Coburger Klößmarkt 2022: Fällt der verkaufsoffene Sonntag kurzfristig aus? Entscheidung steht fest
Autor: Ralf Welz
Coburg, Mittwoch, 31. August 2022
Verdi will den für das Wochenende geplanten verkaufsoffenen Sonntag in Coburg verhindern. Kurz vor dem Klößmarkt hat die Gewerkschaft bei der Regierung von Oberfranken eine Aufsichtsbeschwerde gegen die Stadt eingereicht.
- Coburger Klößmarkt 2022: Verdi will verkaufsoffenen Sonntag (4. September 2022) stoppen
- Gewerkschaft wendet sich an Regierung ein - Aufsichtsbeschwerde gegen Stadt eingereicht
- Klößmarkt-Sonntag soll laut Citymanagement erstmals "zum Einkaufen und Bummeln" genutzt werden
Muss der für das kommende Wochenende geplante verkaufsoffene Sonntag (4. September 2022) in Coburg kurzerhand abgesagt werden? Die Gewerkschaft Verdi will genau das erreichen. Wenige Tage vor dem diesjährigen Coburger Klößmarkt hat Verdi bei der Regierung von Oberfranken eine Aufsichtsbeschwerde gegen die Stadt Coburg eingereicht. Gewerkschaftssekretär Paul Lehmann nennt gegenüber inFranken.de gleich mehrere Gründe für den drastischen Schritt. Der Pressesprecher der Stadt bezeichnet Verdis Vorgehen indes als "höchst fraglich".
Coburger Klößmarkt 2022: Verkaufsoffener Sonntag in Gefahr? Verdi mit drastischem Schritt
Das Coburger Citymanagement kündigte Anfang August in einer Mitteilung zum Coburger Klößmarkt 2022 einen vollkommen neuen verkaufsoffener Sonntag an - mit dem Titel "Sonntagsspektakel". Das Besondere: "Erstmals in diesem Jahr kann der Klößmarkt-Sonntag zum Einkaufen und Bummeln genutzt werden". Zahlreiche Coburger Einzelhändler hätten "verlockende Angebote" für ihre Kunden vorbereitet, erklärt das Citymanagement.
"Attraktive Rabattaktionen und außergewöhnliche Überraschungen" sollen demnach die Besucher in die Geschäfte locken. Der verkaufsoffene Sonntag findet laut Planung am 4. September zwischen 13 und 18 Uhr in der Coburger Innenstadt statt. Der Bezirk Oberfranken-West von Verdi hat am 19. August gleichwohl die Regierung von Oberfranken dazu aufgerufen, das angekündigte "Sonntagspektakel" zu verbieten.
"Dafür gibt es mehrere Gründe", erklärt Gewerkschaftssekretär Paul Lehmann am Dienstag (30. August 2022) im Gespräch mit inFranken.de. Einer der Vorwürfe: Die Gewerkschaft sei im Vorfeld der Verordnung zur Sonntagsöffnung nicht angehört worden, obwohl dies eigentlich so geregelt sei. "Wir konnten uns also leider nicht äußern", beklagt Lehmann.
Gewerkschaft nennt Gründe für Beschwerde - Stadt spricht von vorliegendem "Dissens"
Ein Hauptfaktor für die erlassene Beschwerde gegen die Stadt ist laut Verdi das Personal der betroffenen Geschäfte. "Die Vereinbarung von Familie und Beruf wird durch verkaufsoffene Sonntage sicher nicht besser, um es einmal vorsichtig auszudrücken", gibt der Gewerkschaftssekretär zu bedenken. Louay Yassin, Pressesprecher der Stadt Coburg, erklärt in Bezug auf die getroffene Maßnahme: "Es ist das gute Recht von Verdi, Beschwerde zu führen." Er betont zugleich: "Oberbürgermeister Dominik Sauerteig findet Arbeitnehmerschutz ebenso wichtig wie die Gewerkschaft."
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Vonseiten der Stadt vermisst Lehmann ferner eine Prognose, wie viele Besucher am verkaufsoffenen Sonntag erwartet werden. "Hier geht es nicht primär um die Versorgungsbefriedigung", betont der Verdi-Funktionär. Als weiteres Gegenargument für die geplante Verkaufsveranstaltung nennt er die gegenwärtige Energiekrise. "Die Politik kündigt einerseits Energiesparmaßnahmen an", hält Lehmann fest. Dazu stehe ein verkaufsoffener Sonntag im Widerspruch. "Hier ist es ja nur logisch, dass zusätzliche Energie verbraucht wird."