Das Schuldach in Einberg hält nicht mehr lange

5 Min
Tief in die Tasche muss die Stadt Rödental greifen, wenn das Gebäude der Grundschule Einberg erhalten werden sollte. Nach ersten Schätzungen schlägt eine Generalsanierung mit rund fünf Millionen Euro zu Buche. Foto: Martin Rebhan
Tief in die Tasche muss die Stadt Rödental greifen, wenn das Gebäude der Grundschule Einberg erhalten werden sollte. Nach ersten Schätzungen schlägt eine Generalsanierung mit rund fünf Millionen Euro zu Buche. Foto: Martin Rebhan

Rödental wird um die Sanierung der Grundschule in Einberg nicht herumkommen. Um einen Kindergarten wird derweil gestritten.

In die Jahre gekommen ist das 1966 errichtete Gebäude der Grundschule Einberg, in der derzeit vier Jahrgänge in sieben Klassen unterrichtet werden. Wenn die Stadt die Schule erhalten will, wird sie wohl nicht um eine Generalsanierung herumkommen.

Architekt Christian Wuttke erläuterte dem Gremium bei der Sitzung am Montag umfassend, wo seiner Meinung nach Hand angelegt werden muss: Fensteraustauschen, Fassade dämmen, Haustechnik und Toilettenanlage erneuern. Ein absolutes Sorgenkind sei das Dach der Schule mitsamt der Turnhalle. "Die Dachflächen müssen komplett erneuert werden", betonte der Fachmann und ergänzte mahnend: "Hier darf nicht viel Zeit verloren gehen, den nächsten Winter übersteht das Dach nicht." Auch eine Umgestaltung des Gebäudeinneren sei notwendig, um den heutigen Anfordernissen gerecht zu werden.


Es wird wohl kaum gelingen, das Obergeschoss auch barrierefrei zu gestalten

Auf Nachfrage teilte der Architekt mit, dass das Untergeschoss und das Erdgeschoss barrierefrei gestaltet würden. Für das Obergeschoss gelte dies nicht, da es nur unter enormen Schwierigkeiten möglich sei, einen Aufzug einzubauen. Grund dafür sei, dass die beiden Gebäudeteile der Schule um rund einen halben Meter in der Höhe versetzt seien. "Wir bräuchten einen Fahrstuhl mit sechs Haltepunkten, der dazu noch an einer heiklen Stelle eingebaut werden müsste." Die Gesamtkosten für diese Maßnahme bezifferte Wuttke auf rund fünf Millionen Euro. Inklusive des Vergabeverfahrens geht Wuttke von einer Bauzeit von 44 Monaten aus, die auch daraus resultiert, dass man die Bauzeiten an die Schul- und Ferienzeit anpassen müsse. Wuttke: "Aber eine Auslagerung der Klassen in Container wird nicht ausbleiben."

Auf Nachfrage von Ingrid Ott betonte Christian Wuttke, dass eine Generalsanierung wirtschaftlich deutlich günstiger sei als ein kompletter Neubau. Ganz andere Gedanken brachte Matthias Löffler ins Spiel, als er vom Geburten- und Schülerrückgang sprach. "Wir treffen jetzt eine Entscheidung für die nächsten 30 Jahre. Könnte nicht aus den Grundschulen Mönchröden und Einberg eine große Schule gemacht werden?", ließ er seinen Gedanken freien Lauf. Es sei doch günstiger, ein Gebäude mit der dazugehörigen Administration zu unterhalten, als zwei Einrichtungen. "Wir haben jetzt die historische Chance, eine Schule 4.0 zu bauen", unterstrich Löffler.


"Wir haben keinen Schülerrückgang. Wir haben keinen Geburtenrückgang"

Bürgermeister Marco Steiner (FW) konnte die Ausführungen so nicht stehen lassen und meinte mit deutlicher Stimme: "Wir haben keinen Schülerrückgang. Wir haben keinen Geburtenrückgang." Außerdem werde nur über mögliche Maßnahmen informiert, es werde kein Beschluss gefasst. Dies hatten offensichtlich ein paar Stadträte übersehen, die sofort Räume von oben nach unten verlegen wollten oder sich Gedanken über den Schwingboden und die Beschattung in der Turnhalle machten. Werner Wanka (FW) war es, der der Diskussion ein Ende setzte, als er beantragte, wieder zur Tagesordnung zurückzukehren.

Ein Kindergarten mitten in einem Wohngebiet geht gar nicht, zumindest nach Auffassung der CSU-Stadtratsmitglieder Stefan Zapf, Elmar Palauneck und Matthias Löffler. Sie stimmten gegen den Neubau des Fritz-Anke-Kindergartens, der in der Martin-Luther-Straße entstehen soll. Bevor es zu der Abstimmung kam, erläuterte Bürgermeister Marco Steiner, dass in dem Gebäude zwei Kindergartengruppen für je 25 Mädchen und Jungen sowie eine Kinderkrippe mit zwölf Plätzen Platz eingerichtet werden sollen. Gespräche mit den Fachbehörden und der Regierung von Oberfranken hätten ergeben, dass die gesamte Konzeption für gut empfunden werde und einer staatlichen Förderung nichts mehr im Wege stehe. "Es sind nur noch leicht konzeptionelle Fragen zu klären, ein entsprechender Förderantrag wurde gestellt", ließ Steiner wissen. Nach ersten Schätzungen werden sich die Baukosten auf etwa 1,7 Millionen Euro belaufen.

Ingrid Ott (CSU) brachte ihre Befürchtung zum Ausdruck, dass es zu einem Verkehrschaos kommen könnte, wenn Eltern ihre Schützlinge mit dem Auto in die Einrichtung brächten. Dies sah Ordnungsamtsleiterin Christine Weiß nicht so. Nach ihren Vorstellungen könnten die Parkdauer in der Martin-Luther-Straße auf 30 Minuten beschränkt und die Parkplätze vor der Einrichtung als Bewohnerparkplätze ausgewiesen werden. Mit Hinweis auf die Lärmentwicklung durch den Kindergarten bezeichnete Stefan Zapf (CSU) die Standortanalyse als nicht ausreichend. Deutlich widersprach Bürgermeister Steiner dieser Argumentation. "Bei den Bürgerbefragungen war die Lautstärke des Kindergartens nie ein Thema der Anlieger. Vielmehr machten diese sich sorgen um die Bäume, die gefällt werden müssen."


"Wäre ein Armutszeugnis"

Unter großem Beifall meinte Jutta Franz (FW): "Es wäre ein Armutszeugnis einer Stadt, wenn man einen Kindergarten aus der Stadt rausnehmen würde." Zapf, Löffler und Palauneck ließen sich dadurch nicht beeindrucken und blieben aufgrund der Standortwahl bei ihrem Nein. An der Entscheidung, dass der Kindergarten gebaut wird, änderte dies aber nichts.


Flüchtlinge

Einen umfassenden Einblick in die derzeitige Flüchtlingssituation der Stadt Rödental gab die Koordinationsbeauftragte Gabriele Vogel. Bevor sie mit Zahlen aufwartete, zollten sie den Bürgern der Stadt großen Respekt angesichts dessen, wie diese sich mit einbringen. Besonders hob sie die "Paten" hervor, die sich jeweils um ein bis zwei Familien kümmern. Ihren Worten zufolge befinden sich derzeit 126 Personen mit Flüchtlingshintergrund in der Stadt. Neben 25 unbegleiteten Jugendlichen befinden sich 46 im Asylverfahren, 55 sind bereits anerkannte Flüchtlinge. Bei den alleinstehenden Männern sind vier anerkannt. Bei 17 läuft das Asylverfahren noch. Deutlich wurde aus ihren Ausführungen, dass sich der überwiegende Teil der Schutzsuchenden im Alter bis zu 25 Jahren befindet. Mit Hinblick auf die Alterspyramide in der Bundesrepublik, bezeichnete zweiter Bürgermeister Thomas Lesch (SPD) diesen Umstand als ein Geschenk für die Gesellschaft. Er rief dazu auf, diese Chance beim Schopf zu packen und alles dafür zu tun, dass die Menschen in Rödental bleiben. "Die Stadt wird am Ende profitieren", meinte Lesch. Auf Nachfrage von Hans-Joachim Lieb (FW) betonte Gabriele Vogel, dass man in Rödental alles dafür unternehme, Kinder so schnell wie möglich in die Schule zu bekommen. Dem Gremium konnte sie bestätigen, dass ihr Bereich sehr oft von Flüchtlingen genutzt werde, um sich Rat zu holen. "Jeder kann zu uns kommen, keiner muss", führte Gabriele Vogel abschließend aus.


Reinhaltung von Gehwegen und Straße im Winter

Die Satzung wurde dahingehend geändert, dass auf Hauptverkehrsstraßen die Pflicht, diese auf der Breite von einem Meter zu reinigen, entfällt. Für alle anderen Straßen wurde die Reinigungspflicht von der Straßenmitte auf einen Meter zurückgenommen.


Bebauungsplan Mahnbergäcker II

Behandelt wurden die Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit eingegangen Bedenken und Anregungen. Vor allem wurde moniert, dass es nur eine Zufahrt zu dem Baugebiet gebe. Nachdem eine mögliche Lösung durch den Naturschutz versagt wurde, muss man mit einer Zufahrt auskommen. Bei drei Gegenstimmen aus der Fraktion Bündnis90/Die Grünen wurde die entsprechende Satzung für das Baugebiet beschlossen.


Bebauungsplan Gnaileser Straße 2

Verwunderlich war bei der Behandlung von Bedenken und Anregungen, dass mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke Rödental Eigenbetrieb, Michael Eckardt, ein faktisch Betroffener während der Stadtratssitzung direkten Einfluss auf den Beschlusstext nahm. Nachdem die Stadträte gegen das Vorgehen keine Einwände hatten, wurde der entsprechende Satzungsbeschluss ohne Gegenstimmen vollzogen.


Stadtwerke Rödental Eigenbetrieb

Der Stadtrat folgte der Empfehlung des Werksenats und bestätigte den Jahresabschluss 2015 und erteilte die entsprechende Entlastung. Einig war man sich auch darüber, dass der Gewinn aus dem Jahr 2015 fortgeschrieben wird.


Beleuchtung

Ingrid Ott monierte, dass ein Haus in Mönchröden derart "kunterbunt" beleuchtet sei, dass man annehmen müsste, dass hier ständig Party gefeiert werde. Sie bat die Stadt, auf eine dezentere Beleuchtung hinzuwirken.


Wanderweg

Für Ulrich Leicht ist es nicht nachvollziehbar, dass der Fernwanderweg "Blaues Kreuz" an der Brücke über den Krebsbach an der Stadtgrenze zu Coburg endet, da die Brücke nicht betreten werden kann. Bürgermeister Marco Steiner sagte zu, sich diesbezüglich mit der Stadt Coburg, als Besitzerin der Brücke, in Verbindung zu setzten. Dem Gedanken, dass die Stadt Rödental die Brücke baut, erteilte er eine deutliche Absage. "Wir bauen keine Brücke, die uns dann nicht gehört."