Der Coburger Baumeister des Sports, Heinz Hamel, wird 80 Jahre alt

4 Min
Heinz Hamel, Gründungsmitglied des SV Hut, wird heute 80 Jahre alt. Mit seinem Verein hat er eine Menge erlebt. Foto: Gabi Bertram
Heinz Hamel, Gründungsmitglied des SV Hut, wird heute 80 Jahre alt. Mit seinem Verein hat er eine Menge erlebt. Foto: Gabi Bertram

Am Dienstag, 24. März, feiert Heinz Hamel, ein Urgestein des Sports und das Gründungsmitglied des SV Hut, seinen 80. Geburtstag. Er erinnert sich an manche Anekdote und bedauert, dass Geselligkeit und Kameradschaft nachgelassen haben.

Die Wände in seinem Arbeitszimmer sind quasi mit Urkunden und Abzeichen tapeziert: 60 Jahre Vereinszugehörigkeit im Jahr 2012, Ehrenmitglied des SV Hut, die Sportplakette der Stadt Coburg. Der SV Hut hat dem noch immer agilen Mitstreiter viel zu verdanken. Nur einen Ball fürs Foto, den hatte Heinz Hamel nicht im Haus. "Bei vier Enkeltöchtern", lacht er, "hatte ein Opa mit anderem zu spielen gehabt als mit einem Fußball."
Auf dem Gründungsprotokoll des SV Hut aus dem Jahr 1952 steht der Name Heinz Hamel. 17 Jahre war er damals gerade mal, aber ein begeisterter Fußballer. Mit dem Kicken hat er angefangen, da war er wohl um die sechs Jahre alt. Die Familie hatte auf der Hut ein neues Heim bezogen und der Heinz gleich um die Ecke einen Bolzplatz entdeckt. Jeden Abend hat er hier gebolzt, hat Freunde gefunden, und die Eltern, die sich rund ums Spielfeld eingefunden hatten, fanden zur Idee, einen Sportverein aus der Taufe zu heben.


Willi Frank war der erste Vorsitzende, und in der Gaststätte "Zum Ölberg" stand die Wiege des SV Hut. Die ersten Spiele, erinnert sich Heinz Hamel, wurden auswärts gespielt. Ein Sportplatz war noch im Bau gewesen. Das erste Spiel auf dem eigenen Platz, weiß der Heinz noch, war das gegen Rossach gewesen, und das hatte der SV Hut mit 8:1 haushoch verloren. Heinz Hamel selbst hat zwei Eigentore rein geschlenzt. Er schüttelt heute noch den Kopf und kann trotzdem drüber lachen.

Drei Sportheime mitgebaut

Dreimal in seinem Leben hat Heinz Hamel ein Sportheim mit gebaut. Das erste 1956, eine alte Baracke, die man aus Pressig holte und auf der Hut aufstellte, freilich ohne Umkleide oder Duschen. Das war Luxus, und das Wasser holte man vom Tierheim. 1967 wurde es schon etwas komfortabler. Am Baumschulenweg hatten die Vereinsmitglieder ein Haus abgebaut, mit einem Kuhgeschirr auf den Berg gezogen und wieder aufgestellt. Das Sportheim, das noch heute steht, wurde von 1985 bis 1987 gebaut. Über 1000 Stunden hat Heinz Hamel dafür investiert und ist ein bisschen wehmütig, weil das Sportheim heutzutage nicht mehr so genutzt wird, wie er es sich wünscht und noch in Erinnerung an alte Zeiten hat.

Am Sonntag nach dem Spiel hatten die Aktiven, die Vereinsmitglieder und die Zuschauer noch lange hier zusammen gesessen und ums Spiel geklönt. Das, sagt der Miterbauer, gebe es heute kaum noch. Der Geselligkeit, Gemeinschaft und Kameradschaft von einst trauert er schon hinterher und schwärmt von den Ausflügen nach München und in die halbe Welt. Da kann er Geschichten von der eingeschworenen Huter Clique erzählen, die ihm noch heute die Lachtränen in die Augen treiben.

Gelernter Schreiner

Gelernt hat Heinz Hamel Schreiner, damals noch für 60 Pfennige die Stunde und das als Geselle. Seine handwerklichen Fähigkeiten waren ihm freilich auch immer wieder im Verein zugute gekommen. Bis er 1971 zur Stadt Coburg kam und zunächst Stadtbote wurde, hatte Heinz Hamel neun Arbeitsstellen, ist aber nie gekündigt worden, worauf er Wert legt. Habe eben etwas gedauert, bis er seinen Job gefunden habe.

1982 hatte er sich dann mit Erfolg für die Kämmerei beworben und bis zum Ruhestand 1998 vier Oberbürgermeister kommen und gehen sehen. Im Verein waren es zehn Vereinsvorsitzende, unter denen er Zweiter und Dritter Vorsitzender, Sportheimwart, Jugendleiter, Trainer oder Vergnügungswart war. Sohn Stefan ist heute
Zweiter Vorsitzender. Alle seine drei Söhne haben Fußball gespielt, die Tochter Handball.

Ein Bastian Schweinsberger oder Franck Ribéry war Heinz Hamel nie. "Ich hätte gern mal zwei, drei Mann auf dem Platz ausgetrickst", gibt er zu und auch: "Fußballerisch war ich keine Größe." Und sauer war Heinz Hamel immer, wenn das Spiel verloren war. Sein schönstes Tor, erzählt er, war das gegen Cortendorf, wo er aus der Flanke von rechts kam und das Leder in den linken Winkel platzierte. "Das war ein Sonntagsschuss!"
30 Jahre hat Heinz Hamel Fußball gespielt, hat die Jugend betreut und trainiert, war ein paar Mal Torschützenkönig gewesen, hat in der 1. Mannschaft und bei den Alten Herren mitgespielt, war Bauleiter und eine Säule im Verein. Im Jahr 1986, mit 56 Jahren, legte er das Leder zur Seite. Als ihm ein paar Jahre später ein Nachbar etwas von einer Rentnertruppe erzählte, hat es bei ihm geklingelt. Freilich, das war's und das braucht der Verein, dachte er sich. "A bissle arbeiten auf dem Platz, so zwei Stunden die Woche", und acht Rentner waren wie er Feuer und Flamme. Seit dem mähen sie Rasen, kehren rund ums Sportgelände, schneiden Hecken, streichen am Haus. Zu tun gibt es immer etwas. Und auch wenn der Heinz nun nicht mehr so kann, es kommen immer wieder neue dazu, deren Herz ebenso wie das vom Heinz Hamel für den Sportverein schlägt. Ein Huter wird der Heinz immer bleiben, einer mit Leib und Seele, mit Leidenschaft und vielen wunderbaren Erinnerungen an die fröhlichen alten Zeiten in der Sportgemeinschaft. Wenn am Sonntag zum Heimspiel gepfiffen wird, steht Heinz Hamel noch immer am Spielfeldrand, gehört dazu, wie der Ball zum Fußball.

Wieder mehr Leben in der Bude, wünscht er sich zum 80.

Was er sich zum 80. wünscht? Gesundheit vor allem für sich und seine Frau. Schließlich wollen die beiden 2017 ihre Diamantene Hochzeit feiern. Eine Flussschifffahrt vielleicht, aber zuallererst, dass der alte Geist der Huter Sportgemeinschaft wieder im Sportheim einziehen möge und Leben in die Bude bringt.
Seinen Geburtstag feiert Heinz Hamel mit seiner Frau im Bayerischen Wald. Mal ein bisschen Ruhe genießen, sagt er. Am 28. März dann wird im Sportheim gefeiert, wo sonst. Von 11 bis 14 Uhr können die Gratulanten kommen.