Datenschutz für Verstorbene auf Neustadter Friedhöfen

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Für den Friedhof an der Eisfelder Straße möchte die Verwaltung ein Nutzungskonzept für die Zukunft erarbeiten lassen. Rainer Lutz
Für den Friedhof an der Eisfelder Straße möchte die Verwaltung ein Nutzungskonzept für die Zukunft erarbeiten lassen. Rainer Lutz

Auf den Neustadter Friedhöfen ist es künftig verboten, Grabmale zu fotografieren und die Bilder davon zu verbreiten. Die private Verwendung ist ausgenommen.

Auf Friedhöfen gelten häufig andere Regeln als anderswo. Das gilt auch für den Umgang mit der Kamera. Die Stadt Neustadt hat ihre Friedhofsatzung in diesem Punkt jetzt angepasst. Dadurch ist es künftig untersagt, Gräber und Grabmale zu fotografieren und die Bilder, etwa im Internet, zu verbreiten. Wer etwa das Familiengrab fotografieren und die Aufnahme nur privat, zum Beispiel in einem Fotoalbum, verwenden will, der darf das auch weiterhin, wurde bei der Sitzung des Verwaltungssenats deutlich gemacht.
"Die Änderungsvorschläge betreffen geringfügige Änderungen, die aus Gründen der Rechtsklarheit durchgeführt werden sollen", erklärte dazu Rechtsrätin Gabriele Amend. Neben der Einschränkung beim Fotografieren, ging es dabei unter anderem um die Frage von Umbettungen. Diese werden nach Auskunft der Friedhofsverwaltung immer häufiger gefordert. Die Satzung regelt jetzt, dass Umbettungen frühestens nach fünf Jahren möglich sind. Umbettungen aus Gemeinschaftsgrabstätten sind grundsätzlich nicht mehr möglich, weil es schwierig ist, dabei nach der richtigen Urne zu suchen.
Lockerungen gibt es bei der Größe der Grabstätten, die bisher genau festgelegt war. Sie soll sich mit Inkrafttreten der neuen Satzung nach der näheren Umgebung richten.
Bisher konnten in einer Grabstätte nur nahe Verwandte gemeinsam bestattet werden. Auch das ist gelockert. Jetzt wird allgemein erlaubt, dass Angehörige beigesetzt werden.


Neue Planung

Der Friedhof an der Eisfelder Straße soll neu überplant werden. "Die Bestattungskultur hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten stark gewandelt. Die Leistung unseres Friedhofs musste auf die Wünsche der Bevölkerung ausgerichtet werden", erklärte Uta Bauer vom Standesamt der Stadt. Allgemein gehe der Trend zu Bestattungsformen, die weniger oder keine Pflege erfordern. Weil Angehörige immer häufiger die Gräber vorzeitig aufgeben und ihre Verstorbenen in pflegeextensive Grabformen umbetten lassen wollen, gleiche der Friedhof einem Fleckerlteppich. Die ursprüngliche Planung sei weitgehend obsolet.
Es wurden Urnenwände angelegt und Felder für Urnenpartnergräber ausgewiesen, die bei der Verwaltung als "Norweger" bezeichnet werden. Doch die Plätze werden knapp. "Aktuell stoßen wir bei der Belegung am Obelisken mit halbanonymen Beisetzungen an unsere Grenzen", erklärte Uta Bauer.
Auf dem Ebersdorfer Friedhof wurde die Möglichkeit zu Baumbestattungen geschaffen. Dadurch verlagert sich ein Teil der Nachfrage dort hin. Doch das reicht nicht.

Einen Bericht zum Thema Baumbestattungen in Coburg finden Siehier.

Um auch künftig den Ansprüchen der Bürger gerecht werden zu können erachtet es die Friedhofsverwaltung als sinnvoll, ein planerisches Gesamtkonzept für den Friedhof an der Eisfelder Straße erarbeiten zu lassen. Der Senat stimmte zu, mit entsprechenden Fachleuten Kontakt aufzunehmen. So sollen zunächst auch die möglichen Kosten für so ein Konzept ausgelotet werden.


Wege in Ordnung bringen

Wegen eines Schadens an der Wasserleitung war vor einigen Jahren der Pflasterweg be der Leichenhalle aufgerissen worden. Weil damals bereits eine Sanierung der Hauptwege im Gespräch war, wurde die Stelle nur mit Asphalt ausgebessert, informierte Uta Bauer. Bevor aber die Wege grundlegend auf Vordermann gebracht werden können müsse eine neue Ringwasserleitung verlegt werden. Sie soll noch in diesem Haushaltsjahr erneuert werden.Der Wegebau ist nach Einschätzung des Senats aus Kostengründen in einer Gesamtmaßnahme durchzuführen. Das wird heuer nicht mehr möglich sein.
Einen Bericht zu alternativen Bestattungsformen in Bad Rodach finden Sie hier.