Coburger Schüler staunten über den Typ mit der Wollmütze

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Professor Christian Illies
Professor Christian Illies
 
Präsident Peter Stenglein
Präsident Peter Stenglein
 

Erstaunlich, wer da beim Abschluss der Aktion "Schüler im Chefsessel" plötzlich ans Rednerpult schlappte.

Zum 15. Mal hat der Rotary Club Coburg die Aktion "Schüler im Chefsessel" veranstaltet - und zum 15. Mal gab es zum Abschluss ein Beisammensein mit den beteiligten Schülern und Lehrern sowie den "Chefs", die den Jugendlichen wieder spannende Einblicke in ihren Berufsalltag gewährt hatten. Eine "Festansprache", wie sie am Dienstagabend in den Räumen der Sparkasse Coburg-Lichtenfels gehalten wurde, dürfte es aber in dieser Form noch nie gegeben haben: Während sich selbst die meisten Schüler in einen feinen Zwirn geworfen hatten, kam da dieser Referent doch tatsächlich mit schwarzer Wollmütze, getönter Sonnenbrille und riesigen Kopfhörern zum Rednerpult geschlappt.
Ist so jemand überhaupt ernst zu nehmen? Was will der denn uns zum Thema Berufswahl erzählen?

Nun, der von Rotary-Präsident Peter Stenglein augenzwinkernd als "Elftklässler Christian von einer hessischen Gesamtschule" angekündigte Typ entpuppte sich sehr schnell als Professor Christian Illies von der Universität Bamberg. Und der "Moralphilosoph", wie er sich selbst nannte, hatte den Jugendlichen sehr wohl etwas zu sagen - aber ebenso den Erwachsenen. Rund um den Begriff "Imagination" erzählte Illies Geschichten, die zum Nachdenken über so manch eigene Wahrnehmung anregten - und die in verschiedenen Appellen mündeten: "Nehmen Sie sich selbst nicht so ernst", sagte der Professor zum Beispiel. Oder: "Je mehr Sie über sich selbst lachen, desto mehr haben Sie die Chance, ein ernsthafter Mensch zu werden."

Interessant sei es auch stets, etwas spielerisch zu erproben. Damit war freilich der Bogen zur Aktion "Schüler im Chefsessel" geschlagen. Peter Stenglein äußerte im Anschluss an die kurzweiligen Illies-Ausführungen übrigens nur einen Wunsch: "Wenn ich noch einmal 16 sein könnte, würde ich gerne bei der Rotary-Aktion mitmachen - und dann neben Christian Illies als Chef Platz nehmen und ihm beim Denken zuschauen!"

Insgesamt verzeichnete die Aktion in diesem Jahr 42 Teilnehmer. "Wir wollen Jugendlichen damit die Berufsfindung erleichtern", sagte Stenglein, denn die Berufsfindung werde immer schwieriger. Zwar würden die Jugendlichen mit Veranstaltungen zu diesem Thema auch schon regelrecht "überschwemmt". Doch "Schüler im Chefsessel" sei immer noch etwas Besonderes, weil es "auf dem kurzen Dienstweg" Einblicke ermögliche. Bei der Organisation halfen heuer mit Sebastian Klein und Christoph Kraft vom Gymnasium Casimirianum auch wieder zwei Schüler mit. os