Der Lokschuppen im Coburger Norden hat einen neuen Eigentümer. Bekannt wurde der Verkauf, weil die DB Immobilien am Bahnhof auf einem Plakat mit der Versteigerung von Grundstücken geworben hatte. Zunächst sah es so aus, als suche die Bahn einen neuen Eigentümer für die Pakethalle.
Das Plakat, das an der Fassade der Pakethalle des Coburger Bahnhofs hängt, ist nicht sehr groß, doch seine Botschaft lässt aufhorchen: "Wir haben den Grund für Ihre Ideen" und "Demnächst in der Auktion" verkündet die Abteilung Immobilien der Deutschen Bahn. Heißt das etwa, dass die DB die Pakethalle verkaufen will? Oder gar das angrenzende Areal gleich noch mit dazu? Zur Erinnerung: Die Stadt Coburg bemüht sich seit Jahren darum, das schmale Grundstück rechts neben der Pakethalle an der Lossaustraße zu kaufen, um darauf eine Parkpalette zu errichten.
Der Anruf unter der angegebenen Nummer verläuft zunächst etwas kurios: "Wollen Sie kaufen oder mieten?", fragt der freundliche DB-Mitarbeiter wie aus der Pistole geschossen, verweist dann aber schnell an die Pressestelle, als klar wird, dass die Anruferin vom Tageblatt weder das eine noch das andere will.
Eine Mitarbeiterin der DB Immobilien bringt schließlich Licht in die Sache und enthüllt gleichzeitig eine kleine Sensation: Es geht gar nicht um die Pakethalle, sondern um den Lokschuppen im Coburger Norden. Der sei nämlich im Rahmen der Aktion verkauft worden, sagt die Mitarbeiterin. Das Plakat hänge nur deshalb (seit etwa zwei Wochen) am Coburger Bahnhof, damit es möglichst vielen Leuten ins Auge fällt. Am Lokschuppen hing übrigens das gleiche Werbebanner, und spätestens am Freitag sollen die beiden Plakate entfernt werden.
Dazu, wer der neue Eigentümer ist, will sich die DB-Sprecherin aus Datenschutzgründen allerdings nicht äußern. Ebensowenig ist derzeit bekannt, was mit dem 20.000-Quadratmeter-Areal rund um den Lokschuppen geschehen soll. Der Käufer sei jedenfalls bestens über die bewegte jüngere Geschichte und die Bestimmungen informiert: Mehrere Gebäude des Lokschuppen-Ensembles stehen unter Denkmalschutz.
Rückblick: Im September 2011 hatte es große Aufregung um den Lokschuppen gegeben, denn die Deutsche Bahn als Eigentümerin hatte ohne Genehmigung mit dem Abriss begonnen und dies unter anderem mit "Sicherungsmaßnahmen" begründet. Die Untere Denkmalbehörde der Stadt Coburg stoppte die Arbeiten zwar nach wenigen Stunden, die Bagger hatten zu diesem Zeitpunkt aber schon einen Teil des Gebäudes eingelegt. Wegen Einsturzgefahr musste schließlich das Gelände weiträumig abgeriegelt werden. Im Januar 2012 nahm die Bahn auf Anordnung der Stadt das Dach des Lokschuppens ab, damit der Geh- und Radweg wieder frei gegeben werden konnte. Die Außenmauern blieben stehen und verfielen in den letzten Jahren immer weiter.
Die Stadt Coburg erfuhr laut Bau-Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU) erst durch die Tageblatt-Nachfrage vom Verkauf.
Wäre schön, wenn das Gebäude von einem der -leider- in Coburg so oft gescholtenen Mäzene ersteigert worden. Vielleicht sogar, um ein wenig Kultur in Coburg möglich zu machen, abseits des Landestheaters. Ach, träumen darf man ja mal.