Was die Schäden am Putz und viele Risse an der einstigen "Canzley" von Herzog Johann Casimir zu bedeuten haben.
Wenn Menschen altern, bekommen sie Falten. Wenn Gebäude altern, bekommen sie Risse - zumindest häufig. Das historische Stadthaus am Coburger Marktplatz macht da keine Ausnahme, obwohl es eines der prächtigsten Gebäude des ehemaligen Residenzstadt ist - verziert mit prunkvollen Giebeln und einer Vielzahl an Skulpturen. Ein imposantes Bauwerk, das an der Wende des 16. zum 17. Jahrhundert entstand.
Wer das Stadthaus nicht nur mit dem flüchtigen Blick des eiligen Touristen betrachtet, entdeckt an vielen Stellen unübersehbare Spuren des Alterns - Spuren, die die Stadt zum Handeln zwingen. Feine Risse durchziehen den Putz - teilweise gibt es inzwischen sogar schon größere Stücke ohne Putz, beispielsweise an der Schmalseite zur Spitalgasse hin.
Schäden dokumentiert
"Die Sanierung dieser Schäden muss angegangen werden", bestätigt David Schmitt als Pressesprecher der Stadt Coburg auf Nachfrage. Denn zu den außen sichtbaren Schäden an dem einst von Architekt und Maler Peter Sengelaub geschaffenen Bau kommen weitere Schäden innen hinzu, wie Schmitt erläutert.
Deshalb wurden innen sogenannte Riss-Monitore angebracht, mit denen die Veränderungen dieser Schäden dokumentiert werden sollen. Der Zeitplan ist klar. Die genau zu dokumentierenden Schäden sollen 2020 "abschließend bewertet werden", sagt Schmitt. Danach soll das weitere Vorgehen entschieden werden.
Voraussichtlich für das folgende Haushaltsjahr 2021 sollen dann entsprechende Mittel eingeplant werden, um die auch durch Setzungen entstehenden Schäden grundlegend zu beseitigen.
Das Stadthaus allerdings ist nicht das einzige bedeutsame historische Gebäude Coburgs, an dem derzeit Schäden sichtbar werden. Auch auf der Veste Coburg, für die freilich der Freistaat zuständig ist, laufen derzeit Untersuchungen von Schäden im Fürstenbau, die nach der 2007 abgeschlossenen Generalsanierung inzwischen sichtbar geworden sind.
Messungen auch auf der Veste
Dort wurden nach Angaben von Jürgen König als Leiter des Staatlichen Bauamtes Bamberg zwar "grundstatische Mängel" als Auslöser ausgeschlossen. Auf der Veste werden die Ursachen im Baugrund vermutet. "Ursächlich könnten Setzungen, Auswaschungen oder Verschiebungen in tieferliegenden Schichten sein", so Jürgen König. Die Messungen auf der Veste sind auf zwei bis drei Jahre angelegt. Dort wird die Auswertung samt Analyse frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2021 erfolgen.jb