Für die Beseitigung des Pilzbefalls im Untergeschoss und den Rückbau alter Leitungen muss die Stadt noch einmal 40000 Euro drauf legen.
Schon im Mai diesen Jahres hatte Hochbauamtsleiter Peter Cosack den Finanzsenat um mehr Geld für die Sanierung des Ratskellers bitten müssen, vor allem deshalb, weil man im Kühlraum des Coburger Traditionslokals starken Schimmelbefall entdeckt hatte. Alles in allem summierten sich die Mehrkosten damals auf 203000 Euro. Nun wird die Sanierung noch einmal 40000 Euro teurer, weil noch mehr Schimmel gefunden wurde. Außerdem kamen beim Rückbau von technischen Installationen und Lüftungskanälen viele Leitungen von vorherigen Umbaumaßnahmen zum Vorschein, die sich nicht so einfach entfernen ließen, wie erhofft.
Vorsorglich hatte Cosack aber schon im Mai darauf hingewiesen, dass man im Untergeschoss des Ratskellers durchaus auf weiteren Schimmelbefall stoßen könnte - und er sollte recht behalten. Schnell wurde damals klar, dass der neue Pächter, die Restaurantkette "Chilli's", auch den zweiten angepeilten Eröffnungstermin am 1. Juli nicht würde einhalten können. Vor dem Schimmel-Fund im Keller war man sogar noch davon ausgegangen, zum 1. April öffnen zu können.
In der Sitzung des Finanzsenates zeigte Cosack am Dienstag eine Präsentation mit Vorher-Nachher-Ansichten des Ratskellers. Während die Renovierung der Gasträume im Erdgeschoss relativ unproblematisch vonstatten gegangen sei, hatten es die Kellerräume in sich.
Im Personalbereich zum Beispiel standen eine Duschkabine und eine Waschmaschine mitten im Gang, ebenso ein Fettabscheider, der nicht nur im gesamten Keller, sondern auch in den Gasträumen für Geruchsbelästigung sorgte. Viele Ecken seien mit Jahrzehnte alten Installationen verbaut gewesen. "Ein Sammelsurium aus Heizungs-, Schmutzwasser- und Elektroleitungen", beschrieb Cosack. "Dem Brandschützer standen die Haare zu Berge!" Ehe die Handwerker den Keller betreten durften, um die alten Installationen zu beseitigen, musste jedoch zunächst der Schimmel entfernt werden. "Wir mussten den Boden samt der Dämmung rausnehmen, das war alles komplett durchfeuchtet", berichtete der Hochbauamtsleiter. Als wirtschaftlichste Lösung bot sich der Einbau einer modernen Kühlzelle an.
Die alten Leitungen, die häufig einfach nur am Deckendurchbruch abgeklemmt worden waren, wenn sie nicht mehr gebraucht wurden, hätten aus Brandschutzgründen eigentlich entfernt werden müssen. Das sei aber vielfach gar nicht mehr möglich gewesen, so Cosack. "Man bekommt das in den Decken gar nicht mehr entflochten." Also blieben die Leitungen drin, wurden soweit wie möglich gekappt und dann doppellagig mit Brandschutzplatten eingehaust. "Das ist aufwendig und kostenintensiv", so Cosack.
Auf 40000 Euro summierten sich die Maßnahmen, die seit Mai noch dazu gekommen waren. Die Mitglieder des Finanzsenates segneten die Mehrkosten am Dienstag einstimmig ab. Das Geld soll dem Produktkonto für die Interimsspielstätte des Landestheaters entnommen werden. Unterm Strich kostet der Umbau, inklusive Bauunterhalt, 541000 Euro.
Auf die Frage von SPD-Stadträtin Bettina Lesch-Lasarides, ob es denn damit nun auch getan sei, konnte Cosack beruhigen: "Nächste Woche wird letztmalig durchgereinigt und am 28. November wird der Ratskeller an das ,Chilli's‘ übergeben", kündigte Cosack an. Einen endgültigen Eröffnungstermin habe man ihm aber seitens der Restaurantkette, die mexikanische Speisen anbietet, noch nicht genannt. Auf der Homepage www.chillis-mexikanisch-essen.de ist die Neueröffnung in Coburg für "November 2018" angekündigt.
Wie man in Coburg mit Terminen umgeht, die man vollmundig in die Öffentlichkeit hinausposaunt hat, um "Aktivität" zu suggerieren ist hinlänglich bekannt. Was man nun aber in diesem Artikel lesen muß, das schlägt doch buchstäblich dem Faß den Boden aus. Im Keller des Ratskellers hat sich Schimmel gebildet und keiner hat es bemerkt, weshalb jetzt die öffentliche Hand ( vulgo: der steuerzahlende Bürger) noch einmal kräftig in das Portemonnaie greifen muß, wobei ich mir durchaus nicht sicher bin, ob dies das letzte Mal in dieser traurigen und erbärmlichen Geschichte der Fall sein wird. Das alles ist schon schlimm genug, aber es kommt noch dicker: der Ratskeller befindet sich bekanntlich in städtischem Eigentum und die Stadt besoldet - übrigens nicht schlecht - einen Bauamtsleiter und der teilt der Öffentlichkeit nun mit, er habe von der ganzen baulichem Misere gar nichts gewußt. Er hat nichts gewußt ? Ist der Mann Bauamtsleiter oder Faschingsclown ? Wenn ihm jetzt erst das "Gewirr" von Leitungen und anderen baulichen Unzulänglichkeiten im Keller des Ratskellers aufgefallen ist, dann macht er schlicht und einfach nicht das, wofür er gut bezahlt wird und ich rate an, diesen "Leiter" an die frische Luft zu setzen, damit er darüber nachdenken kann, was er seinem Arbeitgeber - der Allgemeinheit - schuldig ist: Schaden zu vermeiden und den Wohlstand zu befördern. Es ist wirklich schon ein Kreuz wenn man sehen muß, wie jeder kleine Bedienstete gnadenlos bei der geringsten Verfehlung kujoniert wird, während dem Leiter des Bauamts ganz offenbar sanktionslos gestattet wird, den durch Desinteresse, Faulheit , Unvermögen oder was auch immer hervorgerufenen Schaden an öffentlichen Gebäuden dadurch zu "kanalisieren", daß flugs einfach neue Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden und die Öffentlichkeit mit dummen Gerede geblendet wird. Wer solche "Mitarbeiter" hat, braucht sich über den Spott nicht zu wundern.
Das ist leider ein generelles Coburger Problem... Sei es die neue Angerhalle, bei der Räumlichkeiten vergessen und bei der Geräteplanung Fehler gemacht wurden, die mittelalte Angerhalle, die man abreißen wollte und danach festgestellt hat, dass sich dort ein Übergabepunkt der SÜC befindet, die alte Angerhalle, deren Fassade an der Anlieferung seit Jahren bröckelt und feucht ist, die Pakethalle, die trotz fehlender Sicherheitseinrichtungen, Einsturzgefährdung und nicht vorhandenem Brandschutz jahrelang einfach betrieben wurde bis zum Kongresshaus, wo die Hälfte der Alttechnik nicht funktioniert, man noch Glühbirnen einbaut, die seit 9 Jahren nicht mehr verkauft werden dürfen und an der Glasfassade der eine Turm total schief steht...
Mit solchen mit wenig Fachkenntnis geschmückten Kommentaren wäre ich etwas vorsichtig: Das Leitungsgewirr ist - wenn überhaupt - früheren Verantwortlichen anzulasten, wobei die Brandschutzvorschriften gerade in der Gastronomie immer strenger werden. Der Schimmel kann durch vieles entstanden sein, möglicherweise auch durch unsachgemäße Wartung beim früheren Pächter. Hier hat man oft nur bei umfangreichen Renovierungsarbeiten wie bei Pächterwechseln Einblick.