Was hat die mittelalterliche Geschichte von Tristan und Isolde mit der Gegenwart zu tun? Der Jugendclub des Landestheaters beantwortet diese Frage mit einer spannenden und vielschichtigen Inszenierung.
Dumpfes Pochen dröhnt durch die Reithalle - monoton, düster, bedrohlich. Eine Ouvertüre, die Unheil ankündigt. Eine Ouvertüre, die vom ersten Moment an mitten hinein führt in die Geschichte, die dann folgt. "Tristan und Isolde" steht auf dem Programmheft. Der Jugendclub des Landestheaters Coburg wagt sich in dieser Saison an ein großes Thema - an die Geschichte einer tragisch scheiternden Liebe, deren Überlieferung noch weiter zurück reicht als die traurige Geschichte von Romeo und Julia.
Treue und Verrat Liebe und Leid - wie nahe liegen sie oft beieinander. Treue und Verrat - wie eng sind sie oft miteinander verwoben.
Davon erzählt die Geschichte von Tristan und Isolde, die Geschichte zweier Liebenden, die füreinander bestimmt scheinen und doch nicht miteinander glücklich werden können.
Spannendes Spiel auf zwei Ebenen Wie aber holt man eine Geschichte aus dem Mittelalter in die Gegenwart? Mit ihrer Inszenierung setzen Peter Molitor und Theaterpädagogin Luca Pauer auf die spannungsvolle Verschränkung zweier Spielebenen. Die erste Ebene ist der Sage von Tristan und Isolde gewidmet. Dazu schlüpfen die Darsteller des Jugendclubs in eine Rolle, die dem Chor der griechischen Tragödie vergleichbar ist. Chorisch erzählen sie von einer Liebe unter unheilvollen Vorzeichen. Und immer wieder treten einzelne Darsteller in kurzen Sequenzen solistisch hervor.
Eindringliche Bilder Molitor und Pauer haben dazu mit ihren jungen Darstellern eine spannungsvolle Choreografie entwickelt, bei der fast alle Akteure ständig auf der Bühne sind und zu vielen eindringlichen Bildern arrangiert werden. Kostüme (Fabiola Melchior) und Bühnenbild (Daniel Tauer) unterstreichen den archetypischen Charakter dieser tragischen Liebesgeschichte mit sparsamen äußeren Mitteln sehr nachdrücklich.
Tolle Teamarbeit Als zweite Spielebene dienen Videosequenzen in puristischem Schwarzweiß-Stil, in denen mit den Darstellern des Jugendclubs exemplarisch vorgeführt wird, wie junge Menschen von heute Geschichten um Liebe und Verrat erleben.
Geschickt werden beide Ebenen immer wieder gegeneinander gesetzt und erhellen sie wechselseitig.
Furioser Abend Der Jugendclub des Landestheaters hat dem Coburger Publikum schon viele interessante Produktionen beschert. Mit "Tristan und Isolde" gelingt den Darstellern ein furioser Abend, den das Premierenpublikum verdientermaßen mit ausdauerndem Beifall belohnt.
Das Team für "Tristan und Isolde" in der Reithalle Theater-Tipp "Tristan und Isolde" - eine Produktion des Jugendclubs. - Termine: 23., 24.
Juni, 20 Uhr, Theater in der Reithalle
Produktionsteam Inszenierung: Luca Pauer, Peter Molitor; Bühnenbild: Daniel Tauer; Kostüme; Fabiola Melchior; Dramaturgische Mitarbeit: Johanna Mertl; Theaterpädagogische Mitarbeit: Alexander Kreysig, Dominik Tippelt
Darsteller Annetta Chiantone, Nelli Funk, Katalin Hauck, Lia Hauschke, Anna Kiesewetter, Luise Leis, Paulina Mertl, Rosalie Mertl, Rieka Pauer, Lea Rauscher, Anna Rogler, Denice Verganza, Valentin Fruntke, Volkmar Günther, Eric Kissing, Maximilian Kurth, Birk Menzel, Kevin Pojani, Christof Stier, Dominik Tippelt, Malik von Berg