Die SPD-Fraktionsvorsitzende äußert sich erst mit einem Tag Verspätung zum Rückzug von Oberbürgermeister Norbert Tessmer.
Unmittelbar nach der Rückzugsankündigung von OB Norbert Tessmer (SPD) am Donnerstag hatte die SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Schneider noch keinen Kommentar dazu abgeben wollen. Am Freitag dann aber gab sie eine Stellungnahme ab, in der sie zum einen die Verdienste ihres Parteifreunds würdigt, zum anderen aber auch deutlich macht, dass man in der SPD-Fraktion nicht unbedingt mit einer solchen Entscheidung von Tessmer gerechnet hat. "Die SPD-Fraktion traf diese Nachricht überraschend", schreibt Schneider.
"Viel auf den Weg gebracht"
Und weiter: "Seit 2014 leitet Norbert Tessmer die Geschicke der Stadt. In dieser Zeit hat er wichtige Projekte auf den Weg gebracht, drei davon seien genannt: sein überaus beharrlicher Einsatz für das Landestheater Coburg, den ICE-Halt und die Entwicklung am Güterbahnhof." Petra Schneider bezeichnet Norbert Tessmer als "unermüdlichen Streiter für sozialdemokratische Werte". Seine Lebensleistung als Kommunalpolitiker in über 35 Jahren verdiene "Hochachtung", so die Fraktionsvorsitzende. Dass Tessmer das Amt des Oberbürgermeisters nach sechs Jahren nicht mehr ausüben will, müsse man respektieren. Und wie geht's jetzt weiter? "Die SPD-Fraktion trifft sich in den nächsten Tagen, um die neue Situation zu diskutieren", erklärt Petra Schneider.
Auch der Stadtrat und designierte OB-Kandidat der Linken, René Hähnlein, äußerte sich zum Rückzug Tessmers: "Das ist eine Zäsur für die SPD. Ich habe Norbert Tessmer immer als aufrechten Streiter für die Sache Coburgs erlebt. Trotz bundespolitischer Differenzen gab es auf kommunaler Ebene überraschend viele Schnittmengen - etwa beim Globe, dem Kongresswesen oder der Haushaltskonsolidierung."
Die Überschrift sagt ALLES.
Obwohl ich Herrn Tessmer nicht unbedingt für einen durchsetzungsfähigen und konfliktfreudigen Oberbürgermeister gehalten habe, finde ich es doch respektabel, wenn ein Oberbürgermeister aus ganz eigenem Willen auf eine mögliche Wiederwahl im Amt verzichteten und sich nicht erst von anderen dazu drängen läßt oder gar gedrängt wird. Dies ist heutzutage leider eine Seltenheit, wie die Phalanx aller dieser teilweise äußerst mittelmäßigen Amtsinhaber und - inhaberin beweist, die wie angeklebt auf ihrem Stuhle hocken und nicht begreifen wollen, das ihre politische Zeit abgelaufen ist.
Aus meiner Sicht ist dieser Rückzug kein Verlust, weder menschlich noch fachlich. Aber jeder kann dazu seine Meinung haben und auch äußern. Wünsche Coburg einen zukünftigen OB der mal einem speziellen Coburger Zeitgenossen aufzeigt wo der Hammer hängt und wer Herr in der Stadt ist.