In dem Vortrag am Donnerstag sollen die Themen angerissen und Möglichkeiten aufgezeigt werden. Neu ist beispielsweise, dass der Staat ab 1. April 100 Euro fürs 1. und 2. Kindergartenjahr dazubezahlt. In einem persönlichen Beratungsgespräch helfen die Sozialpädagoginnen der Schwangerenberatung dann gerne individuell weiter. Familienplanung sei komplizierter geworden. Jeder überlegt sich seinen optimalen Weg. Die Erfahrung zeige jedoch, dass das Leben mit Kind nicht immer so läuft, wie man es sich vorgestellt hat. "Mit Kindern planen, ist so eine Sache", weiß die erfahrene Beraterin. Deshalb versuche sie und ihre Kollegin den Frauen zu vermitteln, doch etwas gelassener zu sein. "Niemand kann und muss perfekt sein. Keiner muss immer funktionieren." Wer das verinnerliche, wird eine entspanntere Schwangerschaft und eine gute Zeit mit Kind haben.
Checkliste fürs erste Kind
1. Elterngeld
(maximal 14 Monate, wovon zwei der Partner nehmen muss)
- einkommensabhängig, mindestens 300, maximal 1800 Euro
2. Kindergeld (bis max. 25 Jahre)
- 194 Euro (ab Juli 204 Euro)
- in Notlagen Kindergeldzuschlag von maximal 185 Euro
- oder Kinderfreibetrag steuerlich geltend machen: 7620 Euro
3. Familiengeld
250 Euro bis zum 3. Lebensjahr
4. Kindergartenzuschuss fürs 1. und 2. Jahr (neu)
100 Euro
5. Im Falle eines Hausbaus oder -kaufs: 1200 pro Kind/Jahr (einkommensabhängig)
KOMMENTAR von Christiane Lehmann
Perfekt - oder doch lieber glücklich
Was macht diese Welt mit uns? Endlich schwanger! Und dann? Wir haben Angst. Angst vor einer Fehlgeburt. Angst vor einer Behinderung. Angst, nicht alles auf die Reihe zu kriegen. Wir fragen uns, ob wir das alles schaffen - und beginnen zu planen.
Perfekt soll alles sein, wenn das Baby da ist. Schön und trendy. Wir googeln uns nächtelang durch die Windel-Wonder-World, um herauszufinden, welcher Kinderwagen der beste ist. Nehm ich den Joolz Geo, den Cybex Priam oder doch den Bugaboo Cameloen? Kinderwagenorganizer, Clippy Hooks und Edeltrinkflasche von Blafre werden schon mal in den digitalen Einkaufskorb geschoben. Legen wir dann doch mal das Ipad zur Seite, beginnen wir zu träumen: von unserer kleinen, neuen Familie mit dem schönsten und putzigsten Kind in unserer Mitte. Ach ja, ein Hund, vielleicht ein Labrador, ein heller, würde auch noch in unser Bild passen. Wir sehen schon alles vor uns: den ersten Schultag, das Abitur, Studium, Erfolg, Karriere...
Und dann ist das Baby da und schreit - will nicht im Kinderwagen liegen, hat Bauchschmerzen, wacht alle zwei Stunden auf. Wir waschen unsere Haare tagelang nicht, laufen im Jogginganzug durchs Haus und kriegen den Haushalt so gar nicht mehr auf die Reihe. Doch das ist nur der Anfang. Der Anfang von einem neuen unperfekten Leben. Wir können es annehmen und die Zeit genießen oder den Kampf aufnehmen.
Aber: Wir werden ihn verlieren. Denn Familien sind nie perfekt. Weder die eigene, noch all die anderen, die es uns vormachen wollen.
Der Erwartungsdruck, der geschürt wird, macht uns zu Marionetten der Gesellschaft. Wir spielen eine Rolle, die uns nicht gut tut. Und erst recht nicht unseren Kindern. Nehmen, wie's kommt und das Beste draus machen - mit Gelassenheit und Intuition wäre eine Möglichkeit, sich von Zwängen zu befreien und dieser neuen, schönen und perfekten Welt ein Schnippchen zu schlagen. Schubidu statt Bugaboo!