Hanna, 14 aus Coburg schreibt: "Sie möchte auch mal coole Sachen haben". Und der neunjährige Ben würde gern mal in den Urlaub fahren. Die 14-jährige Laura wünscht sich ein eigenes Zimmer. Justin, 8, würde gern mal Freunde einladen und die 13-jährige Lisa gern mal eine Geburtstagseinladung annehmen können. Doch ihr fehlt das Geld für ein Geburtstagsgeschenk.
Norbert Tessmer ging schwer bepackt mit all den gemalten und formulierten Wünschen aus dem Rathaussaal. Wenn er König von Coburg wäre, würde er in der Spitalgasse einen Bach bauen, in dem Milch und Honig fließt, antwortete er spitzbübisch lächelnd.
Kommentar
Kluge Kinder
Wenn einer sagt: "Ich brauch dich du, ich schaff es nicht allein". Dann kribbelt es in meinem Bauch , ich fühl' mich nicht mehr klein. - Die Strophe aus dem Kindermutmachlied wurde gestern nicht nur lauthals im Rathaussaal von fast 100 Königskindern dem Oberbürgermeister vorgesungen, es trifft auch genau den Kern des heutigen Weltkindertages. Aufmerksam machen auf die Kinderrechte. Das will die Stadt Coburg. Das Recht, seine Meinung zu sagen, Wünsche zu äußern und Gehör zu finden, ist ein guter Anfang. Immerhin will Coburg eine Stadt der Kinderrechte werden. Mit ihren Forderungen nach Spielplätzen, indoor und outdoor, mehr Fahrradwege und der Abschaffung von Drogen sind die jungen Coburger ziemlich konkret geworden. Genau hingeschaut haben sie aber auch, wenn es um Ungleichheit und Missstände geht. Sie haben erkannt, dass Geld wichtig ist: um genug zum Essen zu haben, coole Kleidung zu besitzen, mit Freunden Unternehmungen zu machen. Sie fordern kostenlose Eintritte und freie Busfahrten. Dank ihrer kindlichen Fantasie können sie das alles auch bezahlen: Denn im Schloss gibt es einen Schatz voller Goldmünzen. Oder haben sie etwa vorher mit der Kämmerin gesprochen?
Warum sind Kinderrechte wichtig? - Eine Umfrage des Kinderschutz-Kreisverbandes Coburg:
Landrat Sebastian Straubel: "Sie garantieren die Möglichkeit der Mitsprache und Beteiligung und nehmen Kinder als aktive Mitglieder unserer Gesellschaft ernst."
Familientherapeutin Nora Treiber-Dengler: "Das ist ihr Recht und unsere Verantwortung."
Jugendamtsleiter Reinhold Ehl: "Der familiäre wie gesellschaftliche Rahmen muss für die individuelle kindliche Entwicklung förderlich sein. Darauf haben Kinder einen Anspruch!"
Hubertus Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha: "Kinder benötigen besondere Fürsorge durch den Gesetzgeber, um sie vor Gefahren, derer Kinder sich nicht selbst erwehren können, zu schützen."
Bettina Dörfling, Vorsitzende des Kinderschutzbundes: "Es gibt noch viel zu tun, damit jedes Kind die gleichen Chancen bekommt, seine und ihre Fähigkeiten und Begabungen zu entfalten. Das, was wir bislang erreicht haben, ist bei Weitem nicht genug."
Irmgard Clausen, Buchhändlerin: "Kinder brauchen Erwachsene, auf die sie sich verlassen können. Deshalb sollte jedes Kind das Recht haben auf Unterstützung, Initiative, Wissen und Können von Mitmenschen, denen sie vertrauen und die sich zum Anwalt des Kindes machen."
Pfarrer Rolf Roßteuscher: "Die Rechte von Kindern aber besonders zu achten, das habe ich von Jesus gelernt. Weil ich Jesus ernst nehme, darum sind mir die Rechte von Kindern besonders wichtig."