Der neue Inspektionsleiter, Ralf Neumüller, wurde am Freitag offiziell vorgestellt, sein Vorgänger, Joachim Mittelstädt, verabschiedet.
Als die Bläsergruppe der Bamberger Polizei "Yesterday" von den Beatles anstimmte, sei ihm das schon ans Herz gegangen, gab Joachim Mittelstädt zu. 33 Jahre lang tat er seinen Dienst in Coburg, davon 15 Jahre als Dienststellenleiter der Polizeiinspektion. Am Freitag wurde Polizeidirektor Mittelstädt aus Coburg verabschiedet, seit Oktober leitet er die Polizeiinspektion Schweinfurt. Gleichzeitig wurde Mittelstädts Nachfolger, Ralf Neumüller, offiziell in sein Amt eingeführt - auch er versieht bereits seit Oktober seinen Dienst in der Neustadter Straße.
Mit Neumüller steht nun allerdings nicht nur ein Ralf an der Spitze der PI, sondern gleich zwei: Ralf Wietasch, bisher stellvertretender Leiter der Kriminalpolizei Coburg, wird zum 1. Dezember Neumüllers Stellvertreter. "Sie müssen sich dann nur einigen, wer gemeint ist, wenn auf dem Gang jemand ,Ralf‘ ruft", scherzte Polizeipräsident Alfons Schieder in seiner Ansprache.
"Synonym für Sicherheit"
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Oberbürgermeister Norbert Tessmer, der für die Feierstunde den Rathaussaal zur Verfügung gestellt hatte, und auch Leitender Oberstaatsanwalt Bernhard Lieb erinnerten an die jahrelange gute Zusammenarbeit mit Joachim Mittelstädt. "Die Chemie hat gestimmt", fand etwa OB Tessmer. Und Bernhard Lieb kann sich Coburg "ohne ihn kaum vorstellen". Für ihn sei Mittelstädt längst "zum Synonym für gefühlte und auch geleistete Sicherheit" in der Region geworden.
Die Fußstapfen, in die Ralf Neumüller tritt, sind groß, aber auch mit ihm werde die Zusammenarbeit gut klappen, sind sich Tessmer und Lieb einig. "Die Dienstbesprechungen haben schon gezeigt, dass wir auf der gleichen Wellenlänge funken", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt. Lediglich über den Wohnort des neuen PI-Leiters müsse man reden, wie OB Tessmer schmunzelnd ankündigte - Ralf Neumüller ist zwar gebürtiger Coburger, wohnt aber seit vielen Jahren in Kasendorf im Landkreis Kulmbach.
Viele Veränderungen erlebt
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Neumüller ist nun gespannt, wie sich die Region seit seinem Praktikum vor 20 Jahren auf der Coburger Dienststelle verändert hat. Joachim Mittelstädt dagegen hat viele Veränderungen in den letzten 33 Jahren live mitbekommen - etwa den Bau der Autobahn, der ICE-Strecke und die deutsche Wiedervereinigung. Viele Einsätze hatten ihn aber auch ganz persönlich bewegt, wie er berichtete: Der Amoklauf an der Realschule CO II im Sommer 2003 zum Beispiel. "Da haben wir erstmals erlebt, was es bedeutet, wenn man so viele traumatisierte Menschen betreuen musst." Der Großbrand in der Herrngasse habe wiederum gezeigt, wie gut die Zusammenarbeit von Polizei, Rettungskräften und Katastrophenschutz in Coburg funktioniere.
Im Gedächtnis bleibe ihm auch die Amokfahrt eines Lkw-Fahrers im vergangenen Jahr, die durch mehrere Regierungsbezirke führte und schließlich in Coburg von der Polizei glücklich beendet wurde. "Ich war auf der Dienststelle und habe überlegt, wie weit lassen wir ihn fahren?", beschrieb Mittelstädt seine damalige Gemütslage. Er sei fest entschlossen gewesen, den Fahrer nicht in die Coburger Innenstadt vordringen zu lassen. "Das hätten wir verhindert, notfalls auch mit dem Einsatz der Schusswaffe."
Für seinen Einsatz zeichnete Präsident Schieder Mittelstädt mit der Ehrenmedaille des Polizeipräsidiums Oberfranken aus - die höchste Auszeichnung, die das Präsidium vergeben kann.