sie immer um Mitternacht wieder zuhause sein wird. Daran hielt sich auch die brave Magd und machte sich, nachdem sie den Abend unter den jungen Leuten sehr genossen hat, immer eine Stunde vor Mitternacht auf den Heimweg. Die Zeit verging dabei immer wie im Fluge Der Weg von Watzendorf aus war damals sehr eng und schmal und führte über die Flur und Felder und durch einen dunklen Wald. Die Magd brauchte für den Weg immer rund eine Stunde.
Den Burschen in der Spinnstube gefiel dies überhaupt nicht, dass sich die schöne Elsa so bald nach Hause ging. Deshalb stellten sie die Standuhr in der Spinnstube eine Stunde zurück. Kurz bevor die Uhr in der Spinnstube eine Stunde vor Mitternacht anzeigte, machte sich die Magd wieder auf dem Heimweg zum Sorghof. Als sie unterwegs war, hörte die Magd die Glocke der Kirchturmuhr von Watzendorf zwölfmal schlagen. So rannte Elsa auf den unebenen Weg so schnell, wie sie nur konnte.
Hinzu kam, dass sie durch den starken Nebel und einen Sturm fast nichts sehen konnte. So stolperte sie des Öfteren und raffte sich aber immer wieder auf und lief weiter und weiter, schließlich hatte sie Angst vor dem strengen Bauern, der wie ein Vater zu ihr war, und um ihr Versprechen, noch vor Mitternacht wieder zu Hause zu sein, zu halten. Schließlich stolperte sie wieder und hatte keine Kraft mehr, sich aufzurichten. Sie blieb liegen und starb auf dem Weg.
Der Bauer vermisste seine Magd. Am anderen Morgen machte sich der Dienstherr auf den Weg, um nach ihr suchen. Schließlich fand er Elsa am Wegkreuz in Richtung Watzendorf. Der Bauer fühlte sich schuldig am Tod seiner Magd, die nur wegen seiner Strenge im Sturm wieder zurück zum Hof geflüchtet war.
An dem Ort, wo er Elsa gefunden hatte, ließ er den Sühnestein zum Gedenken an Elsa errichten. Deshalb wird dieser heute noch "Spinnera" genannt und erinnert an die Zeit der Spinnstuben. Die Bürger wünschen sich das der Stein wieder repariert und in seinen Urzustand wieder versetzt wird. Schließlich erinnert er an längst vergangene Tage .