Wie das 5. Sinfoniekonzert des Landestheaters Coburg in Kooperation mit der Gesellschaft der Musikfreunde zahlreichen Besucher im Kongresshaus begeisterte.
Die seit einigen Jahren bestehende Zusammenarbeit des Landestheaters mit den Musikfreunden bei einem Sinfoniekonzert im Jahr hat sich auch heuer wieder bewährt. Der Saal des Kongresshauses fasst wesentlich mehr Zuhörer als das Theater und auch die akustischen Verhältnisse sind deutlich besser.
Man erlebte ein hochkarätiges Konzert mit dem impulsiven Gastdirigenten Johannes Klumpp und dem brillanten Pianisten Alexander Schimpf - beide in Coburg keine Unbekannten. Das Programm könnte man mit "Klassik trifft Romantik" umschreiben: Der späten Prager Sinfonie D-Dur von Mozart hatte man das frühe Klavierkonzert d-Moll von Brahms gegenüber gestellt - ein interessanter Kontrast.
Geschmeidig musiziert
Mozarts zwischen "Figaro" und "Don Giovanni" komponierte Sinfonie wurde 1787 mit großem Erfolg in Prag uraufgeführt und gehört bis heute zu den am häufigsten gespielten Instrumentalwerken des Meisters. Aus welchem Grund auch immer er in dieser Sinfonie das Menuett weggelassen hat, ist unbekannt.
Vielleicht war es die ungewöhnliche Länge der übrigen drei Sätze, die dazu führten. Das Werk beginnt mit einer ausgedehnten langsamen Einleitung, deren dynamische Gegensätze Dirigent Johannes Klumpp sorgfältig herausarbeitete, gefolgt von einem spritzig-geschmeidig musizierten Allegro, das der Dirigent temperamentvoll mit viel Körpereinsatz anging. Sensibel gestaltete er das Andante, bevor er das abschließende Presto lebendig und akzentreich mit dem brillant und aufmerksam musizierenden Orchester zum Erklingen brachte.
Aus einer (heute verschollenen) Sonate für zwei Klaviere von 1854 entstand in den Folgejahren das 1. Klavierkonzert von Johannes Brahms, dessen Uraufführung 1859 mit ihm als Solist in Hannover stattfand. Das Werk wurde zunächst abgelehnt, weil es in seiner sinfonischen Anlage sich deutlich von den damals beliebten Virtuosenkonzerten abhob.
Virtuos ist zweifellos auch der Solopart bei Brahms; er verzichtet aber auf leeres "Geklingel" und die ständige Dominanz des Soloinstruments.
Mit Alexander Schimpf hatte man einen idealen Interpreten gefunden, der seine technische Überlegenheit stets in die Kraft des Ausdrucks legte und mit seiner subtilen Anschlagskultur beeindruckte.