Coburger Kantorei gastiert in der Schlosskirche Lahm

1 Min
Erstmals seit vier Jahren gastierte die Kantorei St. Moriz aus Coburg wieder in der Schlosskirche von Lahm.Fotos: Jochen Berger
Erstmals seit vier Jahren gastierte die Kantorei St. Moriz aus Coburg wieder in der Schlosskirche von Lahm.Fotos: Jochen Berger
 
Coburgs Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein dirigiert die Kantorei St. Moriz beim Gastspiel in Lahm.Foto: Jochen Berger
Coburgs Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein dirigiert die Kantorei St. Moriz beim Gastspiel in Lahm.Foto: Jochen Berger
 
 
 
 
 
 
 

So beschert die Kantorei St. Moriz dem Publikum in der Schlosskirche Lahm ein eindrucksvolles Konzert zum Advent.

Dieses Konzert ist ein klingender Gegenentwurf zum adventlichen und weihnachtlichen Musik-Einheitsbrei, der in diesen Wochen überall aus den Lautsprechern tönt. Kein schmalziger Klangeintopf, keine süßlichen Arrangements, sondern die pure Kraft des Chorgesangs lockt am zweiten Advent zahlreiche Zuhörer in die barocke Schlosskirche von Lahm.

Musikalische Verkündigung

Zum Abschluss der diesjährigen "Lahmer Konzerte" gastiert die Kantorei St. Moriz aus Coburg unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Peter Stenglein. Im vokal-instrumentalen Wechselspiel mit der Organistin Mareile Schmidt erinnert das Programm daran, wozu Musik der Advents- und Weihnachtszeit ursprünglich diente - der musikalischen Verkündigung.

"Machet die Tore weit"

Das klug konzipierte Programm mit ausdrucksvollen Sätzen beschwört die Kraft
ungekünstelten Chorgesangs. Motetten wie Andreas Hammerschmidts "Machet die Tore weit" oder Johann Eccards "Übers Gebirg Maria geht" haben jedenfalls über die Jahrhunderte hinweg die Kraft ihres innigen Ausdrucks bewahrt - vor allem dann, wenn sie so konzentriert, so auf den Text bezogen interpretiert werden wie an diesem Nachmittag in Lahm.

Konzentriert setzt die gut drei Dutzend Stimmen umfassende Kantorei die gestalterischen Impulse Stengleins um. Dabei ist der Klang stets gut ausgewogen zwischen Frauen- und Männerstimmen. Weit gespannt die Dynamik vom zarten Pianissimo bis zum kraftvollen Forte. Dabei demonstriert die Kantorei St. Moriz ihre stilistische Vielseitigkeit vom Barock bis zum 20. Jahrhundert - von Jacobus Gallus bis Max Reger und Hugo Distler.

"Das Wort ward Fleisch"

Mit einigen Sätzen erinnert die Kantorei an einen aus der Nähe von Kronach stammenden Komponisten des 19. Jahrhunderts: Johann Georg Herzog, der 1822 in Hummendorf geboren wurde. Diese Sätze (darunter "Das Wort ward Fleisch" und "Ihr Christen, auserkoren") zeigen Herzog als versierten Tonsetzer, der die kompositorischen Mittel seiner Zeit beherrschte.

Mareile Schmidt an der Herbst-Orgel

An der barocken Herbst-Orgel demonstriert Mareile Schmidt, die künstlerische Leiterin der "Lahmer Konzerte", ihr feinsinniges Stilgefühl. Mit farbig differenzierter Registerwahl interpretiert sie Werke von Bach und Brahms, darunter Bachs ausdrucksvollen Orgelchoral "Nun komm, der Heiden Heiland".

Ausdauernder Beifall

Am Schluss gibt es dann verdientermaßen ausdauernden Beifall für die Organistin wie für die Kantorei und ihren Leiter Peter Stenglein.