Der Kindergarten Augustenstift wird zum 1. September vom Diakonischen Werk Coburg übernommen.
Hintergrund sind anstehende Renovierungsmaßnahmen, die die Kirchengemeinde Heiligkreuz als bisheriger Träger nicht stemmen kann. "Als Mieter des Gebäudes bekommen wir keine Fördermittel", erläutert Dekan Andreas Kleefeld. Es müssten jedoch dringend sowohl im Außenbereich als auch im Kindergarten Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Die Diakonie hatte bereits bis 2002 die Trägerschaft und ist auch Eigentümer des Gebäudes. "Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir kaufen der Diakonie das Haus ab oder geben die Trägerschaft ab", sagt Kleefeld. Letztendlich ist Kleefeld mit der Lösung jetzt zufrieden, da die Kirchengemeinde das Geld für den Kauf nicht hatte. Der Dekan betont, es werde sich weder für das Personal noch für die Eltern und Kinder etwas ändern. Auch alle Verträge bleiben erhalten. Inhaltlich soll es weiterhin eine enge Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde geben.
Haus der Begegnung aufgelöst
Weit komplizierter stellt sich die neue Situation für das Diakonische Werk dar. Und das, obwohl sich mit der Übernahme vom Augustenstift auch einige Probleme lösen lassen.
Durch den Abbruch des Diakonisch Sozialen Zentrums am Hofgarten mussten nämlich im vergangenen Jahr neue Räumlichkeiten für den Kindergarten der Begegnung gesucht werden. Die beiden Gruppen mit Kindern mit und ohne Förderbedarf konnten vorübergehend im leer stehenden Kindergarten Eicha untergebracht werden. Doch dort wird ab September gebaut und es wird zu eng. Deshalb musste eine Alternative gefunden werden.
Mit der Übernahme des Augustenstifts können die zehn Kinder ohne Förderbedarf aus Eicha in
Coburg untergebracht werden. Für das kommende Kindergartenjahr stellt die Gemeinde Heiligkreuz einen Gruppenraum dafür zur Verfügung. Denn: Im Augustenstift sind die Gruppen voll. Wie Andreas Kleefeld dem Tageblatt sagte, hätte die Stadt Coburg deshalb auch eine befristete, veränderte Betriebserlaubnis erteilt. 2018/19 wechseln die Kinder in die Gruppe im Haupthaus.
Was aber passiert mit den Kindern aus dem Haus der Begegnung? Es verbleiben 15 Kinder mit Defiziten, die in eine reine Fördergruppe zurückgeführt werden und weiterhin im Kindergarten in Eicha sind. Inklusion ade. Matthias Emmer, Vorstand des Diakonischen Werkes in Ahorn nennt finanzielle Gründe für die Auflösung und Neuorganisation. Kostensteigerungen, Gruppengrößen, Förderbedarf und Organisationsstruktur ließen sich nicht mehr vereinbaren.
Die Eltern der betroffenen Kinder sind enttäuscht. Sie vermissen eine weitsichtigere Planung des Trägers. Schließlich sei schon lange klar gewesen, dass der Kindergarten der Begegnung am Hofgarten ausziehen muss. Die Entscheidung der Diakonie sei ein Rückschritt in Zeiten der Inklusion.